Normalerweise ist mit einer abgespeckten Variante umgangssprachlich eine im Leistungsvermögen etwas niedrigere Version eines Gerätes gemeint. Zwar hat der neue PW-S2 von Yamaha im Vergleich zu seinem Vorgänger deutlich abgespeckt. An Leistung packt der Mittelmotor gleichzeitig aber einiges noch drauf.
Kleiner und leichter ist der PW-S2 im Vergleich zu seinem Vorgänger, dem PW-ST, geworden. Damit liegt er im Trend dessen, was auch andere namhafte Motorenhersteller präsentieren. Wog der PW-ST noch 3,4 Kilogramm, ging es beim neuen PW-S2 jetzt hinunter bis auf 2,85 Kilogramm. Das Topmodell von Yamaha, der PW-X3, weist gerade einmal 100 Gramm weniger auf.
Größenvergleich zwischen dem Yamaha PW-S2 und Yamaha PW-ST
Vielseitig einsetzbar
Beim Blick auf das Drehmoment fällt die Steigerung dagegen etwas moderater aus. Zu den ehemals 70 Newtonmetern kommen jetzt fünf hinzu. Mit diesem Leistungsvermögen ähnelt der PW-S2 stark dem Profil des PW-ST. Der Hersteller rechnet folglich auch damit, dass der neue Antrieb sich in ähnlichen E-Bike-Typen wiederfinden wird, wie das bereits beim vorherigen Modell der Fall war. Den nutzten Fahrradhersteller gern in E-Bikes für ein urbanes Umfeld, in Trekking-E-Bikes sowie in Einstiegsmodellen im Segment der Mountainbikes.
Den wirklichen Fortschritt des PW-S2 verdeutlichen aber weniger diese Kennzahlen, als eher seine Konstruktion. So fällt zum Beispiel die ISIS-Tretlagerwelle 22,8 Millimeter kürzer aus als bisher. Das führt zu einer höheren Festigkeit und fördert ein effizienteres Treten. Auswirken wird sich das beim Fahren auf alle vier Unterstützungsstufen. Yamaha verspricht aber vor allem im Automatikmodus ein „natürliches und angenehmes Fahrerlebnis“. Gleichzeitig ist die Welle lang genug, um auch die Option für die Ausstattung mit zwei Kettenblättern an der Kurbel zu eröffnen.
Mehr Spielraum bei der Integration
Insgesamt beansprucht die Weiterentwicklung weniger Platz. Um glatte 20 Prozent soll das Volumen geschrumpft sein. Das dürfte sich tatsächlich in einer lebendigeren Fahrdynamik widerspiegeln. Schließlich trifft ein höheres Drehmoment auf weniger Masse und ein geringeres Volumen. Für die Fahrradhersteller klingt das vermutlich ebenfalls sehr vorteilhaft, da sie ihre Rahmen entsprechend schlanker und damit ebenso ein weniger leichter gestalten können.
Ziemlich klein für einen großen: Der Yamaha PW-S2 fügt sich recht unauffällig im Rahmen ein.
Neben der ansprechenden Optik ergeben sich neue Optionen bezogen auf die Rahmengeometrie und das damit einhergehende Fahrverhalten. So werden etwa kürzere Kettenstreben möglich. Das ist in erster Linie für E-Mountainbikes von Bedeutung, da dies den Rahmen stabiler werden lässt, für einen verbesserten Kontakt zum Untergrund sorgt und dem Fahrrad eine besonders hohe Agilität verleiht.
Sofort auf Hochtouren
In die gleiche Richtung zielt ein Feature, das bereits beim PW-X3 von Yamaha zum Einsatz kommt. Es handelt sich um eine Funktion namens „Zero Cadence“. Dahinter verbirgt sich letztendlich nichts anderes als ein sofortiges Einsetzen der Motorunterstützung ab dem ersten Belasten der Kurbel. Gerade bergauf ist das sowohl im Gelände als auch auf der Straße von großem Vorteil.
Motor Yamaha PW-S2 im Überblick:
- Typ: Mittelmotor
- Nennspannung: 36 V
- Nennleistung: 250 W
- Max. unterstützte Geschwindigkeit: 25 km/h
- Unterstützungsmodi: HIGH, STD, ECO, +ECO, OFF
- Max. Drehmoment: 75 Nm
- Gewicht: 2,85 kg
Bilder: Yamaha Motor Deutschland GmbH
Es würde mich interessieren ob der Motor dann auch vollständig entkoppelt wenn das System aus ist bzw. der Akku leer. Das war in der Vergangenheit ein nerviger Punkt an meinem Yamaha Antrieb. Ohne Spannung tritt man dann gegen eine Wand bzw. schiebt dann.
Hallo Ronny,
noch konnten wir kein E-Bike mit dem neuen Motor selbst fahren. Deshalb kann ich dir derzeit noch nicht sagen, ob sich diesbezüglich etwas getan hat.
Sportliche Grüße, Matthias