Knapp zwei Monate sind vergangen, seitdem auf dem Markt die ersten Neuheiten mit dem Smart System von Bosch erschienen sind. Nun meldet sich Trek zu Wort und stellt mit dem Rail sein erstes E-Mountainbike mit der neusten Entwicklungsstufe des Bosch-Antriebes vor.
Genau genommen hat sich der Hersteller auf die Topmodelle dieser Reihe konzentriert. Gemeint sind alle Versionen, die eine 9.8 oder 9.9 im Namen tragen. Alles darunter basiert nicht nur auf den bereits bekannten Rahmen aus Carbon beziehungsweise Aluminium, sondern wird von der Bosch-Technologie mit dem Stand August 2021 angetrieben. Generell sind das Trek Rail 9.7 und Co. technisch weitestgehend unverändert geblieben. Dagegen fallen neue Farbvarianten auf. Trek hat hier nichts völlig Neues versucht. Vielmehr kommen Töne zum Einsatz, die ihr so oder in ähnlicher Form schon an anderen Fahrrädern gesehen habt – nur eben nicht an jeweils diesem Modell.
Viel mehr als eine Schönheitskur
So ziemlich alles neu dafür alles beim Trek Rail 9.9 und dem Trek Rail 9.8. Mit der Integration des Smart System von Bosch haben sich zum einen entscheidende Eckdaten rund um die elektrische Unterstützung geändert. Das reicht von der größeren Reichweite durch den leistungsstärkeren Akku über die ein höheres Maß an Konnektivität dank Bluetooth bis hin zum verbesserten Handling dank der neugestalteten Bedieneinheit. Zum anderen ist Trek den Weg der grundlegenden Überarbeitung des gesamten Bikes gegangen. Das bedeutet, am Rahmen hat sich im Vergleich zur Vorsaison einiges getan.
Bei nahezu konstantem Lenkwinkel fällt der Sitzwinkel um zwei Grad steiler aus. Er beträgt jetzt 77 Grad statt bisher 75 Grad. Beim Fahren verlagert sich euer Schwerpunkt damit weiter nach vorn, was sich vor allem im Anstieg positiv bemerkbar machen dürfte. Gleichzeitig wächst das Steuerrohr auf einen Durchmesser von 1,8 Zoll an. Zudem vergrößert sich der Reach. Je nach Rahmengröße in etwas anderem Umfang. Laut Trek sprechen wir hier über durchschnittlich 19 Millimeter. Obwohl die Federwege für den Dämpfer mit 150 Millimetern und die Federgabel mit 160 Millimetern die gleichen sind wie bisher, verändert sich insgesamt der Charakter des Trek Rail. Er tendiert merklich stärker in Richtung Enduro. Trek selbst spielt in der Pressemitteilung auf das Slash an, ein Enduro-Bike ohne E-Antrieb aus dem eigenen Sortiment. Die Parallele ist sehr gut nachvollziehbar.
Verantwortlich für die jetzige Geometrie des Carbonrahmens ist in erster Linie der größere Akku des Smart System von Bosch. Bekanntlich misst dieser sieben Zentimeter mehr in der Länge als die vorherige Entwicklungsstufe mit der Kapazität von maximal 625 Wattstunden. Den nötigen Stauraum hat sich Trek also am Reißbrett verschafft.
Die guten Dinge beibehalten
Schön gelöst hat der Hersteller aus unserer Sicht die Frage: Wohin mit dem Display? Das findet sich nämlich dort, wo es zuvor auch schon gewesen ist – auf dem vorderen Teil des Oberrohrs. Der zum KnockBlock-Steuersatz gehörenden Chip bietet eine ideale Option zum Anbringen. Dort lassen sich die Daten bequem einsehen und das Display ist bei der Mehrheit der Stürze außerhalb jeder Gefahr.
Geblieben ist auch der FlipChip für den Hinterbau, den Trek Mino Link nennt. Damit könnt ihr ja die Geometrie beeinflussen und statt des serienmäßig verbauten 29 Zoll großen Hinterrades auch ein kleineres in der Größe 27,5 Zoll fahren. Etwas Vorsicht für diejenigen unter euch, die sich für eine Rahmengröße S entscheiden. Dort empfiehlt der Hersteller nur das Fahren in der hohen Einstellung.
Vermutlich schwerer wiegt eine andere Einschränkung, die für die kleinste Rahmengröße gilt. Dort war nämlich trotz neuer Geometrie nicht genügend Platz, um den 750-Watttunden-Riesen von Bosch unterzubringen. Deshalb soll laut Trek ein kleinerer PowerTube 625 verbaut sein. Und noch einen Abstrich müssen die körperlich Kleineren unter uns machen. Bei den Varianten des Trek Rail 9.9 ist es im Rahmendreieck zu eng, um eine Wasserflasche zu transportieren.
Professionelle Fahrwerksabstimmung
Grund dafür ist pikanterweise ein Feature, das eigentlich als eine Art Sahnehäubchen gedacht ist. Mit TyreWiz und AirWiz hat der Hersteller seinen absoluten Topmodellen der 9.9-Serie noch RockShox neueste Version der Luftdruckeinstellung spendiert. Wie der Name nahelegt, dient TyreWiz zur Kontrolle des Reifendrucks, während AirWiz euch dabei unterstützt, den idealen Druck für Federgabel und Dämpfer auszuwählen. Dank integrierter Sensoren erkennt ihr in der SRAM AXS-App die momentanen Drücke und könnt diese Werte denen gegenüberstellen, die ihr euch in der App selbst definiert habt oder die die App automatisch euch empfiehlt, sobald ihr sie mit den Angaben zu eurem Körpergewicht etc. gefüttert habt.
Trek Rail 2022 im Überblick
- Varianten: Rail 9.9 XX1 AXS, Rail 9.9 XTR, Rail 9.8 GX AXS, Rail 9.8 GX, Rail 9.8 XT, Rail 9.7 Rail 9.5, Rail 9 GX, Rail 7, Rail 5 625W (nur in ausgewählten Ländern), Rail 5 500 W (nur in ausgewählten Ländern)
- Motor: Bosch Smart System Performance Line CX, Bosch Performance CX
- Akku: Bosch PowerTube 750, Bosch PowerTube 625, Bosch PowerTube 500
- Display: Bosch Kiox 300, Bosch Kiox, Bosch Purion
- Federgabel: RockShox ZEB Ultimate, RockShox ZEB Select+, RockShox Domain RC, RockShox 35 Gold RL
- Antrieb: Sram XX1 Eagle AXS, Shimano Deore XTR, Sram GX Eagle AXS, Sram GX Eagle, Shimano XT, Shimano Deore
- Bremsen: Sram Code RSC, Shimano XTR M9120, Shimano XT M8120, Sram CodeR, Shimano M6100, Shimano MT4100
- Maximal zugelassenes Gesamtgewicht: 136 kg
Bilder: Trek