E-Lastenrad Yuba Kombi E5: Ein Freund der Familie

Wenn ihr euch für Lastenräder interessiert, seid ihr vielleicht schon einmal über den Namen Yuba Bicycles gestolpert. Dahinter verbirgt sich einer der Pioniere des gepflegten Personen- und Warentransports mit dem Fahrrad. Seit 2007 am Markt, verkauft das Unternehmen aus dem nördlichen Kalifornien mittlerweile etwa 6.000 Cargobikes pro Jahr. Nun erweitert Yuba sein Sortiment mit dem Kombi E5 um ein kompaktes, günstigeres Modell.

Basis für den Neuling ist das Longtail-Bike Yuba Kombi. Anfang 2020 vorgestellt, entwickelte sich dieses zum Verkaufsschlager. Gleichzeitig erreichten Yuba nach eigener Aussage zahlreiche Anfragen nach einer Variante mit elektrischem Antrieb. Deshalb folgt nun, rund ein Jahr später, das Schwestermodell mit dem Namenszusatz E5.

Wenn der Kleinwagen in der Garage bleibt

Als Zielgruppe hat Yuba eindeutig Familien auserkoren. Seit jeher sieht Firmengründer Benjamin Sarrazin seine Kreationen als Mittel, um mehr und aktiver Zeit miteinander verbringen zu können. Das Kombi E5 unterstreicht diesen Ansatz. Vor allem möchte es denjenigen eine Wahl eröffnen, denen bisher eine solche Anschaffung als zu teuer erschien. Die rund 3.200 Euro für das Cargobike in der Basisausstattung sind diesbezügliche eine echte Ansage.

Was gibt’s dafür? Nun, eine verlässliche, robuste Familienkutsche mit Platz für bis zu zwei Kinder. Auf dem markanten hinteren Gepäckträger könnt ihr zwei Yepp-Kindersitze von Thule montieren. Sind die Kinder aus diesem Alter bereits herausgewachsen, lässt sich das gegen Sitzkissen und das anschraubbare Geländer „Monkey Bars“ austauschen – beides jeweils einzeln erhältlich. Nehmen hinten Erwachsene Platz, kann das Geländer auch wieder abgenommen und stattdessen ein Haltering befestigt werden. Der erinnert in wenig an den Griff, den viele von euch bestimmt von einer Wippe vom Spielplatz um die Ecke kennen.

Spannendes Rahmenprogramm

Damit wühlen wir uns schon direkt durch das zahlreiche Zubehör für das Yuba Kombi E5. Das, und die damit einhergehende Vielseitigkeit, zählen definitiv zu den Vorteilen des Bikes. Zu den bereits erwähnten Utensilien kommen beispielsweise hinzu:

• Regenverdeck
• Sideboards
• einzelne Fußrasten
• Gepäcktaschen
• Spanngurte
• ein Lenker als weitere Option zum Festhalten für die Passagiere auf dem Gepäckträger
• großer Frontgepäckträger und der passende Regenschutz dafür
• etc.

Anhand des Zubehörs erkennt ihr erneut, dass der Fokus auf dem Einsatz des E-Lastenrades als Familienkutsche liegt. Preislich bewegt sich das auch öfters unter dem, was andere Hersteller für solche Dinge aufrufen.

Sicher und gemütlich

Punkten kann das Kombi E5 zudem mit Komfort und Sicherheit. Der selbst entwickelte Chromoly-Stahl-Rahmen bietet durch das stark nach hinten abfallende Oberrohr einen relativ niedrigen Durchstieg. Sobald ihr viel Gewicht aufgeladen habt oder sich eure Kinder auf dem Gepäckträger lebhaft mit sich selbst beschäftigen, werdet ihr das zu schätzen wissen. So steigt ihr sehr sicher auf und behaltet das Fahrrad gut im Griff. Ein massiver doppelbeiniger Ständer sorgt übrigens dafür, dass euch auf beim Abstellen nichts entgleitet.

Yuba hat seinem Kombi vorn und hinten 24 Zoll große Laufräder verpasst. Auf diese Weise senkt sich der Schwerpunkt des gesamten Fahrrades ein Stück weit zusätzlich nach unten ab. Beim Fahren verleiht euch das etwas mehr Kontrolle, vor allem erneut, wenn das Bike vollbeladen ist. Dank der breiten, 2,5 Zoll messenden Reifen, sollte sich das Fahren relativ entspannt anfühlen. Ihre große Auflagefläche vermittelt viel Vertrauen und schluckt so manche Unebenheit.

