Seit vielen Jahren gehört der französische Hersteller Douze Cycles zu den festen Größen auf dem Gebiet der Lastenfahrräder mit elektrischer Unterstützung. Bereits 2014 stellte er das nach eigener Aussage erste E-Cargobike mit einer Seilzuglenkung vor. Mit dem neuen Modell namens Hêta schreibt Douze jetzt das nächste Kapitel seiner eigenen Geschichte. Und in der spielt der ökologische Gedanke eine zentrale Rolle.
Das Hêta bezeichnet Douze als die Weiterentwicklung des G4. Folglich finden sich an dem Neuling einige Ideen, die ihr bereits vom G4 kennt. Ein Beispiel dafür ist die Lösung zum Zweiteilen des Rahmens in einen hinteren und vorderen Teil. Dieses Zerlegen des „Long John“ bietet sich an, wenn ihr das Fahrrad transportieren wollt. Aus den eigentlichen 2,75 Meter Länge wird dann ein Maß, mit sich besser umgehen lässt. So passt das Hêta in so manchen Autokofferraum oder sogar auf den einen oder anderen Fahrradgepäckträger. Zerlegt könnt ihr es zudem auch bequemer unterstellen, wenn es mal längere Zeit nicht in Benutzung sein sollte, etwa über den Winter hinweg. Bereits das V2 von Douze verfügt über diese Option. Und auch andere Lastenfahrräder wie das Cluuv E-Cargo beherrschen jenen Trick.
Nachhaltiges Konzept
Im Falle des Hêta macht Douze bei der Zweiteilung aber noch längst nicht Halt. Insgesamt lässt es sich in 17 eigenständige Teile zerlegen. Dabei geht es jedoch nicht mehr um den Transport oder das Verstauen des Fahrrades. Diese Teile könnt ihr unabhängig voneinander ersetzen. Daraus resultiert eine Nutzdauer, die theoretisch kaum ein Ende kennen sollte. Solange der Hersteller bei Neuerungen auf die Abwärtskompatibilität achtet, könnt ihr vermutlich ziemlich bequem auch auf lange Sicht defekte Teile tauschen oder das Fahrrad mit verbesserten Komponenten aktualisieren.
An die Umwelt hat der Hersteller ebenfalls bei der Herstellung des Rahmes gedacht. Dessen Aluminium besorgt sich Douze nach eigener Aussage mehrheitlich aus dem französischen Recycling-System. Wie hoch der Anteil genau ist, wird leider nicht gesagt. Doch jedes Prozent macht einen Unterschied, gerade bei einem solch ressourcen- und energieintensiven Prozess wie der Aluminiumproduktion.
Welcher Motor soll es sein?
Zu den Komponenten, die am Hêta austauschbar sind, zählt das Antriebssystem. Wie schon am V2 arbeitet Douze erneut mit einer Motoraufnahme, die so gestaltet ist, dass die Aggregate verschiedener Hersteller sich daran montieren lassen. Daher tauchen bei den technischen Spezifikationen sowohl die Ausstattung mit einem M500 von Bafang als auch die mit einem EP8 Cargo von Shimano auf. Und theoretisch ergibt sich abermals die Chance, im Laufe der Jahre zu einem anderen Antrieb zu wechseln. Vermutlich sind hier den Wünschen jedoch gewisse Grenzen gesetzt. Nicht jeder Motor wird passen. Douze selbst wird auch nicht jeden Antrieb beziehen können. Dennoch eröffnet sich hier eine Möglichkeit, die euch an kaum einem anderen E-Lastenfahrrad geboten wird.
Form und Funktion toll vereint
Trotz der erwähnten Parallelen zu den anderen Modellen im Sortiment von Douze hat der Hersteller sehr wohl auch neue Wege eingeschlagen. Sinnbild dafür ist vor allem der Rahmen. Von dem klassischen Rahmenrohr hat sich Douze verabschiedet. Stattdessen dominieren beim Hêta großvolumige Strukturen mit organisch ineinanderfließenden Linien und zahlreichen abgerundeten Kanten. Der hintere Teil besteht aus einer massiven, leicht geschwungen Form, die einen sehr flachen Einstieg ermöglicht. Von deren Unterkante hängt der Motor herunter.
Von den Schweißnähten ist optisch nichts übriggeblieben. Aufgrund der Formgebung hätten manche vielleicht sogar auf einen Carbonrahmen getippt. Die recht großen Dimensionen sind nicht grundlos gewählt. Alle Kabel und Züge verlauf nahezu komplett im Rahmeninneren. Das schließt die vier Kabel der Seilzuglenkung mit ein. Auch die Lenkrollen befinden sich geschützt im Rahmen integriert. Unter der Verkleidung sind sie bestens vor jeglicher Witterung, Dreck oder auch dem Salz des Straßendienstes geschützt. Auf die eigentliche Lenkleistung hatte diese Entscheidung keinen Einfluss. Mit einem Lenkeinschlag von 75 Grad zu beiden Seiten manövriert ihr weiterhin leicht und flockig durch euren Alltag.
