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Megamo Kansas 23: Ein gutes Konzept braucht keinen großen Namen

E-Bike Megamo Kansas 23

Von euch aus bis nach Kansas – das ist in der Regel ein Stück. Bis zum Kansas dagegen weitaus kürzer. Gemeint ist das gleichnamige E-Gravelbike des spanischen Herstellers Megamo. Für die aktuelle Saison hat das Modell neben einem neuen Anstrich auch ein paar neue Features erhalten. Und mit denen ist es in weiten Teilen Europas bei Händlern vor Ort erhältlich.

Hinter dem allgemeinen E-Bike-Boom steckt zum Teil auch ein Boom des E-Gravelbikes. Immer mehr Hersteller entdecken diese Sparte für sich und gehen mit hochwertigen Fahrrädern an den Start. Fast automatisch fällt ein Modell wie das Megamo Kansas 23 auf, das keine 7.000 Euro oder 8.000 Euro kostet, sondern für nicht mal die Hälfte zu haben ist.

Antrieb aus dem eigenen Haus

Unsere Aufmerksamkeit hat es jedoch stärker durch seinen Motor auf sich gezogen. Zum einen haben sich die Spanier für einen Mittelmotor entschieden. Der erweist sich immer dann von Vorteil, wenn es auf eine bessere Gewichtsverteilung und einen tieferen Schwerpunkt an dem Fahrrad ankommt. Das ist gewöhnlich der Fall, wenn ihr eure Lust auf Gravel in einem Gelände auslebt, das sich ebenso gut zum Mountainbiken eignen würde. Bergan oder bei kleineren Sprüngen lassen sich E-Bikes mit einem Motor nahe der Tretlagerachse etwas leichter kontrollieren, als Modelle mit einem Hinterradnabenantrieb.

E-Gravelbike Megamo Kansas 23

E-Gravelbike Megamo Kansas 23

Zum anderen handelt es bei dem Motor um einen, dem ihr nur bei Megamo begegnen werdet. Der Hersteller nennt ihn ganz nüchtern Megamo e-Gravel. Nach eigener Aussage hat er ihn selbst entwickelt. Was das genau heißt, war leider nicht herauszubekommen. Wir hätten gern gewusst, ob der Megamo die Arbeit komplett allein bewältigt hat oder der Motor vielleicht von einem Zulieferer stammt und sich Megamo auf das Motortuning per Software beschränkt. Allerdings blieb unsere Anfrage unbeantwortet.

Moderate Leistung mit geringfügigen Abstrichen

So halten wir uns an die Informationen vom Datenblatt und lesen von einer Leistung, die mit 200 Watt deutlich unter den in Europa fast ausschließlich anzutreffenden 250 Watt liegt. Das Drehmoment beträgt 65 Newtonmeter. Auf den Bildern wird deutlich, dass der Motor ziemlich kompakt gehalten ist. Er fällt kaum auf, auch wenn bis zur Beinahe-Unsichtbarkeit eines Fazua Ride 60, TQ HPR 50 oder Maxon Bike Airdrive noch ein Stück fehlt. Bezogen auf das Gewicht liegt er mit seinen rund 2,5 Kilogramm nur ungefähr 500 Gramm über den zuvor genannten.

Vor allem auf der Straße landet ihr mit einem E-Gravelbike schnell bei Geschwindigkeiten jenseits der 25 km/h. Fazua und Co. entkoppeln in dem Moment komplett zwischen dem Motor und dem klassischen Antrieb, weshalb der darauf zurückzuführende Tretwiderstand quasi nicht existent ist. Ganz so beeindruckend löst das Megamo beim e-Gravel anscheinend nicht. Auf ungefähr 20 Prozent beziffert der Hersteller den Widerstand, mit dem der Motor euch oberhalb der neuralgischen Grenze bremst.

Detail am Sitzrohr des E-Bikes Megamo Kansas 23

Am Sitzrohr erkennt ihr die Herkunft von Megamo.

Solange ihr langsamer fahrt, sorgt ein integrierter Drehmomentsensor dafür, dass eure Eigenleistung registriert und möglichst harmonisch um die entsprechende Motorleistung ergänzt wird. Das Ganze passiert innerhalb von insgesamt fünf Unterstützungsstufen.

