In und um München tummeln sich zahlreiche Fahrradmarken, Antriebshersteller und Zulieferer. Zu den eher kleineren Namen gehört dabei Ridetronic. Der Hersteller führt genau ein E-Bike in seinem Programm, das er inzwischen in der zweiten Generation fertigt. Über einen Konfigurator könnt ihr es in zwei Rahmenformen wählen und individuell ausstatten. Mit knapp einem Preis von rund 3.200 Euro und einem Gewicht von nicht einmal 14 Kilogramm ist dieses urbane E-Bike aber definitiv einen genaueren Blick wert. Unsere Kollegin Anika hat das Fahrrad vor kurzem testen können und war ziemlich beeindruckt.
Anika, ganz allgemein gefragt, wie hast du dich beim Fahren mit dem Ridetronic gefühlt?
Echt angenehm. Mit dem Ridetronic durch die Stadt zu flitzen hat viel Spaß gemacht.
Was ist dir positiv aufgefallen?
Vor allem das geringe Gewicht des E-Bikes. Die 16 Kilogramm haben sich ganz klar auf das angenehme Fahrgefühl ausgewirkt. Zudem war dies von Vorteil, sobald ich das Fahrrad eine Treppe herunter- oder und hinauftragen wollte. Da gab es beinahe keinen Unterschied zu meinem eigenen Fahrrad ohne Motor.
Mit einem Drehmoment von 35 Newtonmetern bietet der Hinterradnabenmotor des Ridetronic nicht unendlich viel Anschub. Wie sah das in der Praxis aus?
Also für ein breites Lächeln auf meinem Gesicht hat es in jedem Falle gereicht. Saß ich auf dem Ridetronic, fuhr das fast wie von selbst los. Zumindest, wenn ich vergessen hatte die Unterstützungsstufe vor dem Absteigen runterzuschalten. Fuhr ich also mit Stufe 5 an, reichte bereits ein minimaler Kraftaufwand auf die Pedale und der blaue Flitzer schoss los. Nachdem ein paar Malen hatte ich den Dreh aber schnell heraus. Beim Heranfahren zum Beispiel an eine rote Ampel einfach von Stufe 5 herunterschalten auf Stufe 3. Zum Anfahren genügte die vollauf.
Wie hat sich das Fahrrad angefühlt, wenn du schneller als 25 km/h unterwegs warst und der Motor dich nicht mehr unterstütze?
Das Wegfallen der Motorunterstützung merkt man schon deutlich. Danach hat man das Gefühl, als trete man gegen einen Widerstand an. Überrascht hat mich das jedoch nicht. Schließlich handelt es sich beim Ridetronic nicht um ein S-Pedelec. Ganz automatisch habe ich meinen Fahrstil einfach angepasst.
Bist du das Fahrrad auch mal absichtlich ohne Motorunterstützung gefahren?
Tatsächlich habe ich das ebenfalls ausprobiert. Das Treten erschien mir etwas schwerfälliger als bei meinem Bio-Bike. Das lag vielleicht aber auch daran, dass ich mit dem Ridetronic meist in den Unterstützungsstufen 3, 4 und 5 gefahren bin und sich deshalb der Unterschied so krass angefühlt hat.
Wie bist du mit den Fahrmodi und der Kettenschaltung zurechtgekommen?
Sowohl das Schalten als auch der Wechsel zwischen den Unterstützungsstufen funktionierten schnell und reibungslos. Gerade auch Steigungen war ich mit einer Leichtigkeit unterwegs, die für mich komplett neu war.
Was hat dir weniger gut gefallen?
Da fällt mir an sich nur das Akkucover ein. Ich hatte den Eindruck, es sitzt zu locker. Anfangs dachte ich, ich hätte es nicht korrekt angebracht. Bis ich bemerkte, dass der lockere Sitz normal war. Befand sich der Akku im Rahmen, konnte ich die Abdeckung in der Mitte etwas anheben. Rechts und links zeigten sich kleine Luftschlitze. Noch lockerer saß das Cover, wenn ich den Akku entnommen hatte. Da fehlte vermutlich der innenliegende Akku als stabilisierender Faktor. Ob so ein 100-prozentiger Schutz vor Nässe und Schmutz gewährleistet ist, schien mir etwas zweifelhaft.
Bleiben wir direkt beim Akku. Zum Aufladen lässt sich dieser entnehmen. Aus deiner Sicht ein Vorteil oder ein Nachteil?
Für mich ganz klar ein Vorteil. Ich finde das sehr praktisch. Hätte ich den Akku nicht entnehmen können, hätte das Kabel in meiner Wohnung schnell im Weg gelegen. So konnte ich den Akku zum Aufladen einfach auf meinen Tisch legen.
