Update 27. März 2024
Noch bis Ende April 2024 könnt ihr ein Gocycle CXi oder ein Gocycle CX+ vorbestellen. Bevor die Frist endet, rührt der Karbon Kinectics noch einmal die Werbetrommel und hat heute neue Bilder dieses E-Lastenfahrrades veröffentlicht. Darauf sind Vorserienmodelle und künftiges Zubehör zu sehen.
Anhand des Materials wird deutlich, dass der Hersteller sein von der Formel 1 inspiriertes Design auch auf Elemente übertragen wird, von denen das vorher so kaum zu erwarten gewesen ist. Am offensichtlichsten wird dies an der Reling, die kleineren und größeren Passagieren zusätzliche Sicherheit im Kindersitz oder auf der Sitzbank garantieren soll. Ihre Form lehnt sich an den Schutzbügel an, den ihr von den Formel-1-Rennwagen kennt. Dort soll er die Fahrer bei einem Crash vor Kopfverletzungen bewahren, wenn sich einer der Rennboliden überschlägt.
An dem künftigen Family Cargo von Gocycle heißt die Reling passenderweise HaloCX. Hergestellt aus Kohlefaser, soll sie trotz geringem Gewicht über eine hohe Stabilität verfügen. Scharfen Kanten oder Schweißnähte dürfte es nicht geben, so viel wird auf den Bildern bereits erkennbar. Ein weitere Anleihe aus dem Motorsport sind die Winglets genannten kleinen Trittbretter am Hinterbau des Fahrrades. Sie sollen den jungen Passagieren das Einsteigen in und Aussteigen aus dem Kindersitz oder der Sitzbank erleichtern.
Neben Kindersitzen und einer Sitzbank werden mit seitlichen Gepäckkörben, einer kleineren Gepäcktasche sowie einem für den Transport von kleineren Haustieren gedachten Korb weitere Zubehörteile gezeigt. Es soll sich durchweg um Zubehör handeln, das durch die Kompatibilität mit dem MIK-Standard einfach austauschbar ist. Beim Gepäckträger selbst ist Rede von auf Wunsch erhältlichen Varianten aus Kirschholz und Teakholz.
Originalbeitrag vom 7. Februar 2024
Im Herbst 2023 kündigte der britische Hersteller Gocycle an, neben seinem schnittigen Faltrad auch ein kompaktes Familien-Lasten-E-Bike anbieten zu wollen. Nun sind erste Bilder und umfangreiche Informationen zur Ausstattung des Fahrrades erschienen. Daher lohnt sich ein Blick um festzustellen, wie ähnlich die Ankündigung und das tatsächliche Produkt einander sind, welche Parallelen zum bisherigen Modell sich zeigen und was darüber hinaus noch auffällt.
Eine erste positive Überraschung ist die Tatsache, dass Gocycle seine als Family Cargo betitelte Neuheit tatsächlich als Mini-Serie vorstellt. Zwar unterscheiden sich das Gocycle CX+ und das Gocycle CXi nur in wenigen Details. Dazu gleich später mehr. Bezogen auf den Preis schlägt sich das jedoch deutlich nieder. Hier stehen sich 7.999 Euro für das Gocycle CX+ und 6.999 Euro Gocycle CXi gegenüber. Damit bestätigt sich auch gleich eine unserer im Oktober aufgestellten Vermutungen, als Gocycle erstmals von seinem Vorhaben berichtet hatte. Inhaltlich ließ die damalige Präsentation etliche Fragen offen. Unmissverständlich war dagegen ihre hochwertige Anmutung. Zumindest uns vermittelte diese den Eindruck, der Hersteller wolle ein recht exklusives Produkt fertigen. Die jetzt aufgerufenen Summen passen da absolut ins Bild.
1. Was war angekündigt?
2. Vergleich zum G4
3. Details zum E-Bike-System
1. Was war angekündigt?
Trotz einer ziemlich vagen Darstellung des Lastenfahrrades an sich, stellte Gocycle ein paar Merkmale deutlich heraus, die es mitbringen werde. Davon hängengeblieben sind bei uns folgende vier Punkte.
Geringes Gewicht
Als größter Vorteil eines E-Cargobikes gilt in der Regel, dass ihr mit ihrer Hilfe sehr schwere und sperrige Gegenstände auf kürzeren Strecken von A nach B transportieren könnt, die gewöhnlich nicht auf ein Fahrrad passen würden. Nachteil an der Geschichte: Aufgrund der besonderen Anforderungen an die Konstruktion und den nötigen Stauraum wiegen solche Fahrräder meist deutlich mehr als E-Mountainbike oder ein E-Trekkingbike. Dem wollte Gocycle entgegentreten und ein verhältnismäßig leichtes E-Cargobike fertigen.
