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Neues Ca Go CS: Ein E-Lastenfahrrad wie ein Rucksack

E-Lastenfahrrad Ca Go CS

Sie haben es schon wieder getan. Wieder kommt ein Fahrrad von Ca Go aus Koblenz. Und wieder bricht der Hersteller mit etablierten Stereotypen und geht lieber eigene Wege. Vor rund zweieinhalb Jahren bestach sein Ca Go FS200 mit einer aus expandiertem Polypropylen gefertigten Cargobox sowie einer bis dahin einzigartigen Verarbeitungsqualität. Diesmal begegnet uns ein E-Bike, das einem gutgemachten Wanderrucksack gleicht, der für jedes Utensil das passende Staufach hat.

Wer schon einmal längere Strecken mit Gepäck gewandert ist – und das vielleicht über mehrere Tage hinweg – wird wissen, wie viel Wissenschaft in einem perfekt gepackten Rucksack stecken kann. Damit Schultern und Rücken nicht über Gebühr leiden, darf die schwerste Last nie ganz nach unten, linke und rechte Seite sollten wohl ausbalanciert sein, Dinge, die man oft zu Hand haben muss, sollen schnell erreichbar und so weiter. Die Idee hinter dem neuen Ca Go CS ist im Prinzip genau dieselbe. Verstaue die schwerste Last dort, wo es für das Fahrverhalten des Fahrrades optimal ist. Habe anderes in Griffweite. Und packe so flexibel, dass dein Fahrrad in jeder Situation dennoch spritzig, wendig und agil bleibt.

E-Lastenrad Ca Go CS
E-Lastenrad Ca Go CS

Stabil im Zentrum

Diesen Ansatz packt Ca Go in zwei Buchstaben: CS. Dabei steht das C für Center und das S für Single Track. Zentral und einspurig also. Einspurig erklärt sich von selbst. Es handelt sich um ein Fahrrad mit lediglich zwei Laufrädern. Diese messen 20 Zoll im Durchmesser und ermöglichen euch einen engen Wendekreis, reduzieren den Platzanspruch des Gefährts, senken den Schwerpunkt der Last zusätzlich ab und unterstützen ein gutes Vorankommen in der Enge der Innenstädte.

Zentral bezieht sich dagegen auf die Lastverteilung. Bei herkömmlichen Typen von Lastenfahrrädern wie einem Longjohn mit der vor den Fahrenden befindlichen Ladefläche oder dem Longtail mit dem verlängerten und verstärkten Hinterbau, gibt es meist einen klaren Schwerpunkt: vorn oder hinten. Im Prinzip schiebt ihr das Gewicht vor euch her oder zieht es hinter euch her. Diese Paradigma möchte das Ca Go CS aufweichen. Wie gelingt das? Nun, in dem man eine vordere, eine zentrale und eine hintere Ladefläche andenkt. Im Jargon des Herstellers heißt das Konzept zeitgemäß übersetzt dann „Triple Load Space“.

E-Cargobike Ca Go CS
So stellt sich Ca Go die ideale Verteilung des täglichen Einkaufs: Getränke als schwere Lasten in der Mitte und auf dem hinteren Gepäckträger, der Rest vorn in einer Tasche oder einem Korb.

Lastenrad, das keines sein möchte

Den Hauptteil der Last soll der „Center Rack“, also der mittlere Gepäckträger, aufnehmen. Bis zu 30 Kilogramm an Gewicht könnt ihr in dem Korb unterbringen, der zwischen Vorderrad und Tretlager tief im Rahmen sitzt. Der Platz ist wohl überlegt. Möglichst tief. Nahe am Tretlager. Das stabilisiert das Fahrverhalten des 2,04 Meter langen Fahrrades. Auf den länglichen vorderen Gepäckträger, den „Front Rack“, dürfen 18 Kilogramm drauf. Dessen seitliche Streben und Durchlässe ermöglichen euch das Verzurren von Lasten. Es lassen sich aber auch einfach Taschen und Körbe darauf festklicken, die mit dem MIK-System kompatibel sind. Gleiches gilt für den hinteren Gepäckträger namens „Rear Rack“. Dort bieten sich gleichermaßen Fahrradtaschen als weitere Transportoption an. Mit einer Maximallast von 27 Kilogramm ist auch der sehr großzügig dimensioniert. Auf diese Art und Weise könnt ihr folglich insgesamt 75 Kilogramm zuladen und nach bestem Wissen und Gewissen verteilen.

