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Ein E-Bike nur für mich! – Teil 2: Flat Pedal tauschen

Flat Pedal tauschen

Im zweiten Beitrag unserer Umbau-Serie „Ein E-Bike nur für mich“ zeigen wir euch, wie ihr das richtige Flat Pedal (oder Plattformpedale) für den optimalen Halt am E-Bike findet. Das sind Pedale für sportliche Anfänger, bei denen sich sogenannte Pins fest in die Schuhsohle bohren. Eine Alternative zu Klick-Pedalen, bei denen der Schuh fest fixiert wird und das Aussteigen mitunter kompliziert ist. Mit an Bord: Unsere Empfehlungen der Kultmarken Race Face und Reverse Components.

1. Für wen eignen sich Flat Pedals?
2. Top bei Preis und Leistung: Chester AM20 von Race Face
3. Extra haltbar: E-Escape von Reverse Components
4. So findet ihr das richtige E-Bike Pedal

Für wen eignen sich Flat Pedals?

Fahrradfahren hat bekanntlich etwas mit Kraft zu tun. Jeder von uns will vermutlich das Optimum aus seinen eigenen körperlichen Fähigkeiten herausholen. Zumindest ab und zu. ? Da hilft es, wenn die Kraft unserer Muskeln möglichst direkt in Vortrieb umgewandelt wird. Der Fahrradjournalist Hans-Heinrich Pardey hat 2016 in einem Artikel für die Frankfurter Allgemeine Zeitung in diesem Zusammenhang den schönen Begriff der „lockeren 3P-Verbindung“ gewählt. Die P stehen für „Po, Pfoten und Pedale“.

Tatsächlich lohnt es sich für E-Bikerinnen und E-Biker ihre Pedale sorgfältig auszuwählen. Der Kontaktpunkt zwischen Mensch und Maschine in den Füßen bestimmt maßgeblich mit, wie sicher wir uns auf unserem Gefährt fühlen. Dabei kommen Flat Pedals sicherlich nicht für jedermann in Frage: Trailfahrer im Wald benötigen natürlich extremen Halt, die durch die groben Pins gewährleistet wird. Für Pendler und Stadtfahrer kommen sie eher nicht in Frage, da sie die Schuhe arg in Mitleidenschaft ziehen.

Flat Pedals unterscheiden sich hinsichtlich:

  • Form und Größe der Plattform
  • Verteilung der Pins
  • Größe und Beschaffenheit der Pins (Durchmesser, Länge, spitz, abgerundet)

Passen Pedale und Schuh ideal zu einander, spürt ihr sofort den gewünschten Halt. Bestenfalls auch, wenn die Pedale vor Schnee, Schlamm oder sonstigen Widrigkeiten nur so strotzt. Robust und widerstandsfähig soll sie sein, die Alternative zur Klick-Pedale.

Noch eine kleine Randbemerkung für alle, die erstmals ein Flat Pedal fahren wollen. Ja, diese Pins sind im Grunde gewöhnliche Schrauben. Ja, sie bohren sich während des Fahrens ein Stück weit in die Sohlen eurer Schuhe. Ja, eure Schuhe werden das nicht sonderlich mögen. Nein, das lässt sich nicht vermeiden. Oder doch. Die Alternative sind ganz kurze Pins oder das vollständige Entfernen der Piekser. Damit verliert ihr aber jede Menge Traktion.

Top bei Preis und Leistung: Pedal Chester AM20 von Race Face

Der US-amerikanische Spezialist Race Face setzt für seinen Chester AM20 auf einen Nylon-Verbundwerkstoff. Diesem gibt er einen schlanken, konkav geformten Körper mit einer großzügigen Aufstandsfläche von 110 x 101 mm. Dort, wo die Belastung am größten ist, findet sich klassischer Stahl. Das ist bei den jeweils acht Pins auf Ober- und Unterseite sowie der abgedichteten Achse der Fall. Schräge Rillen auf der Standfläche auf Höhe der Achsen sollen euch zusätzlichen Grip verleihen.

Plattformpedale Chester AM20 von Race Face

Plattformpedale Race Face Chester AM20 in orange

Die Besonderheit: Verschleiß einkalkuliert

Das System aus Lager und Buchsen lässt sich laut Race Face komplett warten. Wer sich regelmäßig mit seinem E-Bike im Dreck tümmelt, liest das sicher gern. Ihr könnt das Pedal vollständig auseinandernehmen. Die Industrielager und Gleitlager lassen sich reinigen und bei Bedarf tauschen. In der Praxis wird das ganz selten nötig sein. Die Lager gelten als äußerst ausdauernd. Sollte eines doch einmal seinen Geist aufgeben, wird nicht gleich eine neue Pedale fällig.

Zum Glück ist dem Hersteller zudem bewusst, dass beim Ritt durchs Gelände das Material auch mal ordentlich ramponiert wird. Bei einer Flachpedale leiden die Pins ja meist zuerst. Bei der Chester AM20 könnt ihr die Pins austauschen. Das bedeutet, ihr könnt auch andere nutzen. Längere, kürzere, abgerundete, was auch immer.

