Heimlich, still und leise hat Busch + Müller auf der Eurobike 2024 vor wenigen Wochen eine Weltneuheit präsentiert. So unbemerkt man das auf der größten Fahrradmesse der Welt eben tun kann. 😉 Vorab verschickte der Hersteller zumindest keine Pressemitteilungen und verzichtete auf spezielle Einladungen an den Stand. So dauerte es wenig, bis auch wir vom neuen Kurvenlicht Briq-XL E erfuhren. Alles, was sich bisher über den neuen Frontscheinwerfer für E-Bikes sagen lässt, fassen wir hier für euch zusammen.
Durch sein rechteckig geformtes Gehäuse hebt sich der Briq-XL E sofort von anderen Frontscheinwerfern des Herstellers ab. Traditionell arbeitet Busch + Müller gern mit rundlichen Gehäusen. Ausnahmen bildeten bislang der IQ-XL E Highbeam und der Briq-S E. Im Inneren befinden sich ein großflächiger Reflektor sowie eine Phalanx mehrere LEDs. Laut der Presseinformation leisten diese zwischen 150 Lux und 220 Lux – verteilt über fast die gesamte Breite entlang der Hell-Dunkel-Grenze. Abhängig von verschiedenen Lichtmodi benötigt der Scheinwerfer dafür zwischen 16 Watt und 60 Watt. Je nachdem, mit wie viel Energie er versorgt werden kann, leuchtet er die Umgebung mit einer Lichtmenge von 2.000 Lumen bis 8.500 Lumen aus. In der Praxis könnt ihr also einen recht breiten und homogenen Lichtteppich erwarten.
Coole Sache
Anhand der Werte liegt der Schluss nahe, dass während des Betriebs einiges an Wärmeenergie innerhalb des Briq-XL E entstehen dürfte. Nicht umsonst finden sich auf der Oberfläche des Aluminiumgehäuses etliche auffällige Kühlrippen. So ausgeprägt kennen wir die bei Busch + Müller bisher ausschließlich vom IQ-XL E Highbeam. Links und rechts finden sich in den Seitenfläche des Gehäuses drei schmale Schlitze. Durch die Öffnungen dringt Licht nach außen, sodass der Scheinwerfer im Dunkeln auch von der Seite gut sichtbar ist.
Im Gehäuse sind keine Tasten oder ähnliches eingearbeitet. Das Signal für das Umschalten vom Tagfahrlicht zum Nachtlicht gibt beispielsweise ein entsprechender Lichtsensor. An der Rückseite hat Busch + Müller lediglich drei LEDs platziert. Diese zeigen euch an, ob das Fernlicht, die Bluetooth-Funktion oder das Kurvenlicht aktiviert sind.
Entpuppt sich die zweite Idee als die bessere?
Damit sind wir beim herausragenden Feature des Briq-XL E angelangt – dem Kurvenlicht. Diesem Thema hat sich der Hersteller ja schon in der Vergangenheit zugewandt. Mit dem Leval gibt es eine Lösung, die als eine Art Adapter fungiert und ein Gyroskop mit einem Servomotor kombiniert. Busch + Müller nennt sie den Kurvenlichtassistenten. An ihn könnt ihr verschiedene Frontscheinwerfer montieren und diese so in ein adaptives Kurvenlicht umwandeln.
Der Briq-XL E verfolgt einen anderen Ansatz. Scheinwerfer und Kurvenlicht bilden hier eine Einheit, die ihre Position – am Lenker oder an anderer Stelle – nicht verändert. Stattdessen geschieht das Ausleuchten der Kurve digital. Ein Sensor erfasst, wie stark und in welche Richtung sich euer E-Bike neigt, nachdem ihr den Lenker in eine bestimmte Richtung eingeschlagen habt. Daraufhin wird ein Teil der LED-Phalanx hinzugeschaltet, der bisher deaktiviert war. Dieser erleuchtet jetzt das Kurveninnere. Im selben Zug erlöschen LEDs, die in der neuen Ausrichtung an der Kurvenaußenseite sonst den Gegenverkehr blenden könnten. Dieses Wechselspiel vollzieht sich vollautomatisch je nach Fahrsituation.
Vordefiniert oder individualisiert?
In welchem Ausmaß ihr die Kurven ausleuchtet, hängt davon ab, welche Einstellung ihr für das Lichtfeld gewählt habt. In seiner App stellt Busch + Müller euch drei Modi vorab bereit: City, Road und Offroad. Über das Menü „Mein Modus“ lassen sich diese Modi anscheinend verändern und als eigene Modi abspeichern. Ob ihr mehrere eigene Modi anlegen könnt, wissen wir aktuell leider noch nicht. Auf alle Fälle könnt ihr die folgenden Parameter anpassen:
- Verlauf zwischen Abblendlicht und Fernlicht
- Tagfahrlicht
- Leuchtbreite
- Leuchtweite
Per Bluetooth gelangt später eure Auswahl von der App auf den Scheinwerfer. Genauer gesagt, auf den zum Briq-XL E dazugehörigen Taster. Auf dessen zwei großen Tasten lassen sich jeweils zwei Modi hinterlegen, sodass maximal vier jederzeit parat stehen.
Verkauf soll noch 2024 starten
Zum Beginn des Verkaufsstarts kommt voraussichtlich zuerst eine Ausführung auf den Markt, die statt des kabellosen Bluetooth-Tasters einen Taster mitbringt, den ihr von Scheinwerfern wie dem IQ-XL E kennt. Ein genaues Datum für den Beginn der Lieferung an den Fachhandel nennt Busch + Müller derzeit noch nicht. Das Einsetzen der „Dunkelsaison 2024/25“ ist jedoch ein guter Anhaltspunkt. Bis dahin könnt ihr noch ein wenig Geld beiseitelegen. Schließlich kommt einem bei einem Preis von rund 450 Euro das Wort „Schnäppchen“ nur schwer über die Lippen.
Zur Montage am Lenker eignet sich der bekannte einarmige Lenkerhalter aus Metall. Wer möchte, kann an dem den Briq-XL E auch hängend anbringen, sodass er unter dem Lenker hervorschaut.
Allgemeine Merkmale des Busch + Müller Briq-XL E
- Schutzgrad: wasserdicht nach IP67
- Gewicht: 320 g
- Abmessung: 74/94/64 mm (L/B/H)
- Preis: 449,95 Euro
Bilder: Busch & Müller KG