Mittlerer Gepäckträger Center Rack am E-Lastenfahrrad Ca Go CS
Center Rack
Vorderer Gepäckträger Front Rack am E-Lastenfahrrad Ca Go CS
Front Rack
Hinterer Gepäckträger Rear Rack am E-Lastenfahrrad Ca Go CS
Rear Rack

Angesichts eines maximal zulässigen Gesamtgewichts von 180 Kilogramm darf das Ca Go CS gern als E-Lastenfahrrad bezeichnet werden. Interessanterweise nimmt Ca Go selbst dieses Wort in der die Vorstellung begleitenden Pressemitteilung nicht ein einziges Mal in den Mund. Stattdessen ist dort die Rede von einem City Utility Vehicle (CUV). In dem verbinde sich der „hohe Nutzen eines Lastenrades mit der kompakten Bauweise eines herkömmlichen Fahrrads“. Auf alle Fälle hat der Hersteller das CS klar von seinen beiden Longjohns FS200 Life und FS200 Vario abgegrenzt. Es misst fast 70 Zentimeter weniger in der Länge und 23 Zentimeter in der Breite. Für einige von euch hört sich das eventuell nicht viel an, macht aber im Alltag einen enormen Unterschied im gesamten Umgang. Erst recht, da es zusätzlich rund 20 Kilogramm weniger wiegt.

Anpassungsfähig – auch für die Fahrenden

Von den Dimensionen her ist ein Ca Go CS damit etwas größer als ein typisches City-E-Bike. In der Länge machen das rund 20 bis 25 Zentimeter aus. Beim Gewicht kommt ebenfalls noch etwas drauf. Ohne Gepäck und mit nur einem Akku bringt es das Fahrrad auf rund 35 Kilogramm. Den Aluminiumrahmen hat Ca Go als Einheitsgröße konzipiert. Er soll sich für Menschen mit einer Körperlänge von 1,65 Meter bis 2,00 Meter eignen. Zur besseren Anpassung an die jeweilige Größe könnt ihr den Vorbau in einem Bereich zwischen -20 Grad und +40 Grad verändern. Der Sitzwinkel fällt mir 65 Grad sehr flach aus. Er sorgt dafür, dass sich der Abstand zwischen Sattel und Lenker beim Herausfahren des Sattels spürbar verlängert. So bietet sich größeren Menschen nicht nur mehr Platz für die Beine, sondern auch der großen Länge des Oberkörpers wird Rechnung getragen.

Federgabel Sr Suntour Mobie34 mit 80 Millimeter Federweg am E-Lastenfahrrad Ca Go CS
Zum Konzept für einen möglichst hohen Fahrkomfort gehört am CS auch eine Federgabel mit 80 Millimeter Federweg.

Rückgriff auf Bewährtes

Was das konkrete Fahrgefühl angeht, müssen wir für den Moment eine Einschätzung schuldig bleiben. Hoffentlich ergibt sich im Rahmen der anstehenden Eurobike in Frankfurt die Gelegenheit für eine Testfahrt. Lenken dürfte sich das Ca Go CS jedoch ausgesprochen gut. Grund für die Annahme ist die Tatsache, dass Ca Go erneut eine redundant auslegte Seilzuglenkung zum Einsatz bringt. Die kennen wir bereits vom FS200. Und dort hat sie uns absolut überzeugt. Komplett gekapselt und im Rahmen integriert, können ihr Wind und Wetter auch auf lange Sicht nichts anhaben. Aber etwas anders haben wir an der Stelle von Ca Go auch nicht erwartet.

E-Lastenfahrrad Ca Go CS mit komplett integrierter Seilzuglenkung
Anderes Fahrrad, ähnliche Lösung: Wie schon an FS200 setzt Ca Go auch beim CS auf eine Seilzuglenkung.

Angetrieben wird das innovative urbane E-Bike von der Version des Bosch Cargo Line für das Smart System. Die Leistungswerte des Motors liegen gleichauf mit denen des Performance Line CX. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal ist der spezielle Cargo-Modus, über den nur dieses Aggregat verfügt. Standardmäßig packt Ca Go den Bosch PowerPack 545 als entsprechenden Akku dazu. Der sitzt gut erreichbar am Unterrohr und lässt sich wie gewohnt jederzeit einfach abnehmen und an beliebiger Stelle aufladen. Wer möchte, kann beim Kauf auf den größeren Bruder, den PowerPack 725 wechseln. Gegen einen entsprechenden Aufpreis versteht sich.