Enorm viel Platz für Transportgut
Im Vergleich zum G4 hat sich die Geometrie des Rahmens verändert. Wie genau, verschweigt Douze derzeit noch auf seiner Webseite. Jedenfalls konnten wir nirgends Geometriedaten entdecken, um diesen Aussagen nachzugehen. Feststeht dagegen, dass es bei einer einzigen Rahmengröße bleibt. Die soll sich für Menschen mit einer Körperlänge von 1,55 Meter bis 1,95 Meter eignen.
Etwas länger als noch beim G4 fällt die Ladefläche aus. Sie ist um fünf Zentimeter auf nun 85 Zentimeter angewachsen. Darauf lässt sich unter anderem eine Transportbox aus expandiertem Polypropylen (EPP) anbringen. Den gleichen Werkstoff nutzt übrigens Ca Go an seinen Lastenrädern der Modellreihe FS200. In der Box habt ihr Platz für 300 Liter an Volumen. Das hält mit so manchem Kofferraum eines Stadtflitzers mit. Bezogen auf die Traglast liegt die Obergrenze bei 100 Kilogramm.
Ein Kind, noch ein Kind und noch mehr
Angesichts dieser Werte wird klar, das vorn genügend Platz für zwei, unter Umständen sogar drei, Kinder bleibt, die ihr mit dem Hêta kutschieren könnt. Die passenden Kindersitze sind bei Douze seit jeher höheverstellbar. Das gilt für die Sitze als auch für die Gurte. Für die Bezüge der Rückenlehnen und die Sitzflächen verwendet Douze atmungsaktive Stoffe. Die Gurte lassen sich magnetisch verschließen. Und wer noch Dinge dabei hat, die nicht mehr in die Box passen, wenn die Kinder dabei sind, kann zusätzlich einen Fahrradanhänger nutzen. Über die dafür nötige Aufnahme verfügt der Rahmen.
Anonyme Partnerschaft
Unklarheit herrscht noch über die Frage, ab wann und zu welchem Preis Douze seine Neuvorstellung tatsächlich zum Kauf anbieten wird. Momentan ist das Modell zwar auf der Webseite abgebildet, aber nicht bestellbar. Bei der Verfügbarkeit deutet alles auf den September 2023 hin. Dann möchte nämlich Toyota Frankreich das Hêta über sein Händlernetz anbieten. Wieso plötzlich Toyota? Nun, der Automobilhersteller hat unter dem Titel „Douze Cycles x La mobilité Toyota“ eine eigene Version des Hêta angekündigt. Das wird aber weder mit einem Antrieb von Bafang, noch einem von Shimano ausgestattet sein. Yamaha wird Motor, einen 500-Wattstunden-Akku und Display liefern. Das hat jedoch Frankreich Toyota anscheinend in Eigenregie verkündet. Eine Information zu dieser Kooperation oder einer möglichen Konfiguration mit einem Yamaha-Antrieb liefert Douze bisher nicht. Weder auf seiner Webseite, noch auf seien Social-Media-Profilen.
Douze Cycles Hêta im Überblick
- Rahmen: Aluminiumguss
- Federgabel: Federweg 80 mm
- Motor: Shimano EP8 Cargo / Bafang M500 / Yamaha
- Akku: Shimano 504 Wh / DLG D1 672 Wh / Yamaha Crossover 500 Wh
- Display bzw. Bedieneinheit: Shimano E5000 / Sigma EOX 500 / Sigma EOX View 1300 / Yamaha Type A
- Antrieb: Shimano Deore LinkglideBremsen: Tektro HD-E740
- Ladekapazität vorn: 100 kg
- Ladevolumen Transportbox: 300 l
- Gewicht: n.a.
- Maximal zulässiges Gesamtgewicht: n.a.
- Preis: n.a.
Bilder: Douze Factory SAS; Toyota France
Gibt es im Raum Karlsruhe eine Besichtigungsmöglichkeit?
Mit freundlichen Grüßen
Heinz Peters
Hallo Heinz,
auf die Frage, wann diese Modelle in Deutschland zu sehen sein werden, kennt aktuell wohl nur Douze Cycles selbst eine Antwort. Selbst in Frankreich steht bisher nur die Geschichte mit den Toyota-Autohäusern fest. Ich tippe aber darauf, der Hersteller auf solchen großen Events wie der Eurobike im Juni in Frankfurt mit dem Bike vor Ort sein wird
Sportliche Grüße, Matthias