ür viele ist der Winter die passende Zeit, um den nächsten Urlaub zu planen. Wohin es demnächst gehen sollen, darüber dürft ihr euch gern selbst den Kopf zerbrechen. Wir haben lediglich einen Vorschlag, was ihr dabei mitnehmen könntet. Wie wäre es mit einem faltbaren E-Bike, das ein Fahrrad für draußen und drinnen ist?
Nicht schön, aber unverkennbar
Bereits mit ihrem Äußeren setzen die Falträder des spanischen Herstellers Exxite einen Akzent. Während andere Fahrräder mit geschwungenen Linien beeindrucken, erinnern uns sowohl das XS als auch XXS daran, wieso wir des Öfteren den Begriff „Rahmenrohr“ verwenden. Die Falträder mit den 20 beziehungsweise 16 Zoll großen Laufrädern werden von einem waagerecht verlaufenden Oberrohr dominiert. Ein noch massiveres Sitzrohr geht in eine Sattelstütze über, deren Durchmesser überdurchschnittlich groß ausfällt. Vom Tretlager aus führt eine dritte ebenfalls runde aber wesentlich schlankere Strebe fast vertikal nach oben und stützt das sehr tief angesetzte Oberrohr. Auf uns wirkt das ein wenig, als hätte jemand in einen Steckbaukasten gegriffen, in dem sich Teile ganz unterschiedlicher Sets befinden, die aber zufällig zusammenpassen.
In der Frontalansicht fällt einem sofort der Frontscheinwerfer ins Auge. Durch seine polierte silberne Fassung sticht es aus dem restlichen Rahmen heraus. Am anderen Ende des Oberrohrs findet sich auf gleiche Weise integriert ein Rücklicht. Optisch ergibt das ein stimmiges Bild. In gewisser Weise ist es auch praktisch, da ihr damit den Gedanken an eine externe Beleuchtung ad acta legen könnt. Andererseits müsst ihr mit der vom Hersteller gewählten Lösung leben. Vermutlich bedeutet dies, dass sich beispielsweis der Winkel des Vorderlichtes nicht individuell einstellen lässt.
Rücktritt mal ganz anders
Neben dem eher eigenwilligen Design hat das Bike auch technologisch etwas zu bieten. Verbaut ist nämlich eine Rücktrittbremse. Jawohl, klingt erst einmal nicht sehr spektakulär. Aber es ist eine, die ihr derzeit nur bei E-Bikes von Exxite findet. Während der Fahrt pedaliert ihr rückwärts. Im Gegensatz zu einer herkömmlichen Rücktrittbremse spürt ihr dabei aber nicht sofort den Widerstand, der die Hinterradnabe beinahe augenblicklich stark verlangsamt. Stattdessen seid ihr wie bei einem Freilauf in der Lage, mehrere Umdrehungen auszuführen. Je stärker und je länger ihr das tut, um so stärker wird das Faltrad abgebremst. Dies geschieht jedoch über eine Motorbremse. Die dabei freiwerdende Energie wandelt der E-Antrieb in elektrische Energie um, mit der sich der Akku auflädt.
Intelligent Regenerative Brake System, kurz iRBS, nennt Hersteller Exxite seine Eigenentwicklung. Wie sich das Fahren und Bremsen damit samt Rekuperation tatsächlich anfühlen, können wir ohne eine Testfahrt leider nicht sagen. Gut möglich, dass ein wenig Eingewöhnungszeit notwendig ist, um sich mit dem System anzufreunden. Für ausreichend Sicherheit ist allerdings gesorgt. Schließlich gehören zwei hydraulische Scheibenbremsen an Vorder- und Hinterrad zur Serienausstattung.
Praktisch und sicher zugleich
Der Motor des E-Antriebs ist in der Hinterradnabe integriert. Er leistet die in Europa zulässigen 250 Watt im Dauerbetrieb. Sein Drehmoment beträgt 35 Newtonmeter. Damit dürftet ihr für alle Dinge gut gewappnet sein, die man typischerweise mit einem Faltrad unternimmt. Bei den Akkus hat Exxite sogar drei verschiedene Größen zur Auswahl. Wahlweise verfügen sie über Kapazitäten von 288, 378 und 504 Wattstunden.
Bei einem ersten Blick auf die Bikes sind sie nicht sofort auszumachen. Die Energiespeicher stecken in den voluminösen Sattelstützen. Damit wären dann auch geklärt, warum deren Durchmesser derartig groß ausfallen. Abgesehen von den damit verbundenen optischen Vorteilen kann dies im Alltag sehr nützlich sein. Erstens lässt sich der Akku so relativ einfach entnehmen und an einem beliebigen Ort aufladen. Zweitens schreckt eine fehlende Sattelstütze inklusive Sattel meist sehr effektiv Diebe ab. Erst recht, wenn dadurch auch die elektrische Unterstützung lahmgelegt wird.
Bedienen lassen sich die E-Falträder ansonsten über ein kleines Display neben dem linken Griff. Vom „Mini-EIVA“ lest ihr die üblichen Werte wie die aktuelle Geschwindigkeit, den Status des Akkus oder die jeweilige Unterstützungsstufe ab. Wer gern mehr Funktionen nutzen möchte, lädt eine entsprechende App von Exxite herunter und kann über das Smartphone auf GPS und Navigation zurückgreifen, Musik hören und das Bike sogar per Sprachbefehl steuern.
Willkommen im eigenen Fitnessstudio
Eine echte zusätzliche Dimension eröffnet sich, wenn ihr das Bike in eure Wohnung oder euren Schuppen mitnehmt. Dort lässt es sich nämlich mit dem Hinterrad in einem Ständer einspannen und anschließend als Indoor-Trainer nutzen. Dem könnt ihr über die Einstellung des Tretwiderstandes verschiedene Schwierigkeitsstufen verpassen. Über die RegenFit-App lassen sich sogar Anstiege simulieren und gezielt bestimmte Workouts absolvieren. Während ihr euch fit haltet, lädt sich gleichzeitig durch das Pedalieren der Akku auf. Also zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.
Dabei spielt es keine Rolle, ob ihr euch für das Exxite XS mit den 20 Zoll großen Laufrädern oder das Exxite XXS mit den 16 Zoll großen Laufrädern entscheidet. Der Unterschied zwischen beiden zeigt sich eher auf der Straße. Am größeren der zwei Modelle geht es mit einer Kettenschaltung mit sieben Gängen voran. Die kleinere Variante hat lediglich einen Singlespeed-Antrieb mit einer festen Übersetzung erhalten. Wie leichtgängig ihr damit unterwegs seid, regelt ihr folglich ausschließlich mithilfe der Unterstützungsstufen. Immerhin wiegt das XXS mit 15 Kilogramm aber auch satte vier Kilogramm weniger als das XS.
Geduld gefragt
Vorgestellt wurden die Bikes bereits im September 2021 auf der letztjährigen Eurobike in Friedrichshafen. Im Online-Shop von Rayvolt, zu dem die Marke Exxite zählt, taucht bisher jedoch keines von beiden auf. Feststeht zumindest, dass der Hersteller aus Barcelona die Fahrräder jeweils in den Farben Copper, Black und British Green anbieten wird. Die Preise für das Exxite XS beginnen voraussichtlich bei 1.649 Euro.
Bilder: Rayvolt Bike S.L.