Ist das die Schweizer Antwort auf die Corona-Pandemie? Wer weiß, welchen langen Vorlauf die Entwicklung eines neues E-Bikes braucht, kann über diese Frage getrost schmunzeln. Dennoch scheint das komplett neue Upstreet6 von Flyer perfekt in diese Zeit zu passen. Wieder deutlich mehr Menschen steigen vor allem für den Weg zur Arbeit auf das Fahrrad um. Und genau auf die zielt dieses S-Pedelec ab.
Innerorts locker mit dem Autoverkehr mitrollen, bei Gelegenheit gekonnt durch sich bietende Lücken schlüpfen und vor den Toren der Stadt von der Straße aus so manchen sportlichen Bikern beim Vorbeifahren freundlich winken – das wird mit dem Flyer Upstreet6 und dessen Tretunterstützung bis 45 km/h möglich.
Motor von etabliertem Ausrüster aus Taiwan
Kernstück des Neulings für das Modelljahr 2021 ist ein in der Hinterradnabe montierter Hochleistungsmotor. Dessen Spitzenleistung von 825 Watt und Drehmoment von 37 Newtonmeter sind auf alle Fälle mal ein Wort. Das werden sicher auch Mitbewerber wie Stromer, eFlow und Klever vernehmen. Die kooperieren nämlich wie Flyer mit dem taiwanesischen Motorenhersteller TDCM. Mitunter verbauen sie in ihren Fahrrädern die identischen Motoren. Da die Gesamtpakete, sprich die eigentlichen Bikes, teilweise deutlich anders ausgerichtet sind, braucht ihr diesbezüglich aber keine Langeweile fürchten.
Den Motor für das Upstreet6 lässt Flyer in Taiwan fertigen.
Großes Display mit etlichen Funktionen
Flyer schaut vermutlich weniger auf die Konkurrenz. Schließlich bietet die eigene Tradition genügend Inspiration. Man denke nur an das auf der Eurobike 2012 gezeigte Flyer Vollblut, das als Klassiker unter den S-Pedelecs gilt. Acht Jahre später steuert Flyer Intelligent Technology (FIT) den eigenen Antrieb. FIT könnt ihr auf dem 3.5″ großen Farb-Display des D1 einsehen. Das Display ist im Vorbau integriert und lässt sich je nach gewünschtem Blickwinkel neigen.
Das Display D1 steuert ihr über eine links am Lenker montierte Fernbedienung.
Neben den diversen Angaben zu eurer Fahrt und dem Status des E-Antriebs zeigt D1 euch aktuelle Fitnesswerte wie die Herzfrequenz, die selbst erzeugte Leistung sowie den Kalorienverbrauch. Vorausgesetzt, ihr tragt einen entsprechenden Brustgurt. Außerdem dient auch das Display zum Navigieren. Dafür braucht ihr nur über Apps wie Komoot euer Smartphone mit dem Upstreet6 verbinden.
Spezialmodus für längere Freude am Akku
Unterhalb des Akkus im Unterrohr befindet sich der vollintegrierte FIB Akku. Dieser stellt voll aufgeladen insgesamt 810 Wh bereit. Das bedeutet für euch ein ordentliches Maß an Reichweite. Damit ihr die Vorzüge des Akkus so lange wie möglich genießen könnt, verfügt er über eine zuschaltbare Option namens „Long-Life Modus“. Diese sorgt dafür, dass ihr ein Zeichen bekommt, sobald der Akku bei 20 % der Akku-Kapazität angelangt ist und bittet euch ums Aufladen. Die Energiezufuhr wird dann bewusst bei 80 % gestoppt. Auf diese Weise soll sich die Lebensdauer optimal ausreizen lassen.
Mit über 4 Kilogramm ist der Akku des Flyer Upstreet6 kein Leichtgewicht.
Ansonsten verrät bereits das Äußere des Upstreet6, dass es sich um ein Bike aus dem Hause Flyer handelt. Das Oberrohr macht einen leichten Knick, der euch vom Gotour oder vom Goroc her bekannt vorkommen dürfte. Das Gleiche gilt für die kleine Strebe, die Unterrohr und Oberrohr nahe des Steuerrohrs verbindet und für eine markante Lücke sorgt. Der restliche Teil des Aluminiumrahmens verzichtet auf auffällige Details.
Wahl zwischen Starr- und Federgabel
Standardmäßig erhaltet ihr das S-Pedelec mit einer Starrgabel. Wer möchte, kann aber auch eine Federgabel wählen. Die Luft-Federgabel SR Suntour MobiE 45 spendiert euch immerhin einen Federweg von 60 Millimetern. Für alle, die vor allem Wert auf Fahrkomfort legen, ist das definitiv eine Überlegung wert.
Typisch für ein S-Pedelec fallen die Scheiben der Bremsanlage relativ groß aus. Im Falle der Magura MT4e sind es 203 Millimeter vorn und 180 Millimeter hinten. So werdet ihr der höheren Durchschnittsgeschwindigkeiten zuverlässig Herr.
Da es sich beim Flyer Upstreet6 um ein Fahrrad für Pendler handelt, dürfen natürlich die Schutzbleche und komplette Lichtanlage nicht fehlen. Inklusive der 27,5″ großen Laufräder stehen am Ende 32 Kilogramm für das Bike zu Buche. Das zulässige Gesamtgewicht beträgt ca. 149 Kilogramm.
Hintergrund: Mehr Freiheiten im Alltag
Flyer zählt generell zu den Herstellern, die emsig S-Pedelecs auf den Markt bringen. Ein Grund dafür sind die weniger strengen Regeln im Zusammenhang mit der Nutzung der schnelleren E-Bikes in der Schweiz. So dürft ihr mit einem S-Pedelec in unserem Nachbarland auf dem Fahrradweg fahren. Zudem ist der Transport von Kindern in Kindersitzen und Anhängern erlaubt. Das Mindestalter für diejenigen, die ein solches Bike steuern, liegt bei 14 Jahren. In Deutschland müsst ihr dafür mindestens 16 Jahre alt sein.
Bilder: Flyer AG
