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E-Lastenrad von Dolly: Wenn aus der Box eine Wanne wird

E-Lastenfahrrad E-Dolly von Dolly Bikes

Die Niederlande sind neben Dänemark eines der Länder, in denen der Siegeszug des Lastenfahrrades in Europa seinen Anfang genommen hat. Hersteller wie Urban Arrow, Gazelle, Carqon oder Lovens sind dort inzwischen ein Inbegriff für moderne Mobilität für Familie und Unternehmen abseits des Autos. Gleiches gilt für die Firma Dolly. Nur ist die in Deutschland bisher relativ unbekannt. Wir haben den Hersteller auf der VeloBerlin im April dieses Jahres getroffen und auf der Messe sein E-Dolly in Augenschein nehmen können.

Das E-Dolly ist als altes und neues Fahrrad zugleich. In seiner ersten Version wurde es bereits 2012 in unserem Nachbarland vorgestellt. Seitdem entwickelt der Hersteller es kontinuierlich weiter, tüftelt an Details und hat im Laufe der Jahre für seine Arbeit diverse Preise in den Niederlanden gewonnen.

Alles beginnt mit einer Box

Kern des Fahrrades ist eine doppelwandige aus Kunststoff gefertigte Cargobox. Um sie herum entstand der Rahmen mit allen weiteren Anbauteilen und Komponenten. Auf den ersten Blick mag die Box in manchen Augen als eine etwas billige Lösung erscheinen. Gerade, wenn man auf Boxen von Mitbewerbern schaut, die aus mehrfach geleimtem Holz oder modernen Partikelschäumen gefertigt werden. Tatsächlich ist der Griff zum Polyethylen als Werkstoff der Wahl eine clevere Entscheidung. Er ist relativ leicht und kann die Energie selbst größerer Stoßbelastungen wie bei einem Aufprall gut absorbieren. Für eine Cargobox, die sowohl von Menschen als auch von Gegenständen gern heftiger malträtiert wird, sind dies wichtige Eigenschaften.

Abmessungen für das E-Cargobike E-Dolly von Dolly Bikes
Abmessungen für das E-Dolly von Dolly Bikes

Hinzukommt, dass die Formgebung viele Freiheiten gewährt. Dolly hat dies genutzt und die Box so gestaltet, dass vor allem im Inneren nirgendwo eine echte Ecke oder Kante zu finden ist. Statt Box wäre auch Wanne eine durchaus treffende Bezeichnung. Dazu passt, dass die Boxen gegossen werden. Übrigens in einer von elf angebotenen Farben. In jedem Falle kann sich dort weder Dreck festsetzen, noch jemand daran verletzten oder etwas daran hängenbleiben. Die Zeit scheint beinahe spurlos an dem Material vorbeizugehen. Spuren zeigen sich allenfalls an den in den Längsseiten der Box eingelassenen Öffnungen. Diese dienen Kinder als Stufe, um leichter in die Box zu klettern. Und sollte für diese irgendwann tatsächlich keine Verwendung sein, lässt sich ihr Kunststoff vollständig recyclen.

Farbauswahl für die Cargobox des E-Cargobikes E-Dolly von Dolly Bikes
Farbauswahl für die Cargobox
Trittstufe in der Cargobox des E-Lastenfahrrades E-Dolly von Dolly Bikes
In die Cargobox eingelassene Trittstufe

Spezieller Lastenradmotor

Trotzdem macht eine Box allein natürlich noch kein Lastenrad. Dolly setzt bei der elektrischen Unterstützung auf ein System von Bafang. In der Vergangenheit hatte der Hersteller nicht nur Antriebe anderer Anbieter getestet, sondern auch verbaut. Inzwischen scheint die Entscheidung dauerhaft zugunsten von Bafang ausgefallen zu sein. Bei dem verbauten M400 MaxDrive handelt es sich um einen Motor, der ganz explizit auf Lastenfahrräder zugeschnitten ist. Mit seinem Drehmoment von maximal 80 Newtonmetern bringt er das nötige Leistungsvermögen mit, um mit Gesamtlasten von 200 Kilogramm und mehr problemlos auch größere Steigungen zu bewältigen.

Motor Bafang M400 am E-Lastenfahrrad E-Dolly von Dolly Bikes
Motor Bafang M400 MaxDrive

Die dafür nötige Energie liefert ein über 600 Wattstunden verfügender Akku. Unter der Sitzbank verbaut, bleibt der im Alltag angenehm im Hintergrund. Einziger Nachteil dieser Position ist die Tatsache, dass dort auch nur Platz für eben diesen einen Akku ist. Entsprechend geringer fällt die Reichweite des E-Dolly aus. Hier könnt ihr in der Regel mit mindestens 40 Kilometern aber wohl nicht mehr als 80 Kilometern rechnen.

