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Cargo-Box Idit: Alaska oder Brandenburg? Hauptsache Abenteuer.

Aufbau Idit für E-Lastenfahrräder von More Cargobike

Wer von euch hat Bock auf 1.600 Kilometer mit dem Fahrrad quer durch Alaska? Im Februar bei kuschligen minus 20 Grad. Einmal komplett vom Südosten in den Nordwesten. Niemand? Vielleicht doch lieber ein Fahrradurlaub mit der Familie oder Freunden durch den Fläming oder Richtung Oderbruch? Zur Jahreszeit eurer Wahl. Jetzt könnt ihr ein Stück von beidem haben. Ein wenig von Ersterem und sehr viel mehr von Letzterem.

Jawohl, klingt ein bisschen schräg. Nach der Auflösung wird’s verständlicher. Hoffentlich. Also, Alaska und Brandenburg – beide kommen im Idit zusammen. Hinter dem Namen verbirgt sich ein ganz besonderer Aufbau für das High-End Lastenrad Load 75 von Riese & Müller. Die Jungs und Mädels, die den Idit ins Leben gerufen haben, lieben anscheinend Abenteuer. Zum einen haben sie ihr Produkt nach dem Iditarod Trail Invitational benannt, einem der härtesten Self-Supported-Ausdauerrennen der Welt. Und zum anderen haben sie ihrer Abenteuerlust eine Form verliehen, die vier Ecken und einen verdammt großen Griff hat.

Vom Reiseveranstalter zum Hersteller

More Cargobike heißt das Unternehmen, das im Sommer mit der Präsentation des Idit auf sich aufmerksam gemacht hat. Es versammelt Menschen mit einer augenscheinlichen Begeisterung für Lastenfahrräder. Seit 2020 vermietet es Bikes an Interessierte aus ganz Deutschland. Mit denen könnt ihr in einen mehrtägigen Radurlaub starten. Oder eine Tagestour unternehmen. Oder euren Umzug stemmen. Oder einfach mal ein Cargobike fahren.

Der Fokus liegt aber ganz klar auf dem, was More Cargobike „nachhaltige Roadtrips mit E-Lastenrädern“ nennt. Das „Road“ solltet ihr dabei nicht so ernst nehmen. Zum Konzept gehört es, eher abseits der Straße unterwegs zu sein. Geschäftsführer Johannes Weyers hatte allerdings das Gefühl, dass sich keines der auf dem Markt befindlichen E-Cargobikes zu 100 Prozent für diesen Zweck eignete.

Spezielle Anforderungen = spezielle Eigenschaften

Das Problem lag weniger am Bike selbst, sondern eher an dessen Ladefläche oder Ladebox. Wer für ein paar Tage zum Camping, Klettern, Angeln, Fotografieren oder Ähnlichem aufbricht, hat ganz spezielle Anforderungen. Schutz vor Wasser und Schmutz, Sicherheit für teures und liebgewonnenes Equipment sowie ausreichend elektrischer Strom fernab jeder Steckdose sind einige davon. Im Grunde beschreiben sie in großen Teilen das Anforderungsprofil an das, was More Cargobike im Kopf hatte und jetzt mit dem Idit realisierte.

Farblich zwar abgesetzt vom Rahmen des Load 75, wächst der Aufbau trotzdem ganz organisch nach oben aus der Ladefläche des E-Cargobikes heraus. Seine Oberkante wird von einer Art massiver Reling dominiert. Diese ragt nach vorn über die Box hinaus – ungefähr bis zur Höhe der Achse des vorderen Laufrades. Noch 50 Zentmeter mehr und sie könnte beinahe als Bullenfänger durchgehen. Wer weiß, vielleicht in einer künftigen Alaska-Edition. In seiner jetzigen Form dient der Bügel zum Anheben Fahrrades. Bleibt ihr mal im Morast stecken oder wollt das Bike einfach nur im Stand um seine vertikale Achse drehen, kann er sich tatsächlich als sehr nützlich erweisen. Zudem passen jede Menge Gadgets wie Lichter und Kameras daran.

Praktisch und autark

Beim näheren Betrachten fallen außen noch mehrere in die Kunststoffteile des Aufbaus eingearbeitete Schlitze auf. Manche von ihnen lassen einfach etwas frische Luft in die geschlossenen Innenraum. Andere an der Rückseite gehören zum Molle-System, mit dessen Hilfe ihr Zubehör bequem auch außen anbringen könnt.

An der gegenüberliegenden Seite, also vorn, haben die Hersteller Schnittstellen zur Energieversorgung platziert. Über eine davon lässt sich beispielsweise ein an der Unterseite des Idit angebrachter Akku neu aufladen. Der Akku versorgt die links und rechts an der Box befindlichen Blinker. Wahlweise auch euer Smartphone oder eine Kühlbox, wenn ihr die Geräte mit einer dem USB-Schnelllade-Port verbindet.

Sicher wie im Kofferraum

Wer nach innen in den Idit hineinlangen möchte, braucht die dazugehörige Fernbedienung. Die Fracht ist nämlich nicht nur durch die wasserfeste Box zuverlässig vor unerwünschter Feuchtigkeit geschützt, sondern auch elektronisch vor unerwünschten Zugriffen. Wie beim Auto funktioniert ohne das Betätigen der Fernbedienung gar nichts. Nach dem Drücken der richtigen Taste lässt sich der Aufbau über den zweigeteilten Deckel öffnen.

Innen wirkt alles ausgesprochen aufgeräumt. An den beiden schmalen Seiten kommt erneut das Molle-System zum Einsatz. Zwei Lampen sorgen auch im Dunkeln für den nötigen Überblick. Die Innenbeleuchtung schaltet ihr über die Fernbedienung ein und aus. Ansonsten gibt es ein paar eingearbeitete Taschen für Kleinkram. Ein Erste-Hilfe-Set darf ebenfalls nicht fehlen. An der Innenseite eines der Deckel klemmt eine Warnweste. Tja, und der Rest ist freier Platz, den ihr mit Stühlen, Zelten, Isomatten, Schlafsäcken, Verpflegung und anderen Dingen vollpacken könnt. Ausgekleidet ist der Innenraum mit einem dünnen Stoffüberzug. Dieses Inlay ist herausnehm- und waschbar. Auch das ist eines dieser kleinen Details, an denen man ablesen kann, wie gründlich More Cargobike den Idit durchdacht haben.

Die Mühe hat ihren Preis

Gefertigt wird der Aufbau übrigens in Handarbeit. Das schließt das Montieren auf dem Riese & Müller Load 75 mit ein. Bei einer Kleinserie von 100 Stück, wie in diesem Falle, geht das vermutlich kaum anders. Sollte das Projekt von den Stückzahlen her in andere Dimensionen vordringen, hat Johannes Weyers schon angekündigt, dass sich einzelne Fertigungsschritte auch automatisieren ließen. Ob es jemals so weit kommt, entscheidet sich vermutlich nicht zuletzt am Preis. Als Startpunkt dürft ihr auf alle Fälle mit mindestens 6.500 Euro für das vollgefederte E-Cargobike kalkulieren. Zusammen mit dem Idit bewegt sich der Gesamtpreis dann im fünfstelligen Bereich. Die genauen Zahlen hängen von euren individuellen Wünschen ab. Vom Hersteller gibt es immerhin die Zusage, dass Extra-Wünsche sehr wohl verhandelbar sind.

Mal schauen, wie es im kommenden Jahr mit dem Idit weitergeht. Die Idee stammt zwar aus Berlin und Brandenburg. Es fällt aber nicht schwer, sich den Urlaub mit einem solchen Bike auch in anderen Regionen vorzustellen. Höchstens bei Alaska haben wir noch ein paar Zweifel.

Transportbox von More Cargobike für das E-Cargobike Load 75 von Riese&Müller

Neben dem Idit bietet More Cargobike zudem eine Transportbox für das Load 75 von Riese&Müller an.

 

Bilder: Elektrofahrrad24; More Cargobike GmbH

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