Motor Bosch Cargo Line am E-Lastenfahrrad Ca Go CS
Motor Bosch Cargo Line
Entnahme des Rahmenakkus Bosch PowerPack 545 am E-Lastenfahrrad Ca Go CS
Akku Bosch PowerPack 545

Drei Modelle und ein paar Fragezeichen

In den Genuss eines Displays kommt ihr nur, wenn ihr euch für die teuerste der drei verfügbaren Ausstattungsvarianten entscheidet. Die hört auf die Bezeichnung CS200 und kostet 6.490 Euro. Dafür erhaltet ihr neben dem Kiox 300 dort außerdem eine manuelle, aber stufenlose Nabenschaltung von Enviolo in Kombination mit dem wartungsarmen Gates-Carbonriemen. Die Wahl der Schaltung erstaunt ein wenig. Bei einem Fahrrad dieses Typs hätten wir eher mit der Heavy Duty-Ausführung der Enviolo-Schaltung gerechnet. Die ist für noch etwas größere Belastungen ausgelegt und verspricht potenziell eine höhere Standfestigkeit an diesem konkreten Fahrrad als die verbautet Trekking-Variante.

Zudem gibt es am Ca Go CS200 ein Feature exklusiv, das wir eher bei allen drei Modellen vermutet hätten – den hinteren Gepäckträger. Als Teil des „Triple Load Space“ hätte der gern von vornherein zu jedem Modell gehören können. So aber kommen Ca Go CS150 und Ca Go CS100 genaugenommen nur auf einen „Dual Load Space“. Wie erwähnt, beschränkt sich hier auch die Bedienung des E-Antriebs auf die LED Remote und die zum Smart System gehörende eBike Flow App von Bosch. Im Fall des CS150 bleibt es bei der Nabenschaltung von Enviolo. Im Gesamtpaket kostet die dann 5.990 Euro. Am Einstiegsmodell, dem CS100, findet sich eine Kettenschaltung von neun Gängen von Microshift. Preislich startet die Reise hier bei 5.590 Euro.

E-Lastenfahrrad Ca Go CS100 in der Farbe Active Mint Blue
Ca Go CS100 in der Farbe Active Mint Blue

Trotz der kleinen Ernüchterung am Ende überwiegt bei uns ganz klar die Neugier, möglichst bald eine Runde mit dem Fahrrad drehen zu können. CUV kommt uns zwar noch nicht so leicht über die Lippen. Aber vielleicht wird das ja noch.

Ca Go CS im Überblick

  • Varianten: CS200, CS150, CS100
  • Rahmen: Aluminium
  • Federgabel: SR Suntour Cargo 20″ Mobie34
  • Motor: Bosch Cargo Line Smart System
  • Akku: Bosch PowerPack 545
  • Display: Bosch Kiox 300
  • Bedieneinheit: Bosch LED Remote
  • Antrieb: Enviolo CVP Trekking, Microshift Advent H-Series
  • Bremsen: Magura MT5 (vorn), Magura MT4 (hinten)
  • Gewicht: ab 35,5 kg
  • Maximale Zuladung Frontgepäckträger: 18 kg
  • Maximale Zuladung mittlerer Gepäckträger: 30 kg
  • Maximale Zuladung hinterer Gepäckträger: 27 kg
  • Maximal zulässiges Gesamtgewicht: 180 kg
  • Farben: Active Mint Blue, Black Grey, Silk Grey
  • Preise: ab 5.590 Euro

Bilder: Ca Go Bike GmbH

2 Gedanken zu „Neues Ca Go CS: Ein E-Lastenfahrrad wie ein Rucksack“

  1. War sehr gespannt auf das Neue CS. Wo kann ich im Münsterland dieses Bike Probe fahren? Lohnt sich eine Probefahrt überhaupt, habe Schuhgröße 48 ? Freue mich auf ihre Antwort.
    Viele Grüße
    Eugen Kentrup

    1. Hallo Eugen,
      da wir selbst noch nicht auf dem Bike gesessen haben, wissen wir nicht, ob das mit der Schuhgröße ein Problem darstellt. Im Team von Ca Go gibt es aber auf alle Fälle auch groß gewachsene Menschen. Daher würden wir ehrlich gesagt erwarten, dass das funktionieren sollte. Wegen der Möglichkeit zur Probefahrt wendest du dich am besten direkt an den Hersteller. Den findest du im Internet unter cagobike.com. Der kann dir am ehesten sagen, welche Händler in deiner Nähe eine solche Option anbieten.
      Sportliche Grüße, Matthias

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