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Neuer Antrieb Hyena Unidrive 70: Das Mittelmaß als Chance?

E-Bike-Antrieb Hyena Unidrive 70

Spätestens durch die Kollaboration mit Trek und Diamant ist der Name Hyena einem größeren Publikum in Europa bekannt geworden. Bisher kannten wir den Hersteller ausschließlich als Zulieferer für E-Bike-Systeme mit einem im Hinterrad verbauten Nabenmotor. Vor wenigen Wochen hat das Unternehmen allerdings mit seinem ersten Antrieb aufmerksam gemacht, der auf einem Mittelmotor basiert.

Auf der Taipei Cycle Show kommen regelmäßig internationale Fahrradhersteller und Zulieferer erstmals im Jahr zusammen und läuten die Saison der weltweit beachteten Fahrradmessen ein. Ansässig in Taiwan ist das für Hyena beinahe ein Heimspiel. Bei dem hat der Hersteller in diesem Jahr das Unidrive 70 präsentiert. Sein erstes E-Bike-System mit Mittelmotor basiert auf der Betriebsspannung von 36 Volt. Neben dem Motor umfasst es einen im Unterrohr integrierbaren Akku sowie zwei Displays. Nach eigener Aussage empfiehlt sich der Antrieb in erster Linie für den Einsatz in urbanen E-Bikes, Trekking-E-Bikes sowie E-Gravelbikes.

E-Bike mit dem Antriebssystem Unidrive 70 von Hyena

E-Bike mit dem Antriebssystem Unidrive 70 von Hyena

Interessante Größe

Kernstück des Systems ist auf alle Fälle der Mittelmotor. Angesichts eines Gewichts von gerade einmal 2,4 Kilogramm zählt der zu den leichteren Vertretern seiner Art. Auf die Leistung, die ihr auf die Pedalen bringt, packt er maximal 310 Prozent drauf. Das dabei generierte Drehmoment beträgt bis zu 70 Newtonmeter.

Bei der Entwicklung hatte Hyena eindeutig den europäischen Markt im Blick. Dies verdeutlichen Kennziffern wie die Dauernennleistung von 250 Watt oder die Maximalleistung von 360 Watt. Seinen Dienst stellt der Motor ein, sobald ihr schneller als 25 Kilometer pro Stunde fahrt.

Motor des E-Bike-Antriebs Hyena Unidrive 70

Mittelmotor mit 70 Newtonmeter und 310 Prozent Unterstützung

Mit diesen Werten bleibt der Unidrive 70 klar hinter Full-Power-Aggregaten zurück. Damit verbundene Konsequenzen versucht er jedoch als eigene Stärken ins Spiel bringen. Das geringe Gewicht wurde ja bereits erwähnt. Hinzukommen relativ kompakte Abmessungen. Der Hersteller spricht von ungefähr 15 Prozent bis 30 Prozent, die er an Volumen sparen konnte im Vergleich zu ähnlich leistungsstarken Motoren. Bezogen auf den Q-Faktor sprechen wir zum Beispiel über 171 Millimeter. Die liegen nahezu gleichauf mit den 169 Millimetern des Specialized SL 1.2. Bis zu den 146 Millimetern, die künftig mal der Mavic X-Tend haben soll, ist es jedoch noch ein größerer Schritt.

Motor des E-Bike-Antriebs Hyena Unidrive 70 in der Explosionsdarstellung

Motor des E-Bike-Antriebs Hyena Unidrive 70 in der Explosionsdarstellung

Voraussetzungen für angenehmes Fahrerlebnis stimmen

Im Inneren des Gehäuses verbirgt sich ein Sensor, der sowohl das Drehmoment als auch die Trittfrequenz erfasst. Diese Daten nutzt der Unidrive 70 als Grundlage, um auf unterschiedliche Fahrstile zu reagieren und allen Fahrenden eine möglichst präzise und effiziente Leistung bereitzustellen. Wie inzwischen bei vielen anderen Antrieben üblich, könnt ihr auch bei dem neuen System von Hyena in der App das Fahrverhalten mithilfe entsprechender Feineinstellungen beeinflussen. Unterteilt in mindestens drei Stufen lässt sich vorgeben, wie viel Leistung der Motor von den möglichen 100 Prozent abrufen soll. Zudem verspricht Hyena ein leises und vibrationsarmes Fahrerlebnis.

Auf Augenhöhe mit der Konkurrenz

Für eine bessere Bewertung, was die Qualitäten des Antriebs betrifft, wäre natürlich eine Probefahrt enorm hilfreich. Ohne diese bleibt uns für den Moment erst einmal nur die Einordnung seiner Spezifikationen. Betrachtet man das Leistungsvermögen des Unidrive 70, scheint der Brose Drive T Mag dem am nächsten zu kommen. Dieser generiert ebenfalls 70 Newtonmeter und leistet 320 Prozent an Unterstützung. Allerdings wiegt der T Mag 500 Gramm mehr.

App Hyena Rider Assistant für das E-Bike-System Hyena Unidrive 70

Die App für den Hyeba Unidrive 70 heißt Hyena Rider Assistant. Dort könnt ihr zum Beispiel euch Daten wie die zurückgelegten Kilometer, den Kalorienverbrauch oder die Durchschnittsgeschwindigkeit unterteilt nach Tag, Wochen, Monat und Jahr anschauen.

