Zum Inhalt springen

Mit Enduo Ride soll eure Kette 10.000 Kilometer und mehr halten

Antrieb Enduo Ride für E-Bikes

E-Bikes sind eine tolle Sache, keine Frage. Zurecht gelten sie jedoch auch als ziemliche Materialfresser. Die doppelte Kraft – Mensch und Motor – setzt Komponenten wie Kettenblättern, Ritzeln und Ketten gehörig zu. Einige Hersteller reagieren ausgesprochen innovativ auf diese enorme Belastung. Neuestes Beispiel dafür ist New Motion Labs mit dem Enduo Ride.

Halb so viele Zähne, dafür doppelt so standfest

Schon im Frühjahr 2022 sorgte New Motion Labs für einiges Aufsehen. Das Unternehmen aus dem britischen Exeter präsentierte damals eine speziell auf E-Lastenfahrräder ausgelegte Antriebsgruppe namens Enduo Cargo. Diese bestach vor allem durch das einzigartige Design von Kettenblatt und Ritzel. An beiden stehen die Zähne so weit auseinander, dass ein komplettes Kettenglied zwischen sie passt. Bei herkömmlichen Ketten ist dort nur Platz für ein einzelnes Röllchen. Der Vorteil beim von New Motion Labs als „Dual Engagement“ bezeichneten Prinzip liegt in einer geringeren Belastung der Kettenröllchen. Eines der Röllchen schiebt, während das andere gleichzeitig zieht. Daraus resultiert eine geringere Belastung, was wiederum den Verschleiß von Kette und Kettenrad erheblich senkt.

Vergleich zwischen herkömmlichen Ritzel und Ritzel des Antriebs Enduo Ride für E-Bikes

Bei einem herkömmlichen Ritzel (links) ist jedes Kettenröllchen der gleichen Belastung ausgesetzt. Beim Enduo Ride hingegen zieht ein Kettenröllchen am Zahn des Ritzels, während ein anderes Röllchen von der Gegenseite die Bewegung abstützt.

Unter praktischen Aspekten hat Enduo Cargo aber auch Nachteile. Das System verlangt nach einer speziellen Kette, da es für Lasten von bis zu 500 Kilogramm zugelassen ist. Zum Einsatz kommt deshalb eine Rollenkette vom Typ 06B-1. Normalerweise ist die für industrielle Anwendungen angedacht. Gerade für die private Nutzung ein Hemmnis, da somit alle vertrauten Fahrradketten als Ersatz entfallen.

Neues System bindet gängige Ketten ein

Genau an diesem Punkt kommt jetzt Enduo Ride ins Spiel. Das Paket aus Ritzel und Kettenblatt wurde ebenfalls ganz gezielt für den Antrieb an E-Bikes entwickelt. Allerdings könnt ihr es mühelos mit jeder herkömmlichen Fahrradkette kombinieren. Diese größere Praktikabilität erkauft sich Enduo Ride durch ein paar Abstriche in der Belastbarkeit im Vergleich zu Enduo Cargo. Die Lösung eignet sich für E-Bikes, deren Motoren die gewohnten 250 Watt leisten. Das Pendant für E-Cargobikes kommt auch mit Aggregaten klar, die bis zu 500 Watt aufbringen.

Antrieb Enduo Ride für E-Bikes

Kettenblatt und Ritzel des Enduo Ride

Weniger – aber immer noch so viel mehr

Ebenso darf ein mit Enduo Ride ausgestattetes E-Bike nur maximal mit 150 Kilogramm belastet werden. Das entspricht dem Niveau typischer E-Bikes – von Mountainbikes, über Trekkingbikes, Kompakträdern, SUV-Bikes bis hin zu leichten Lastenrädern. Die zu erwartende Lebensdauer der Kette gibt New Motion Labs mit zwischen 10.000 Kilometer und 15.000 Kilometer an. Wenn wir uns vor Augen führen, dass hier die Rede von einer handelsüblichen Fahrradkette ist, dann wirkt diese Ansage wirklich beeindruckend. Das wäre ungefähr das Doppelte oder Dreifache von dem, was sonst als realistisch gilt.

Halten Ritzel und Kettenblatt genauso lang durch, lässt sich damit einiges an Geld sparen. Abgesehen davon, dass ihr viel seltener das System ersetzen müsstet und sich der Wartungsaufwand ebenfalls minimiert. Da alle Komponenten am Enduo Ride vollständig aus Edelstahl bestehen, scheinen die Voraussetzungen dafür durchaus gegeben. Herstellen lässt New Motion Labs die Teile übrigens in Deutschland.

Keine universelle Lösung

Unter dem Strich bleibt nur ein einziger Wermutstropfen. Das System könnt ihr ausschließlich an Fahrrädern mit Nabenschaltungen und Singlespeed-Antrieben fahren. Eine Kassette und damit eine Lösung für Kettenschaltungen gibt es nicht. In Bezug auf den Motor habt ihr dagegen laut dem Hersteller freie Wahl. Egal ob Brose, Yamaha, Giant, Shimano, Bosch, Panasonic und und und – alles darf gern verbaut sein.

 

Bilder: New Motion Labs

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert