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Lapierre e-Crosshill 5.2 im Test: Ungeahnter Spaß am Berg

E-Gravelbike Lapierre e-Crosshill 5.2

Gemeinsam mit E-Rennrädern gehören E-Gravelbikes zu dem Segment an E-Bikes, das bei den Verkaufszahlen in den vergangenen zwei, drei Jahren am stärksten zulegt hat. Die sportlichen Fahrräder, die den Spagat zwischen Asphalt und Gelände schaffen, ziehen immer mehr Menschen in ihren Bann. Längst gibt es sie in jeglichen Qualitäts- und Preisklassen.

Mit dem E-Crosshill 5.2 führt Lapierre seit geraumer Zeit ein E-Gravelbike in seinem Programm, bei dem Preis und Leistung in einem erfreulich ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen. Für rund 3.500 Euro erhaltet ihr ein Modell, das nicht einmal 15 Kilogramm wiegt, mit dem X35 + von Mahle von einem äußerst bewährten E-Bike-System unterstützt wird und mit hochwertigen Schalt- und Bremskomponenten von Shimanos Gravel-Gruppe GRX ausgestattet ist. Wir wollten wissen, was das Fahrrad kann, und haben es unseren Kollegen Erik ausführlich testen lassen.

Erik, privat besitzt du auch ein Gravelbike, allerdings eines ohne unterstützenden Motor. Im Vergleich dazu, worin lag aus deiner Sicht der größte Unterschied beim Fahren mit dem e-Crosshill 5.2 von Lapierre?

Ganz klar in der Leichtigkeit, mit der ich mit dem E-Bike Anstiege fahren konnte. Von der Statur her bin ich deutlich größer und etwas schwerer als die Bergziegen, die bei einer Tour de France unterwegs sind. Durch das e-Crosshill bekam ich eine kleine Vorstellung davon, wie sich vermutlich ein guter Kletterer fühlt. Du musst einfach deutlich weniger Einsatz bringen, wenn es bergauf geht. Überraschenderweise kann das wirklich Spaß machen.

E-Gravelbike Lapierre e-Crosshill 5.2

Und abgesehen davon?

In vielen Fahrsituationen merkt man den Unterschied zwischen einem Gravelbike mit und ohne Motor gar nicht. Woher auch? Die Geometrie zwischen beiden ist bei Lapierre zum Beispiel identisch. Diesen Ansatz verfolgen auch etliche andere Marken. Gleiches gilt für die Brems- und Schaltgruppen. Von daher kommt einem vieles vertraut vor. Für mich war der Umstieg vom einem zum anderen keine große Sache.

Zu den vertrauten Dingen, die einem an vielen Gravelbikes begegnen, gehört die GRX-Schaltung von Shimano. Welchen Eindruck hat die bei dir hinterlassen?

Sie reagiert schnell und präzise. Zudem mag ich deren Griffe. Die Handauflage passt genau zur Größe meiner Hände, was sich bequem und gleichzeitig sicher anfühlt. Sowohl für das Bremsen als auch das Schalten genügt ein Finger. Die Hebel lassen sich also sehr feinfühlig bedienen. Da alle anderen Finger an den Hoods bleiben können, behält man jederzeit die Kontrolle beim Fahren. Im Paket mit den GRX-Bremsen hat mich die Ausstattung des Bikes in diesem Punkt wirklich angesprochen.

Antrieb Shimano GRX 600 am E-Gravelbike Lapierre e-Crosshill 5.2
Antrieb Shimano GRX 600
Cockpit am E-Gravelbike Lapierre e-Crosshill 5.2
Cockpit mit Brems-Schalthebel-Kombination Shimano GRX RX600
Hydraulische Scheibenbremse Shimano GRX RX600 am E-Gravelbike Lapierre e-Crosshill 5.2
Hydraulische Scheibenbremse Shimano GRX RX600

Also ist das e-Crosshill dein neuer Liebling?

Ich mag das Fahrrad, keine Frage. Im Wiegetritt oder wenn es in der Ebene schön dahinrollt, hat mein eigenes Bike natürlich Vorteile. Da merkt man einfach das höhere Gewicht, obwohl das Lapierre sich mit seinen 14,8 Kilogramm als E-Bike natürlich nicht zu verstecken braucht.

Wenn wir mal die Frage des Antriebs etwas ausklammern, konnte dich das Testrad als Gravelbike überzeugen?

Auf alle Fälle. Mit 46 Zentimetern war der Lenker in der von mir gefahrenen Rahmengröße L angenehm breit und mit dem Flare von 16 Grad auch weit genug ausgestellt. Durch diese Spezifik verleiht einem ein Rennlenker enorm viel Kontrolle, gerade wenn der Untergrund etwas rauer wird. Auch das Lenkerband, zu dem Lapierre greift, hat für mich richtig gut gepasst. Schön griffig, mit einer ausgeprägten Struktur. So wie ich das mag.