Leichter schneidet der Bosch Performance Line SX im Vergleich ab. Er bringt nur rund zwei Kilogramm auf die Waage. Gleichzeitig reicht mit seinem Drehmoment von 55 Newtonmetern nicht an Hyena heran. Manchen von euch mag noch der SyncDrive Sport von Giant einfallen. Dieser besaß ein identisches Drehmoment und lag bei der Unterstützung sogar bei 350 Prozent. Mit seinem Gewicht von 3,4 Kilogramm wäre im Vergleich mit dem Unidrive 70 jedoch wieder deutlich abgefallen.

Motor Hyena Unidrive 70 im Überblick

  • Unterstützung bis: 25 km/h
  • Drehmoment: maximal 70 Nm
  • Max. Unterstützung: 310 %
  • Gewicht: ca. 2,4 kg

Energie aus dem Unterrohr

Begleitend zum neuen Motor zeigte Hyena auf der Taipei Cycle Show weiterhin einen neuen Intube-Akku. Dessen vollständige Bezeichnung lautet BS-B540+. Laut der Angaben des Herstellers lässt er sich durchaus mit einem Bosch PowerTube 500 auf eine Stufe setzen. Trotz der etwas höheren Kapazität von 540 Wattstunden wiegt der BS-B540+ ebenfalls drei Kilogramm. Bezogen auf die Ladezeit übertrifft Hyena das Pendant von Bosch sogar. Dort heißt es im Vergleich 3,5 Stunden gegenüber 4,5 Stunden. Zusätzlich gibt es die Option zur Kombination mit einem Range Extender, um so die Reichweite zu vergrößern.

Intube-Akku für das E-Bike-System Hyena Unidrive 70

In ersten Darstellungen ist nur eine Entnahme des Akkus nach untern heraus zu sehen. Vermutlich werden Hersteller auch andere Optionen umsetzen können.

Akku Hyena BS-B540+ im Überblick

  • Kapazität: 540 Wh
  • Gewicht: 3 kg
  • Abmessungen: 420 mm x 82 mm x 52 mm
  • Ladezeit: 3,5 h
Intube-Akku für das E-Bike-System Hyena Unidrive 70

Hyena BS-B540+

Displays von groß bis klein

Komplettiert wird das E-Bike-System durch zwei entsprechende Displays. Das Größere von beiden heißt Vivid Centre. Genau genommen gehören zu der Bezeichnung ein Display und eine extra Bedieneinheit. Zum Display liefert Hyena einen geschwungenen Halter. Montiert ihr diesen am Lenker linkerhand des Vorbaus, gelangt das Display in eine Position zentral vor beziehungsweise über den Vorbau. Die Bedieneinheit sitzt wie gewohnt links außen nahe des Lenkergriffs.

Mit 2,4 Zoll liegt das TFT-LCD-Display von der Größe her genau zwischen dem Kiox 300 und dem Kiox 500 von Bosch. An das Design des Marktführers reicht die Lösung von Hyena aus unserer Sicht jedoch nicht heran. Dafür wirken der Halter mit dem großen Gelenk als auch das Gehäuse um das Display herum einfach zu massiv. Über die sechs Tasten der Bedieneinheit ruft ihr alle Funktionen auf, darunter das An- und Ausschalten des Lichts, das Zuschalten der Schiebehilfe und eine Funktion namens E-Shift Control, die nicht näher erläutert wird. Per Bluetooth erhält das Display ständig Daten zu eurer Fahrt und dem Status des E-Bike-Systems.

Entspricht das Vivid Centre vom Konzept her eher dem Kiox 300 und dem Kiox 500, so könnte Boschs Purion 200 die gedankliche Vorlage für das zweite Display von Hyena gewesen sein. Ähnlich zum Purion 200 vereint auch das Vivid Compact ein kleines Display und Tasten miteinander. In diesem Falle misst die Anzeige 1,8 Zoll. Es handelt sich erneut um ein TFT-LCD-Display. Auf den ersten Blick erscheint der Umfang der Funktionen identisch zum Vivid Centre. Allerdings stehen euch hier nur vier Tasten zur Verfügung.

Display Hyena Vivid Compact für das E-Bike-System Hyena Unidrive 70

Hyena Vivid Compact

 

Bilder: Hyena Inc

2 Gedanken zu „Neuer Antrieb Hyena Unidrive 70: Das Mittelmaß als Chance?“

  1. Die Einführung des Hyena Unidrive 70 klingt spannend, besonders die Balance zwischen Gewicht und Leistung. Mit meinem Bianchi Impulso liebe ich die Freiheit auf langen Touren, da wäre ein leichter und effizienter Mittelmotor eine tolle Ergänzung.
    Interessant finde ich die Frage, wie die verschiedenen Leistungsmodi das Fahrerlebnis beeinflussen. Habt ihr schon Erfahrungen mit dem Unidrive 70 gemacht und wie schneidet er im Vergleich zu anderen Systemen ab?

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