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Das neue Cannondale Mavaro Neo zahlt den Preis des Fortschritts

E-Bike Cannondale Mavaro Neo des Jahres 2022

Vor allem mit den etwas größeren Abmessungen für den integrierten Rahmenakku hatte Bosch den Fahrradherstellern vor der Einführung des Smart System 2021 eine anspruchsvolle Aufgabe gestellt. Die sieben Zentimeter mehr an Länge klingen nicht wahnsinnig viel. Wie schwierig sich dennoch eine formschöne Lösung dafür finden lässt, zeigt beispielhaft das neue Mavaro Neo von Cannondale.

Auf den Straßen von Florenz. Prachtvolle Fassaden aus der Renaissance bilden die Kulisse für das Leben der Bürgerinnen und Bürger der Stadt. Die nehmen selbst innerhalb Italiens eine Sonderrolle ein, wenn es um ein stilsicheres Äußeres geht. Schon zum zweiten Mal wählt Cannondale die Metropole der Toskana als Bühnenbild für den Auftritt eines seiner elegantesten Akteure, das City-E-Bike Mavaro Neo. Den Glanz um sich herum aufsaugend, soll das Fahrrad seine ganz eigene Strahlkraft entwickeln.

E-Bike Cannondale Mavaro Neo seitlich von hinten

Cannondale Mavaro Neo 2022

Etwas ist verlorengegangen

So richtig blenden kann es uns irgendwie trotzdem nicht. Sein Design ist wenig meisterlich geraten. Solide. Keineswegs hässlich. Aber eben auch nicht zeitlos. Beim Vorgänger mit dem Antrieb der zweiten Entwicklungsstufe von Bosch wirkte das Zusammenspiel der einzelnen Rahmenteile mit typischen Fahrradkomponenten wie der Kurbel oder den Laufrädern ausgesprochen stimmig. Der Kettenschutz verlief auf einer Höhe mit der sehr hoch angesetzten Kettenstrebe, sodass beide beim Blick von der Seite eine Linie ergaben. Gefühlt schon über den Motor endend, schuf das Sitzrohr einen kleinen Freiraum, der gerade der Partie rund um das Tretlager etwas luftiger erscheinen ließ.

Wer bei der überarbeiteten Version des Mavaro Neo seinen Blick dorthin richtet, stößt auf ein merkwürdiges, fünfeckiges Gebilde. An dem in einen silbrigen Ton namens Mercury getauchten Rahmen oder der Variante im auffälligen Candy Red sticht der in Schwarz gehaltene Block besonders deutlich hervor. Fast saugt er alle am übrigen Rahmen aufgebauten Linien in sich auf, ohne eine genaue Vorstellung davon, wie er sie weiterführen soll. Einen besonders harten Schnitt setzt die Unterkante des Unterrohres, die gar nicht erst zu verstecken versucht, dass sich hinter ihr der lange Intube-Akku verbirgt.

Künftig mit neuester Technik von Bosch

Technisch hat der Wechsel zum Smart System von Bosch natürlich die bereits bestens bekannten Vorteile. Verbesserte Konnektivität des gesamten Systems, einfacheres Implementieren von Updates, mehr Möglichkeiten zur individuellen Abstimmung des Antriebes, höhere Kapazität des Akkus, ausreichend Platz für das Hinzufügen weiterer smarter Funktionen und so weiter. Cannondale stattet alle Modelle des neuen Mavaro Neo mit dem Performance Line CX-Motor sowie dem Kiox 300 aus. Der Hersteller stellt eine Reichweite von 175 Kilometern mit einer einzigen Akkuladung in Aussicht – unter optimalen Bedingungen versteht sich.

Weitere echte Neuerungen gibt es darüber hinaus nur wenige. Eine verbesserte Lichtanlage zählt allerdings dazu. Diese stammt von Lezyne. Sowohl der Frontscheinwerfer Foresite E350 als auch das Rücklicht Hindsite E25 übertreffen die Ausstattung des Vorgängers deutlich. Leider sind die nur an den teureren Ausführungen Mavaro Neo 1 und Mavaro Neo 1 Low Step Thru verbaut. Alles, was günstiger ist, muss mit Lösungen von Axa auskommen.

Frontleuchte und separates Tagfahrlicht am E-Bike Cannondale Mavaro Neo

Cannondale Mavaro Neo mit Frontleuchte und separatem Tagfahrlicht

Sicherheit und Komfort als Leitmotive

Zu Topmodellen werden Mavaro Neo 1 und Mavaro Neo 1 Low Step Thru außerdem durch ihr integriertes Radarsystem Smartsense. Damit punkteten auch bereits die Fahrräder der Vorsaison im Vergleich zur Konkurrenz. Dabei handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt von Cannondale und Garmin. Auf einer rechts vom Vorbau am Lenker angebrachten Anzeige werdet ihr von Fahrzeugen gewarnt, die sich sehr schnell nähern oder sehr dicht an euch heranfahren. Das funktioniert bereits ab einer Entfernung von 140 Metern.

Daneben komplettieren ein paar Cannondale-typische Merkmale das Mavaro Neo. Eines davon ist die HeadShok-Federgabel, in diesem Falle mit einem Federweg von 50 Millimetern. Sie liefert das kleine, aber oftmals sehr geschätzte Extra an Fahrkomfort und passt übrigens sehr gut zum Kopfsteinpflaster der Altstadt von Florenz. Der Hersteller spendiert dem Fahrrad auch gleich eine gefederte Sattelstütze und lässt es so zum Full-Suspension-Citybike werden. Zusammen mit der aufrechten Sitzposition entsteht das Profil eines E-Bikes, das auf das Fahren in urbaner Umgebung ausgelegt ist und Menschen ansprechen dürfte, die gern entspannter unterwegs sind. Dazu passen die Nabenschaltungen von Enviolo und Shimano sowie der Antrieb über den wartungsarmen Riemenantrieb von Gates. Nur Stilenthusiasten werden vielleicht doch nach einer Alternative Ausschau halten.

Cannondale Mavaro Neo 2022 im Überblick

  • Varianten: Mavaro Neo 1, Mavaro Neo 1 Low Step Thru, Mavaro Neo 2, Mavaro Neo 2 Low Step Thru, Mavaro Neo 3, Mavaro Neo 4, Mavaro Neo 5
  • Rahmen: SmartForm C1 Aluminium
  • Gabel: HeadShok DL50
  • Motor: Bosch Performance CX Line, Bosch Active Line Plus
  • Akku: Bosch PowerTube 750, Bosch PowerTube 625
  • Display: Bosch Kiox 300, Bosch Purion
  • Antrieb: Enviolo Trekking, Shimano Inter-5E, Shimano Deore, Shimano Nexus 8-Gang
  • Bremsen: Magura CT, Tektro M535, Shimano MT200, TRP Slate G4
  • Größen: SM, MD, LG, XL
  • Maximal zulässiges Gesamtgewicht: 150 kg
  • Preis: ab 4.499 Euro

 

Bilder: Cycling Sports Group, Inc.

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