Cargobox für das E-Lastenfahrrad E-Dolly von Dolly Bikes
Unter der Sitzbank verborgener Akku

Direkt ein gutes Gefühl

Vom Fahrerlebnis her werden das aber sehr angenehme Kilometer. Das E-Dolly lenkt sich für ein Longjohn, bei dem sich die Ladefläche vor dem Fahrenden befindet, ausgesprochen weich, ohne aber schwammig zu werden. Die nötige Direktheit ist jederzeit vorhanden. Schon im unbeladenen Zustand wird deutlich, wie gut das Fahrrad ausbalanciert ist. Manche Lastenfahrräder vermitteln ohne Zuladung einen unausgewogenen, fast schon nervösen Fahreindruck. Nicht so das E-Dolly, das satt in der Kurve liegt und Sicherheit ausstrahlt.
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Cockpit am E-Lastenfahrrad E-Dolly von Dolly Bikes
Cockpit mit großem Display und Drehschaltgriff

Die stufenlose Nabenschaltung von Enviolo verstärkt dieses Bild zusätzlich. Innerhalb der Bandbreite von 380 Prozent findet ihr bei der Cargo N380 schnell die passende Übersetzung. Zusammen mit den fünf Unterstützungsstufen des Motors hat Dolly eine Kombination gefunden, die sowohl beim entspannten als auch beim sportlichen Fahren bestens miteinander harmoniert.

Nabenschaltung Enviolo Cargo N380 am E-Lastenfahrrad E-Dolly von Dolly Bikes
Nabenschaltung Enviolo Cargo N380
Hydraulische Scheibenbremsen am E-Cargobike E-Dolly von Dolly Bikes
Hydraulische Scheibenbremsen von Tektro

Private oder gewerbliche Nutzung?

Mithilfe eines Konfigurators auf der Webseite könnt ihr bestimmen, ob aus dem E-Dolly eher ein Ersatz für das Familienauto oder den Kleintransporter wird. Denn statt der Cargobox lässt sich dort auch ein massiver Container auswählen. In den passen 280 Liter und Lasten von bis zu 80 Kilogramm. Eine Gasfeder lässt seinen Deckel nach oben aufklappen, sodass der Container von beiden Seiten problemlos erreichbar ist.

E-Lastenfahrrad E-Dolly Professional von Dolly Bikes
E-Dolly mit auf gewerbliche Nutzung ausgelegten Container

Wer sich für die Cargobox entscheidet, hat vor allem mit Blick auf das Befördern von Kindern zahlreiche weitere Optionen. Die reichen von den Halterungen für eine Babyschale, für einen Kindersitz über eine zweite Sitzbank, einem robusten Deckel für die Box bis hin zu einem Regenverdeck. Aufgrund des maximal zulässigen Gesamtgewichts von 275 Kilogramm können gern auch drei Kinder in der Box mitfahren. Euer Gepäck muss dann in Taschen an den ebenfalls optional erhältlichen hinteren Gepäckträger.

Halterung für eine Babyschale von Maxi Cosi am E-Lastenfahrrad E-Dolly von Dolly Bikes
Halterung für eine Babyschale von Maxi Cosi
Zusätzliche Sitzbank für das E-Lastenfahrrad E-Dolly von Dolly Bikes
Zusätzliche Sitzbank mit Platz für ein Kind
Regenverdeck für das E-Lastenfahrrad E-Dolly von Dolly Bikes
Regenverdeck für Schutz vor Wind, Regen, Kälte und Sonne

Made in Holland

Im Grundpreis von aktuell ziemlich genau 5.000 Euro steckt neben dem Bike Dollys Bestreben um eine möglichst regionale Fertigung. Das Pulverbeschichten der Rahmen, das Einspeichen der Laufräder per Hand als auch die komplette Endmontage erfolgt in den Niederlanden. Dort liefert Dolly seine Lastenräder auch direkt an die Kundinnen und Kunden aus. Und im Falle eines Defektes kommt ein Serviceteam ebenfalls zu Hause vorbei. In Deutschland erhaltet ihr ein E-Dolly dagegen bei ausgewählten Händlern.

Lastenfahrrad E-Dolly im Überblick

  • Motor: Bafang M400 MaxDrive
  • Akku: Bafang, 600 Wh
  • Display und Bedieneinheit: Bafang DP C18.CAN
  • Antrieb: Enviolo Cargo N380
  • Bremsen: Tektro HD-T285L
  • Maximale Zuladung Cargobox: 80 kg
  • Maximal zulässiges Gesamtgewicht: 275 kg
  • Preis: ab 4.999 Euro
E-Cargobike E-Dolly von Dolly Bikes

Bilder: Dolly Bakfiets

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