Vieles in unserem Alltag erledigen wir, ohne darüber genauer nachzudenken. Wir tun es einfach, haken vielleicht einen Punkt auf einer x-beliebigen Liste ab und wenden uns etwas anderem zu. An anderer Stelle möchte man aber möglichst viel über das erfahren, was wir da so beiläufig tun. Die Wissenschaft oder auch Unternehmen interessieren brennend für zahlreiche unserer Entscheidungen. Zum Beispiel die Frage, wie wir eigentlich ein E-Bike kaufen.
Jemand, der dies regelmäßig untersucht und seine Erkenntnisse dann zum Beispiel an den Handel verkauft, ist das Marktforschungsunternehmen GfK. Im zurückliegenden Jahr hat es erneut in fünf europäischen Ländern das Kaufverhalten der Menschen unter die Lupe genommen. Nicht in irgendwelchen Ländern, sondern in denen, die laut einer Statistik von Conebi, dem europäischen Dachverband der Fahrrad-, Pedelec-, Teile- und Zubehörindustrie, im Jahr 2020 die fünf Nationen mit den meisten E-Bike-Verkäufen in Europa gewesen sind. Neben Deutschland gehören dazu die Niederlande, Belgien, Frankreich und Italien.
Seine Aussagen hat GfK gerade im E-Bike Monitor 2022 veröffentlicht. Auf eine Kurzfassung der Studie könnten wir einen Blick werfen. Die sind die wichtigsten Informationen daraus.
1. Was ist die zentrale Erkenntnis des E-Bike Monitor 2022?
2. Warum wechseln Kunden beim Kauf des zweiten E-Bikes die Marke?
3. Warum fahren Menschen mit einem E-Bike?
4. Wie informieren sich die Menschen vor dem Kauf eines E-Bikes?
5. Welchen Einfluss hat das Alter auf das Kaufverhalten?
6. Hintergrund zum E-Bike Monitor 2022
1. Was ist die zentrale Erkenntnis des E-Bike Monitor 2022?
Der Trend zum E-Bike verfestigt sich und dessen Beliebtheit steigt. Darauf deutet vor allem eine Zahl der Studie hin. Sie folgt dem Motto: Nach dem Kauf, ist vor dem Kauf. Denn 25 Prozent der Deutschen, die mit dem Gedanken spielen, sich im Lauf der nächsten zwölf Monate ein E-Bike zuzulegen, besitzt bereits mindestens eines. In der vergangenen Ausgabe des E-Bike Monitor für 2021 hatte der Wert noch bei 19 Prozent gelegen.
2. Warum wechseln Kunden beim Kauf des zweiten E-Bikes die Marke?
Ob beim nächsten E-Bike wieder der gleiche Hersteller zum Zuge kommt, von dem bereits Fahrrad Nummer eins stammt, entscheidet sich anhand der Erfahrungen mit dem jetzigen Modell. Etwas überraschend dabei: Wer in dem Zuge die Marke wechselt, tut dies nicht in erster Linie, weil sie oder er oder mit dem Kauf unzufrieden sind. Ausschlaggebend ist stattdessen die Qualität des Services. Unzufriedenheit mit dem Service motiviert die Leute am häufigsten, sich für eine andere Marke zu entscheiden.
3. Warum fahren Menschen mit einem E-Bike?
Egal ob mit E-Bike Nummer eins, zwei oder 17 und egal mit welcher Marke – wer Spaß am Radeln hat, möchte sich vor allem bewegen. Laut GfK kaufen wir uns ein Fahrrad, weil wir im Alltag aktiver werden wollen. Außerdem geben immer mehr Menschen an, dass sie vorhaben, mit dem E-Bike das Auto zu ersetzen. Zumindest teilweise. Entsprechend oft sind wir anscheinend bereits jetzt auf zwei Rädern unterwegs. Nur knapp weniger als die Hälfte der Deutschen greift täglich ein- oder mehrmals zum E-Bike. Am Ende einer Woche kommen so im Durchschnitt etwa 41 Kilometer zusammen.
4. Wie informieren sich die Menschen vor dem Kauf eines E-Bikes?
Bevor es soweit ist, muss aber eben erst einmal das Fahrrad der Wünsche auserkoren und erworben werben. Auf dem Weg dahin geht kaum etwas über ein direktes Fahrerlebnis. Die Deutschen möchten schauen, ob die Farbe in echt auch so aussieht, wie zuvor auf einem Bildschirm gesehen. Ob die Schaltung so geschmeidig funktioniert, wie vom Hersteller versprochen. Und ob Rahmengröße und Sitzposition sich passend anfühlen. Sehen, testen, Probe fahren. Mit diesen Wünschen suchen die Menschen den Weg in die Fahrradläden vor Ort. Entsprechend breit gefächert ist inzwischen das Angebot der Geschäfte. Rund 70 Prozent davon zählen verschiedene Marken zu ihrem Programm.
Im europäischen Vergleich deckt sich das mit dem, was ihr anderorts antreffen könnt. In den Niederladen machen solche Geschäfte ungefähr 75 Prozent des stationären Handels aus. In Belgien sind es mit 60 Prozent etwas weniger.
Leicht anders stellt sich dagegen die Situation in Frankreich dar. Wer dort offline ein E-Bike kauft, tut dies in fast der Hälfte der Fälle in einem Sportartikelgeschäft. Hier schlägt sicher das Phänomen Decathlon bei unseren Nachbarn durch, das mit einem großen Filialnetz und günstigen Modellen punktet. In etwas abgeschwächter Form zeigt sich dieser Effekt zudem in Italien. Dort liegt der Anteil jedoch nur bei etwas über 30 Prozent.
5. Welchen Einfluss hat das Alter auf das Kaufverhalten?
Wie lange sich die Dominanz des stationären in Deutschland hält, bleibt abzuwarten. Nachkommende Generationen kaufen nachweislich anders ein. Da stellen E-Bikes keine Ausnahme dar. Der E-Bike Monitor 2022 spricht von „deutlichen Unterschieden“ zwischen den 18- bis 34-Jährigen einerseits und Menschen, die 35 Jahre und älter sind, andererseits. Demnach kaufen Jüngere E-Bikes häufiger online. Genaue Zahlen gehen aus der Kurzfassung der Studie leider nicht hervor.
6. Hintergrund zum E-Bike Monitor 2022
Seit 2018 erhebt GfK einmal pro Jahr den E-Bike-Monitor. Zu Beginn geschah das noch ausschließlich für die Niederlande. Im Laufe der Zeit kamen Belgien und Deutschland hinzu. Für die Ausgabe zum Jahr 2022 wurde die Erhebung erstmalig auf Frankreich und Italien erweitert.
Für eine Onlinebefragung werden per Zufallsstichprobe Menschen ausgewählt, die in den zurückliegenden zwölf Monaten ein E-Bike gekauft haben oder in den nächsten zwölf Monaten eines kaufen möchten. GfK nennt die Gruppen folgerichtig Käuferinnen und Käufer beziehungsweise potenzielle Käuferinnen und Käufer. Für den E-Bike Monitor 2022 befragte GfK im September und Oktober des vergangenen Jahres in den Niederlanden 2.000 Menschen, in Deutschland und Belgien jeweils 1.000 Menschen sowie in Frankreich und Italien je 500 Menschen.
Aus den Daten leitet GfK verschiedenen Trends rund um den Kauf von E-Bikes ab. Ermittelt werden zum Beispiel Details zu den Zielgruppen, deren Nutzungsverhalten und Kaufgewohnheiten.
Bilder: GfK SE