Übrige Komponenten absolut konkurrenzfähig

Der zum E-Bike-System gehörige Akku findet sich im Unterrohr und kann nach oben heraus entnommen werden. Mit einer Kapazität von 504 Wattstunden liegt er zum Teil deutlich über dem, was Maxon, TQ und Fazua anbieten. Gleichzeitig ist es die Untergrenze dessen, womit ein Bosch Performance CX oder ein Shimano EP801 aufwarten. Neu an der 2023er-Ausführung des Kansas sind sein hochformatiges LCD-Display sowie die minimalistische Bedieneinheit, die sich ganz flexibel am Ort eurer Wahl am Lenker platzieren lässt. Beide Details sahen am 2021 vorgestellten Premierenmodell noch deutlich größer und ungelenker aus. Mit der Bedieneinheit steuert ihr sowohl das Display als auch den Motor.

Überschaubare Änderungen zur aktuellen Saison

Davon abgesehen, unterscheidet sich das Kansas 23 vom Kansas nur unwesentlich. Seine technische Ausstattung rund um die Gravel-spezifische Apex-Gruppe von Sram hat Megamo beibehalten. Im aus Aluminium gefertigten Rahmen steckt weiterhin ein Carbongabel. Als maximale Reifenfreiheit nennt der Hersteller 47 Millimeter für die Laufradgröße 650b und sogar 50 Millimeter für 28 Zoll große Laufräder.

Bremsgriffe am E-Bike Megamo Kansas 23

Bremsgriffe Sram Apex

Konstanz ebenfalls bei der Rahmengeometrie. Lenkwinkel, Sitzwinkel, Länge der Kettenstreben sowie Stack und Reach bewegen sich in dem Bereich, in dem auch andere E-Gravelbikes von GT, Cannondale, Scott, Bianchi oder Desiknio angesiedelt sind. Beim Megamo Kansas 23 fällt erneut auf, dass lediglich drei Rahmengrößen angeboten werden, welche auffällig grob abgestuft sind. Zum Beispiel eignet sich die Größe L angeblich für Menschen mit einer Körperlänge von 175 Zentimeter bis 210 Zentimeter. Irgendwo innerhalb dieser 35 Zentimeter wird es Spanne von zehn bis 15 Zentimetern geben, bei denen der Rahmen sehr gut passt. Darüber und darunter kann es sich eigentlich nur um einen Kompromiss handeln.

Drei lautet zudem die entscheidende Zahl, wenn es um die Farbwahl geht. Ihr könnt euch zwischen Beige, einem Rotton und einem mittleren Grauton entscheiden.

Hintergrund: Kleiner Hersteller aus Katalonien

Hierzulande dürften die wenigsten schon einmal auf Megamo gestoßen sein. In Spanien ist die Marke verständlicherweise bekannter. Seit 1987 entstehen Fahrräder unter diesem Namen. Seinen Stammsitz hat das Unternehmen in Vilablareix, einem kleinen Ort vor den Toren von Girona. Girona dürfte manchen von euch als Rückzugs- und Trainingsdomizil für viele Radprofis und andere Spitzenathleten ein Begriff sein. Zum Beispiel hat der mehrmalige Ironman-Sieger Jan Frodeno dort seit vielen Jahren sein Lager aufgeschlagen. In Vilablareix unterhält Megamo auf mehr als 4.000 m² eine Fabrik für die Montage und das Verpacken der Bikes. Das hauseigene Team für Forschung und Entwicklung sitzt ebenfalls dort.

Megamo Kansas 23 im Überblick

  • Rahmen: Aluminium
  • Gabel: Carbon
  • Motor: Megamo e-Gravel, 200 W, 65 Nm
  • Akku: 504 Wh
  • Display: Megamo LCD-Bildschirm
  • Antrieb: Sram Apex1
  • Bremsen: Sram Apex1
  • Gewicht: n.a.
  • Maximal zulässiges Gesamtgewicht: n.a.
  • Preis: ca. 2.900 Euro

Bilder: TNT Cycles S.L.

2 Gedanken zu „Megamo Kansas 23: Ein gutes Konzept braucht keinen großen Namen“

  1. Mit dem Artikel kann kein Mensch etwas anfangen. Nur dass man den Markennamen nun mal gelesen hat. Ansonsten handelt es sich um eine Aufzählung von technischen Angaben aus dem Katalog, verbunden mit ein paar Mutmaßungen. Keine Gewichtsangaben, Spekulationen über das Fahrverhalten etc.
    Wertlos.

    1. Hallo Hanserik,
      hast du an sich gut zusammengefasst. Der Artikel gibt aber auch nicht vor, mehr zu sein, als eine Betrachtung aus der Ferne. Wenn du ihn so genau gelesen hast, bist du zudem sicher an der Stelle vorbeigekommen, an der wir erwähnen, den Hersteller zumindest sehr wohl nach weiteren Angaben gefragt zu haben. Sollten uns noch welche erreichen, werden ir die auf alle Fälle ergänzen. Womöglich kann damit dann doch jemand etwas anfangen.
      Sportliche Grüße, Matthias

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