Rund um die diesjährige Eurobike hat Bafang einen neuen Motor vorgestellt. Mit seiner Weiterentwicklung zielt der chinesische Hersteller auf sportliche E-Bikes ab, bei denen das Gesamtgewicht sehr wohl eine Rolle spielt.
Auf der weltweiten größten Fahrradmesse in Frankfurt gehörte der Begriff „Light E-MTB“ zu den häufigsten Wörtern, die fielen, wenn Fahrradhersteller nach den Trends dieses Jahres gefragt wurden. Bikes, die zu dieser Kategorie zählen, werden von Motoren wie dem Fazua Ride 60, dem TQ HPR50 oder einem der zahlreichen Hinterradnabenmotoren angetrieben. Den Namen Bafang hörte man in dem Zusammenhang kaum. Dies soll sich mit dem neuen Motor M820 ändern. Vielleicht wird es dazu nicht kommen. Vielleicht sieht das Bafang am Ende aber auch gar nicht tragisch.
Leicht, aber nicht leicht genug?
Von seinen technischen Eckdaten her scheint der M820 nämlich nicht so richtig in diese Kategorie zu gehören. Sein Gewicht von 2,3 Kilogramm liegt zwischen 400 und 500 Gramm über dem der Mitbewerber, je nachdem, wenn man konkret zum Vergleich heranzieht. Das Drehmoment von 75 Newtonmetern übertrifft deren Leistungsvermögen teilweise um bis zu 50 Prozent. Laut Bafang leistet der M820 in Spitzen für eine kurze Zeit sogar 95 Newtonmeter.
Das rückt den Motor eher in die Nähe eines EP8 von Shimano. Oder eines EP801, wie dessen neueste Generation inzwischen heißt. Mit ihrem aus Magnesium gefertigten Gehäuse verbindet die drei sogar eine Gemeinsamkeit. Wahrscheinlich fand Bafang die Vorzüge des Werkstoffes ebenso überzeugend. Kein Wunder, sinkt mit ihm nicht nur das Gewicht von Bauteilen, sondern leitet das Material insbesondere Wärme effektiv ab. Für das Wärmemanagement eines E-Bike-Motors eine entscheidende Tatsache. Zudem hält Magnesium hartnäckig Korrosion stand und kann Vibrationen minimieren.
Mehr Leistung und bessere Effizienz
Im Vergleich zu den Vorgängermodellen hat Bafang auch die Konstruktion im Inneren verbessert. Sowohl Stator als auch Rotor sind komplett neu. Das daraus resultierende Leistungsplus wurde schon erwähnt. Im Vergleich zu Vorgängermodellen wie dem M800 haben sich die Dauernennleistung als auch das Drehmoment merklich erhöht, während das Gewicht des Motors konstant geblieben ist.
Auf das tatsächliche Fahrgefühl dürfte sich ebenso der gesunkene Q-Faktor auswirken. Je schmaler der durch ihn beschriebene Abstand zwischen den Pedalen ausfällt, um so effizienter wird die Tretleistung in Vortrieb umgewandelt. Wie viel genau der Q-Faktor des M820 beträgt, gibt Bafang jedoch nicht preis.
Kurbeln wie ein Wirbelwind
Ungeachtet dessen, dürft ihr herzhaft in die Pedale treten. Der Motor unterstützt euch in vollem Umfang, selbst wenn ihr Frequenzen von bis 120 Umdrehungen pro Minute erreicht. Die integrierten Drehmoment- und Trittfrequenzsensoren sorgen dafür, dass die Leistung passend dazu geregelt wird.
Als weitere Neuerung verfügt der M820 über einen Boost-Modus namens „Rocky“. Der schiebt euch für ein paar Sekunden noch einmal mit einer kleinen Extra-Power an. Habt ihr ihn aktiviert, erscheint auf dem Display des E-Bikes ein spezielles Rocky-Symbol. Zuschalten lässt er sich durch einen einfachen oder doppelten Klick auf das Plus-Zeichen der jeweils verbauten Bedieneinheiten oder Displays.
Zwischen den Welten
Insgesamt sieht Bafang im M820 eine seiner vielseitigsten Lösungen im Programm. Er ist schwerer, aber auch leistungsstärker als noch leichtere Mittelmotoren. Gleichzeitig reicht sein Gewicht noch nicht an das eines Bosch Performance CX heran. Das gilt dann aber auch für sein Drehmoment. Womöglich ist diese Verortung zwischen den beiden Welten „Leicht“ und „Performance“ künftig für Fahrradhersteller attraktiv, die nach einem guten Kompromiss für ihre E-Bikes suchen. In jedem Falle können nach Einschätzung von Bafang Fahrradhersteller E-Mountainbikes, E-Rennräder und E-Gravelbikes mit dem M820 ausstatten.
Motor Bafang M820 im Überblick
- Dauernennleistung: 250 Watt
- Unterstützung: bis 25 km/h
- Drehmoment: 75 Nm
- Gewicht: 2,3 kg
- Drehmomentsensor: ja
- Trittfrequenzsensor: ja
Wie das konkret aussehen kann, zeigt der Hersteller in einem seiner Kataloge. Dort stellt er eine Art „E-Mountainbike Light“-Paket zusammen. In dem kombiniert er den Motor mit einem fest verbauten Intube-Akku mit einer Kapazität von 410 Wattstunden und einer neu im Programm aufgeführten Bedieneinheit.
Akku Bafang F014.410.C
- Typ: Intube-Akku, zu Service-Zwecken entnehmbar
- Kapazität: 410 Wh
- Gewicht: 2,6 Kilogramm
- Ladedauer: 4,5 Stunden (mit 3A-Ladegerät)
Bedieneinheit Bafang E181.CAN
- Fahrmodi: maximal 5
- Konnektivität: Bluetooth 5.0
- Lenkerdurchmesser: 22,2 mm
- Besondere Merkmale: Lichtaktivierungssensor
In einer anderen Zusammenstellung für ein potentielles E-Gravelbike liegt das Systemgewicht sogar noch ein kleines Stück niedriger. Dort umfasst das Paket ein vollwertiges Display.
Akku Bafang F050.B360.C
- Typ: Intube-Akku, herausnehmbar
- Kapazität: 360 Wh
- Gewicht: 2,2 kg
- Ladedauer: 4,5 Stunden (mit 3A-Ladegerät)
Display Bafang C263.CAN
- Bildschirmgröße: 2,4 Zoll
- Typ: TFT
- Fahrmodi: maximal 5
- Konnektivität: Bluetooth 5.0
Bilder: Bafang Electric (Suzhou) Co., Ltd
hallo,
können Sie mir bitte sagen, wann der bafang M 820 lieferbar ist.
beste grüße
u.e.
Hallo Herr Eichberger,
für die Information müssten Sie sich direkt an Bafang wenden. Unter bafang-e.com finden Sie eine deutschsprachige Webseite mit den entsprechenden Kontaktinformationen.
Beste Grüße
Matthias