Herausgekommen sind am Ende 23 Kilogramm. Das erreicht der Hersteller zum Beispiel mit einem Materialmix am Rahmen. Der besteht zum größten Teil aus 6061er-Aluminium. Am Hinterbau kommt Kohlefaser zum Einsatz und Teile des Cleandrive bestehen aus einem Polymer. Bei einer Gesamtlänge von 195 Zentimetern ist das ein beachtlich geringes Gewicht. Zum Vergleich: Ein Cube Longtail Hybrid misst ebenfalls 195 Zentimetern und bringt rund 35 Kilogramm auf die Waage. Beim Moustache Lundi 20 sind es bei 200 Zentimetern rund 31 Kilogramm. Mit seinem Quick Haul schafft es Tern gleichfalls auf ein Gesamtgewicht von lediglich 23 Kilogramm. Allerdings ist es dabei mehr als 20 Zentimeter kürzer.
OneDesignDNA®
Optisch sind CX+ und CXi sofort als Gocycle erkennbar. Sowohl die einseitige Gabel und die einseitige Hinterbaustrebe als auch die seitlich montierten Räder mit den markanten fünf Speichen und den von einer Verkleidung komplett umschlossenen Antriebsstrang namens Cleandrive – all das kennt ihr vielleicht vom G1, G2, G3 oder G4 und findet ihr an den neuen Modellen wieder. Die Zugehörigkeit zur Gocycle-Familie wird an so vielen Details erkennbar, dass leugnen absolut zwecklos wäre.
Revolutionäre neue Technologien
Was Marken für sich als revolutionär empfinden, liegt ja immer im Auge des Betrachters. In diesem Falle im Auge des Herstellers. Gocycle ließ im Vorjahr lediglich die Formulierung fallen und verzichtete auf jeder weitere Ausführung, was damit gemeint sei. Gut möglich, dass sich die Formulierung auf den Flofit®-Lenker bezog. Der wartet mit jeder Menge integrierter Elektronik auf. Zum einen gibt es eine Fingertip-Steuerung. Was sich genau per Tippen mit dem Finger vom Lenker aus bedienen lässt, erklärt Gocycle selbst jetzt noch nicht. Vielleicht aktiviert man so das Licht oder eine elektronische Wegfahrsperre? Das wird sich zeigen müssen.
Die Unterstützungsstufe lässt sich darüber schon einmal nicht wechseln. Das funktioniert ausschließlich per App. Wollt ihr das während der Fahrt tun, müsst ihr eigentlich zwingend das Smartphone mit der App am Lenker installiert haben, um dieses als eine Art Display zu nutzen. Optional ist dafür eine Quad-Lock®-Halterung am Lenker erhältlich. Verzichtet ihr darauf, fahrt ihr stets in dem Fahrmodus, der als letzter in der App eingestellt gewesen ist. Vom Hersteller ist das genauso gewollt. Auf Nachfrage erklärt Gocycle, dass 90 Prozent der Besitzer bislang an ihrem E-Bike einmalig den City+-Modus einstellen und nur in Ausnahmefällen diesen erneut in der App wechseln würden. Wer das Smartphone am Lenker nutzen möchte, bekommt den nötigen Strom über die integrierte USB-Schnittstelle direkt vom E-Bike-Antrieb.
Im Vergleich dazu wirkt die Art und Weise des Schaltens deutlich innovativer. An der Unterseite des Flofit®-Lenkers sind links und rechts jeweils ein roter Knopf zu sehen. Mit dem rechten Knopf wechselt ihr die Gänge. Haltet ihr den linken Knopf gedrückt, löst ihr einen Boost aus.
Ergonomie mit bedacht
Rein mechanisch funktioniert dagegen das Verstellen des Griffwinkels. Dazu dienen kleine Hebel an der Unterseite des Lenkers. Habt ihr diese ausgeklappt, lässt sich die Stellung des Lenkers ändern. Am offensichtlichsten wird dies an den Grifferweiterungen an den Enden des Lenkers. Die könnt ihr waagerecht nach hinten zeigen lassen, nach oben oder nach unten. Ob sich das als sinnvoll erweist, wird erst ein Praxistest zeigen. Denn der vorn im Lenker eingelassene Scheinwerfer ändert seine Ausrichtung entsprechend mit. Und wie hilfreich es ist, das Licht tendenziell gen Himmel leuchten zu lassen, sei dahingestellt.
Wer unbedingt den Flofit®-Lenker haben möchte, muss zum CX+ greifen. Das ist der erwähnte kostspielige Unterschied zwischen CX+ und CXi.
2. Vergleich zum G4
Zur Ähnlichkeit zwischen G4 und den Family Cargo-Modellen habt ihr schon einiges erfahren. Auf ausgewählte Eigenschaften schauen wir jetzt noch einmal ganz gezielt.