Wie viel Zeit hat das Aufladen des Akkus gekostet?
Die Zeit zum Aufladen habe ich leider nicht gemessen. Der Hersteller gibt auf seiner Seite eine Ladezeit von 120 Minuten an. Dann sind dessen 250 Wattstunden wieder aufgefüllt.
Wie weit bist du mit einer Akkuladung gekommen?
Rechne ich Hin- und Rückfahrt zusammen, fahre ich rund 17 Kilometer zur Arbeit. Meist habe ich dafür die Unterstützungsstufe 4 genutzt. In der signalisierte mir das Display eine Reichweite von 40 Kilometern. Das kommt so auch hin. In Stufe 5 waren es eher die maximal angegebenen 30 Kilometer. Auf dem Display hat man die verbleibende Reichweite für jeden Fahrmodus stets gut im Blick, das passt.
Empfandest du das als ausreichend für deine Bedürfnisse?
Ja, für mich hat die Reichweite völlig ausgereicht.
Welche Strecken bis du mit dem Ridetronic gefahren?
Im Grunde bin ich ausschließlich in der Stadt unterwegs gewesen. Bezogen auf die Fahrzeit am Stück sprechen wir hier über irgendetwas zwischen 10 und 30 Minuten.
Unser Testbike verfügte über eine komplette Lichtanlage mit Frontscheinwerfer und im hinteren Schutzblech integriertem Rücklicht. Welche Note gibst du denen?
Eine Eins, wenn ich darf. Hervorheben möchte ich dabei den starken Scheinwerfer. Mit seinen 180 Lumen leuchtet der die unmittelbare Umgebung vor einem zuverlässig aus. Auch beim Rücklicht hatte ich immer das Gefühl gut gesehen zu werden.
Welchen Eindruck hat das Display auf dich gemacht?
Das Display fand ich super. Kein unnötiger Schnickschnack. Gut ablesbare Zahlen und ein verständlicher, strukturierter Aufbau.
Hast du die App genutzt?
Nein, die habe ich nicht benutzt. Zu ihr kann ich nichts weiter sagen.
In der Ausstattung unseres Testbikes wog das Ridetronic rund 16 Kilogramm. Hat das Gewicht für dich an irgendeiner Stelle eine besondere Rolle gespielt?
Mein Eindruck war, dass sich das geringe Gewicht ganz klar auf das Fahren selbst ausgewirkt hat. Das Fahrgefühl war dadurch unfassbar leicht und sehr angenehm. Das Tragen hatte ich ja bereits erwähnt. Zum Vergleich: Mein eigenes Fahrrad ohne E-Antrieb ist etwas schwerer als das Ridetronic.
Wozu eignet sich deiner Meinung nach dieses E-Bike am besten?
Die Bezeichnung Stadtflitzer trifft es schon ziemlich gut. Für kürzere Entfernungen genügt die Akkukapazität jederzeit. Egal ob zum Shoppen, Einkaufen oder für den Weg zu Freunden. Mit dem Ridetronic kommt man entspannt und schnell an seinem Ziel an. Und wer mit einer niedrigeren Unterstützungsstufe fährt, kann damit auf jeden Fall kleinere Tour machen.
Hast du etwas an dem Fahrrad vermisst?
Nein, mir hat während des Tests nichts am Ridetronic gefehlt.
Vielen Dank für das Gespräch, Anika.
Bilder: Elektrofahrrad24
Hallo, ich habe mein Ridetronic in Vollaustattung seit einem halben Jahr und bin 1300 km gefahren. Ich bin sehr zufrieden, bisher keine Mängel und habe den Accu erst zweimal geladen. Ich fahre in der Regel ohne Motor da es eigentlich wie ein Biobike fährt.
Gruß von Dieter
Hallo,
vielen Dank für deine Eindrücke. Ist immer schön zu erfahren, wie sich die verschiedenen E-Bikes dann tatsächlich im Alltag schlagen.
Gute Fahrt weiterhin, Matthias
Hallo Dieter, ich überlege gerade mir so ein Fahrrad zu kaufen. Ich fahre bisher ohne E ein ganz normales Trekkingrad. Wir machen schon so 50 km Touren in und um München bzw. näherem Umland z.B. Starnberger See. Ich wollte kein so schweres Rad und halt etwas Unterstützung wenn mal ein längerer Berg ist oder viel Gegenwind halt eben wenn mal auf längerer Strecke die Puste ausgeht. Denkst du dass hierfür die Akkukapazität ausreicht?