Die Pins lassen sich vom unteren Ende her herausschrauben. Es gibt also keine Schraubenköpfe, die derartig eingedellt sind, dass kein Inbusschlüssel mehr hineinpasst.

Farbwahl: Einmal Regenbogen und zurück

Mehr als eine Alternative bietet dagegen die Farbwahl. In der Palette findet ihr pink, türkis, rot, blau, orange, schwarz, grün, purple und gelb. Wie lange die Farbenpracht erhalten bleibt, können wir nicht aus eigener Erfahrung sagen. Wir wissen aber, dass auf und abseits der Trails Kratzer und Schrammen nicht ausbleiben. Wer in felsigem Gelände mit den Pedalen öfter auf dem Untergrund aufsetzt, an Kanten und dem Boden entlangschleift, raspelt sich den schönen Look eventuell recht schnell ab. Allerdings berichten Fahrer, dass die Lackierung von Race Face Chester AM20 einiges abhält. Zeigt sich bestimmt am ehesten im Selbstversuch. Der Preis scheint dafür fair.

Extra haltbar: E-Escape Pedal von Reverse Components

Am E vor Escape macht Reverse Components den Vertreter seiner speziell für das E-Bike konzipierten Produktreihe sichtbar. Bei dieser Pedale könnte der Buchstabe auch für das Extragewicht stehen. Denn ihr verstärktes Aluminiumgerüst ist der wesentliche Unterschied zur „normalen“ Escape.

Pedale E-Escape von Reverse Components

Plattformpedale Reverse Components E-Escape in hellblau

Überhaupt ist Haltbarkeit das größte Pfund der E-Escape. Die zusätzlichen Gramm sind genau an den Stellen draufgepackt worden, die heftig mit dem Boden in Berührung kommen können. Die Standfläche misst 100 x 100 mm. Das genügt auch locker bei Schuhgröße 45. Dennoch fallen die Abmessungen im Vergleich zur Chester AM20 etwas geringer aus. Gleichzeitig gibt es 16 Prozent mehr Gewicht. Da zeigen sich marginale Unterschiede in den Konzepten beider Modelle.

Den Elementen trotzen sollen ebenso die mehrfach gedichteten Industrielager und die IGUS-Gleitlager. Außerdem greift auch Reverse Components an wichtigen Stellen auf Stahl zurück, sprich bei der Achse und den Pins.

Die Besonderheit: Durchdrehen kaum möglich

Von den letztgenannten gibt es mit 24 pro Pedale übrigens acht mehr als beim Pendant von Race Face. Hier sind sie von oben in die Plattform geschraubt. Dennoch dürftet ihr sie problemlos abschrauben können. Der Ansatz für den Schraubenschlüssel sitzt direkt über der Kante der Plattform. Falls ihr derartig heftig irgendwo entlangschabt, dass sich einer der Pins deformiert, bleibt die Arretierung davon unbeschadet.

Von ihrem seit Jahren etablierten Geschwistermodell Escape hat die E-Escape die „anti rotate-function“ geerbt. Dahinter verbirgt sich quasi ein gewolltes Schleifen. Dieses verhindert, dass ihr nach dem Abdrücken von der Pedale für einen Trick auf eine sich noch drehende Pedale tretet. Die ist nämlich absichtlich träge konstruiert und stoppt eigenständig das Rotieren.

Wenige Farben, aber viele Pins

In Sachen Farbenfreude bleibt die E-Escape auf den Blick leicht hinter der Chester AM20 zurück. Hier habt ihr lediglich fünf Optionen. Allerdings wartet Reverse Components von Haus aus mit farbigen Pins auf. Es gibt Sets speziell für die E-Escape und Sets, die allgemein in jede Pedale mit M4-Gewinde passen. Wird die Wahl dann noch wieder etwas vertrackter. Aber diese zusätzliche Hürde nehmt ihr sicher gern in Kauf.

Pins speziell für Reverse Components E-Escape

Pins für Plattformpedale Escape von Reverse Components Gewinde M4 gold

Pins allgemein für Reverse Components Pedale

Pins für Plattformpedale Reverse Components Gewinde M4 rot

So findet ihr das richtige E-Bike Pedal

In einigen Details unterscheiden sich Chester AM20 und E-Escape voneinander. Beide Pedale vereinen aber auch Merkmale in sich, die euch bei der Entscheidung für eines der beiden Modelle oder eine andere Pedale unterstützen:

  • Plattformgröße mindestens 90 × 90 mm für bequemen Stand
  • Achse und Pins aus widerstandsfähigem Material (Stahl, etc.)
  • Pins austauschbar
  • Gedichtete Industrielager bei Einsatz unter widrigen Bedingungen
  • Zusätzliche Strukturen auf der Plattform für mehr Traktion

Passendes Werkzeug für den Umbau eurer Pedale

Pedalschlüssel TO-S18 von XLC für E-Bikes
Drehmomentschlüssel von Mighty für E-Bikes
Drehmomentschlüssel für E-Bikes von Matrix

2 Gedanken zu „Ein E-Bike nur für mich! – Teil 2: Flat Pedal tauschen“

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