Faltmechanismus
Wer die Ankündigung aus dem Vorjahr verfolgt hat, fragte sich vielleicht vor allem, ob Gocycle auch am E-Lastenfahrrad den Faltmechanismus umsetzen wird. Und ja, sie haben es getan. Das haben sich bisher nur wenige Hersteller getraut. Falten bedeutet hier nicht nur das Abklappen des Lenkers und Einschieben oder Herausnehmen des Sattelstütze. Der Mechanismus teilt quasi das Fahrrad in der Mitte. In der kompaktesten Variante lässt es sich auf folgende Maße reduzieren:
- Länge: 118 cm
- Höhe: 78 cm
- Breite: 40 cm
Vorderradnabenmotor
Treu bleibt sich der Hersteller zudem in Bezug auf den Antrieb. Identisch zum bisherigen Faltrad steckt der Motor in der Nabe des Vorderrades. Ein paar Fragezeichen wirft diese Entscheidung bei uns auf. Auf dem Vorderrad lasst häufig etwas weniger Gewicht. Das bedeutet, die Gefahr ist größer, keine optimalen Kontakt zum Untergrund zu haben. In diesen Momenten generiert ein Vorderradnabenmotor keinen Vortrieb, neigt sogar mitunter zum Durchdrehen. Bei einem Longtail wie diesem E-Lastenfahrrad liegt der Schwerpunkt ziemlich weit hinten. Erst recht, wenn ihr viel Last mit euch führt. An der Stelle kann man nur hoffen, dass Gocycle gute Arbeit bei der Geometrie und dem Beibehalten des Gleichgewichts zwischen vorderem und hinterem Bereich des Fahrrades geleistet hat. Falls nicht, solltet ihr vorsichtiger an das Überfahren einer Kante herangehen, bei dem das Vorderrad angehoben werden muss.
Nabenschaltung
In den „normalen“ Modellen verbaut Gocycle eine Nabenschaltung von Shimano mit lediglich drei Gängen. Eine derart grobe Abstufung zwischen den Gängen und der begrenzten Übersetzungsbandbreite von unter 300 Prozent versuchen im Grunde alle anderen Hersteller zu vermeiden. Gocycle wechselt immerhin auf die Shimano Nexus Inter-5E. Damit erweitert sich die Anzahl der Gänge auf fünf. Die Bandbreite beträgt trotzdem nur eher bescheidene 263 Prozent.
Lockshock
Damit ihr nicht jede kleinste Unebenheit der Straße mitbekommt, verfügt das Gocycle G4 über ein dämpfendes Element. Beim Lockshock handelt es sich jedoch um keinen ausgefeilten Dämpfer, sondern um ein Elastomer, das keine individuellen Einstellmöglichkeiten bietet. Bereits bei Fahrenden mit einem Körpergewicht von 80 Kilogramm und mehr, gerät es an seine Grenzen. Im Sinne einer besseren Stabilität des gesamten Rahmens hat Gocycle am CX+ und CXi auf den Lockshock verzichtet.
3. Details zum E-Bike-System
Der erwähnte Frontmotor bietet euch verschiedene Fahrmodi. Neben City und Eco gibt es weitere, die ihr individuell mithilfe der GocycleConnect App anpassen könnt. Ein Drehmomentsensor steuert seine in Europa erlaubte Leistung von 250 Watt im Dauerbetrieb. Der vorderen Teil des Rahmens integrierte Akku verfügt über eine Kapazität von 375 Wattstunden. Nach rund dreieinhalb Stunden ist er einmal komplett von null auf 100 Prozent geladen. Als maximale Reichweite nennt Gocycle 80 Kilometer.
Auf den aktuellen Bildern ziert edles Holz die Ladefläche des hinteren Gepäckträgers. Anscheinend handelt es sich dabei um Optionen für den Kauf. In der Grundausstattung wird wohl etwas Günstigeres montiert sein. Dort sollen sich dann Kindersitze sowie weitere Zubehörteile installieren lassen, die mit dem MIK-System kompatibel sind. Zu kaufen gibt es die neuen Modelle übrigens noch nicht. Derzeit könnt ihr lediglich eines davon in sechs verschiedenen Farbvarianten vorbestellen. Die dabei investierten 499 Euro werden euch später auf den Kaufpreis angerechnet. Starten soll die Auslieferung voraussichtlich ab September 2024.
Gocycle Family Cargo im Überblick
- Varianten: Gocycle CX+, Gocycle CXi
- Rahmen: Hydrogeformter Vorderrahmen aus 6061 T6 Aluminium, Hinterbau aus Kohlefaser und Cleandrive aus spritzgegossenem Polymer
- Motor: G4drive
- Akku: 375 Wh
- Antrieb: Shimano Nexus Inter-5E
- Bremsen: hydraulische Scheibenbremsen
- Gewicht: ca. 23 kg
- Maximale Zuladung inklusive Fahrende: 220 kg
- Farben: Grey Black, White Black, White Orange, White Yellow, White Blue, White Green
- Preise: 7.999 Euro / 6.999 Euro
Bilder: Karbon Kinetics Ltd.