Rennlenker mit schwarzem Lenkerband am E-Gravelbike Lapierre e-Crosshill 5.2
Griffiges, drei Millimeter dickes Lenkerband

Reifen spielen gerade an dieser Art von E-Bike eine entscheidende Rolle.

Definitiv. Anscheinend sieht das Lapierre genauso. Der verbaute WTB Riddler gehört zu den meist gefahrenen Gravelreifen und das zurecht. Er kommt mit unterschiedlichsten Untergründen richtig gut zurecht und agiert echt zuverlässig Deshalb eignet er sich aus meiner Sicht auch absolut für den Alltag. Zumal das Fahrrad auch Anschraubpunkte für die Montage von Schutzblechen und Gepäckträgern mitbringt. Einziger Kritikpunkt am Reifen: Verbaut war er am Testrad in einer Breite von 37 Millimetern. Das hätte auch gern etwas zwischen 40 und 45 Millimetern sein können. Zumal der Rahmen die nötige Reifenfreiheit bietet.

Reifen WTB Riddler 700x37c am E-Gravelbike Lapierre e-Crosshill 5.2
Reifen WTB Riddler 700x37c mit Tanwall

Montiert waren die Reifen in der Tanwall-Version. Trifft das deinen Geschmack?

Harmoniert auf alle Fälle eindrucksvoll mit dem Rahmen, der in einem glänzenden hellen Bronzeton lackiert ist. Abgesehen von der nicht alltäglichen Farbe ist das Bike ansonsten eher schlicht gestaltet. Die schwarze Gabel setzt mit den anderen schwarzen Anbauteilen noch einmal einen Akzent. Der Schriftzug auf dem Unterrohr ist nicht farblich hervorgehoben, sondern erhaben in das Rohr eingearbeitet. Mir gefällt diese eher zurückhaltende Art ausgesprochen gut.

Unterrohr des E-Bikes Lapierre e-Crosshill 5.2
Unterrohr mit dezent eingearbeitetem Markennamen

Lass uns noch einmal auf den E-Antrieb zurückkommen. Wie hast du den erlebt?

Im Grunde so, wie er sich auch in anderen Tests schon gezeigt hat. Der Vortrieb, den der Motor in der Hinterradnabe erzeugt, ist immer wieder überraschend spritzig und kräftig zugleich. Vom Antrieb hört man eigentlich erst etwas, wenn er in einer der höchsten Unterstützungsstufen wirklich etwas zu tun bekommt. Und mit dem standardmäßig verbauten Akku mit 250 Wattstunden sind 50 Kilometer auf profilierter Strecke auch abseits des Eco-Modus jederzeit machbar.

Hinterradnabenmotor Mahle X35+ am E-Gravelbike Lapierre e-Crosshill 5.2
Hinterradnabenmotor Mahle X35+
Auf dem Oberrohr integrierte Bedieneinheit Mahle iWoc One am E-Gravelbike Lapierre e-Crosshill 5.2
Auf dem Oberrohr integrierte Bedieneinheit Mahle iWoc One
Ladebuchse am E-Gravelbike Lapierre e-Crosshill 5.2
Nahe des Tretlagers positionierte Ladebuchse

Gibt es ein Detail am e-Crosshill, das dir weniger zugesagt hat?

Zumindest eines, von dem ich eigentlich keinen Gebrauch gemacht habe. Die Rede ist vom zweiten Kettenblatt. Ich bin stets auf dem großen Kettenblatt gefahren. Zusammen mit dem E-Antrieb habe ich die Erleichterung eines kleinen Kettenblattes nicht gebraucht. Da spielt natürlich die individuelle Fitness mit hinein. Gut möglich, dass sich andere darüber sehr wohl freuen.

Wofür eignet sich das Fahrrad?

Ich würde eher fragen, für wen? Das e-Crosshill könnte etwas für alle sein, die Spaß daran haben, längere Touren zu fahren und sich dabei nicht vorher festlegen möchten, ob es auf der Straße, einem Waldweg oder wo auch immer lang gehen soll. Die einfach losfahren und sich vielleicht von ihrer Stimmung oder dem Wetter treiben lassen.

Fahrt mit dem E-Gravelbike Lapierre e-Crosshill 5.2 auf einem landwirtschaftlichen Nutzweg
Fahrt mit dem E-Gravelbike Lapierre e-Crosshill 5.2 auf einem asphaltierten Radweg
Fahrt mit dem E-Gravelbike Lapierre e-Crosshill 5.2 auf einem breiten Waldweg

Vielen Dank für das Gespräch, Erik.

Bilder: Elektrofahrrad24; Lapierre SAS

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