Ein wenig schwach auf der Brust

Neben den Stärken besitzt dieses Bike natürlich auch Schwächen. Für ein E-Bike ist es immer wenig erfreulich, wenn an der Stelle die Sprache auf den E-Antrieb kommt. In diesem Falle führt jedoch kein Weg daran vorbei. Vielleicht ist Schwäche auch das falsche Wort. Von gewissen Grenzen zu sprechen, trifft es besser. Im Prinzip definiert Yuba diese Grenzen sogar selbst. Auf seiner Webseite findet sich nämlich der Hinweis, dass das Kombi E5 hauptsächlich für Fahrten in flachem Gelände konzipiert sei. Vermutlich wissen die Leute um Benjamin Sarrazin selbst recht gut, was der verbaute Steps E5000-Motor von Shimano leisten kann – und was nicht.

Es handelt sich zwar um den leichtesten Motor, den Shimano derzeit zu bieten hat. Jedoch geht das klar zu Lasten der Power. Bei einem Drehmoment von 40 Newtonmetern kann kaum von der perfekten Motorwahl für ein Lastenrad gesprochen werden. Zum Vergleich: Die 85 Newtonmeter des aktuellen Cargo Line von Bosch übertreffen das Aggregat von Shimano um mehr als das Doppelte.

Hinzu kommt der mit 418 Wattstunden auch ein wenig limitierte Akku. Ungefähr 40 bis 50 Kilometer Reichweite sind damit sicher drin. Viel mehr wird es aber nicht. Zumal der Rahmen des Kombi E5 auch keine Aufnahme für einen zweiten Akku bietet. Ihr solltet also lieber einmal mehr als üblich vor Fahrtbeginn prüfen, wie lang euch der Antrieb noch unterstützen wird.

Preisvorteil mit Konsequenzen

Etwas Vorsicht ist auch beim Blick andere Komponenten angebracht. Dazu zählen zum Beispiel die Bremsen, Schalthebel und Kassette. Die bewegen sich auf entlang der unteren Shimano-Gruppen wie Altus und Alivio. Von denen dürft ihr keine Spitzenleistung erwarten. Zumindest sind sie in der Regel sehr robust ausgelegt und versprechen eine längere Haltbarkeit.

Mehr zu erwarten, wäre aber auch nicht ganz fair. Immerhin muss zur Relativierung immer der recht niedrige Kaufpreis herangezogen werden. Das gilt auch für Details am Fahrrad, die eher etwas mit der Handhabung zu tun haben. Nehmen wir nur einmal das Einstellen der Lenkerposition. An einem E-Cargobike wie dem Tern GSD löst ihr dafür einfach zwei Hebel. Danach lassen sich der Winkel des Lenkers, in gewissen Grenzen seine Höhe als auch sein Abstand zum Sattel verändern. Alles ohne ein einziges Werkzeug.

Am Kombi E5 gelingt das auch. Nur bedarf es dafür den passenden Innnensechskantschlüssel. Damit lockert ihr die Schraube des Gelenks des Vorbaus. Abstand zum Sattel als auch die Höhe des Lenkers lassen sich so verändern. Dennoch ist der Wechsel zwischen unterschiedlich großen FahrerInnen hier mit größerem Aufwand verbunden. Und im Gegensatz zum Tern lässt sich der Lenker auch nicht knapp über dem Steuerrohr abklappen, um das Bike für den Transport im Auto oder Wohnmobil zu verkleinern. Ok, dann geht das mit dem Yuba eben nicht. Für vieles anderes hat es eine Lösung parat.

Technische Daten zum Yuba Kombi E5

• Rahmen: Kombi 24″ Cr-Mo
• Geeignet für FahrerInnen mit Körpergröße: 150 cm -198 cm* (* mit optionaler Sattelstütze)
• Bremsen: Shimano Alivio Scheibenbremsen, 180 mm vorne und hinten
• Schaltwerk: Shimano RD-M2000
• Schalthebel: Shimano Altus SGS 9-Gang Trigger Shifter
• Bereifung: Maxxis Hookworm 24″ x 2,5″
• Beleuchtung: LED-Scheinwerfer vorne und hinten
• Radstand: 1,24 m
• Gesamtlänge: 1,91 m
• Gewicht: 29 Kilogramm
• Zulässiges Gesamtgewicht: 200 Kilogramm
• Preis: 3.199 Euro

Hintergrund: Lastenräder mit Esprit

Mit rund 120 Händlern in den USA und einer Niederlassung in Frankreich gehört Yuba Bicycles zu den kleineren Firmen in der Branche. Gründer Benjamin „Ben“ Sarrazin stammt ursprünglich aus Strasbourg und hat dort als auch in Lille studiert. Nach dem Studium wagte er den Wechsel in die USA. Inzwischen verbringt er die Hälfte des Jahres am Firmensitz in dem kleinen Ort Cotati, rund 70 Kilometer nördlich von San Francisco. In der restlichen Zeit lebt er in Europa.

Benannt hat Sarrazin Yuba übrigens nach einem gleichnamigen Fluss in Kalifornien, an dem er nach eigener Aussage gern Kajak fährt.

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Bilder: Yuba Bicycles LLC