Moderne Akku-Technologie leistet am E-Bike inzwischen Erstaunliches. Aber eines vermag selbst sie nicht – die Zeit aufhalten. Irgendwann hat daher jeder Akku eines E-Bikes ausgedient und muss ersetzt werden. In dem Zuge heißt es dann, den verschlissenen Akku richtig und umweltgerecht zu entsorgen. Das soll ab dem Sommer 2025 in Deutschland noch einfacher werden. Welche zusätzlichen Optionen sich demnächst für die Rücknahme eures E-Bike-Akku bieten und ob der Service weiterhin kostenfrei bleibt, erfahrt ihr in diesem Überblick.
1. Wie lässt sich ein E-Bike-Akku derzeit richtig entsorgen?
2. Wie gut greifen die jetzigen Strukturen?
3. Was wird sich bei der Rücknahme der Akkus 2025 ändern?
4. Wann tritt das Batterierecht-Durchführungsgesetz in Kraft?
5. Fallen künftig Kosten für das Entsorgen an?
6. Welche Vorteile bringt das Entsorgen und Recycling von E-Bike-Akkus?
1. Wie lässt sich ein E-Bike-Akku derzeit richtig entsorgen?
Auch wenn es vermutlich alle von euch wissen, sei es unbedingt vorangestellt: Die wichtigste Bestimmung für das Entsorgen von Akkus – egal ob E-Bike oder anderes Elektrogerät – ist das Verbot zur Entsorgung im Hausmüll. In der Regel sprechen wir bei einem E-Bike-Akku von einem Lithium-Ionen-Akku. Dieser enthält entflammbare Gefahrenstoffe. Ein defekter oder beschädigter Akku kann im Hausmüll mit brennbaren Stoffen in Berührung kommen und so Brände auslösen.
Beim Akku eines E-Bikes handelt es sich um eine Industriebatterie. Im Gegensatz zu Altbatterien von Elektrogeräten dürft ihr ihn damit nicht einfach an den üblichen Rücknahmestellen wie Supermärkten, Drogeriemärkten, Baumärkten, Elektromärkten oder Wertstoffhöfen abgeben. Als erste Anlaufstelle dienen Fahrradläden. Sie sind an spezielle Rückführsysteme angeschlossen und nehmen E-Bike-Akkus kostenfrei zurück.
Neben den Fahrradfachgeschäften könnt ihr den alten Akku an folgenden Orten dem Recycling zuführen:
- Elektrofachgeschäfte
- Baumärkte: Vorausgesetzt, die Verkaufsfläche des Geschäfts beträgt mindestens 400 Quadratmeter und es führt Elektrogeräte.
- Supermärkte: Vorausgesetzt, die Verkaufsfläche des Geschäfts beträgt mindestens 400 Quadratmeter und es führt Elektrogeräte.
- Recycling- und Wertstoffhöfe: Grundsätzlich sind diese Höfe nicht zur Rücknahme eines E-Bike-Akkus verpflichtet. Sie bieten den Service in der Regel nur an, wenn Spezial-Container vorrätig sind, in denen die Akkus sich separat lagern lassen. Außerdem muss das Personal speziell geschult sein.
Die jeweiligen Einrichtungen kooperieren mit ausgewählten Unternehmen, die sich auf das Einsammeln der Akkus spezialisiert haben. Große Teile des Fahrradhandels in Deutschland arbeitet beispielsweise mit der GRS Batterien Service GmbH zusammen. Gemeinsam mit dem Zweirad-Industrieverband ZIV vereint es unter der Initiative GRS eMobility 160 Hersteller und Importeure aus der Fahrradbranche. Vergleichbare Unternehmen sind die European Recycling Platform (ERP) Deutschland GmbH oder Call2Recycle in den USA.
Wichtig: Zur Abgabe des Akkus müsst ihr ihn aus dem E-Bike herausnehmen. Idealerweise findet ihr noch die originale Verpackung und könnt ihn dort hineintun. Ist der Akku fest im Rahmen integriert, erfordert dies einen fachgerechten Ausbau. Eventuell könnt ihr das mithilfe einer entsprechenden Anleitung selbst erledigen. Alternativ übernimmt dies jeder Fahrradladen.
2. Wie gut greifen die jetzigen Strukturen?
Grundsätzlich scheint das aktuelle System bereits gut ausgebaut zu sein. Allein GRS eMobility zählt rund 2.700 Annahmestellen in Deutschland. Im Jahr 2023 wurden darüber laut GRS Batterien rund 223,5 Tonnen an Industriebatterien eingesammelt und 100 Prozent davon dem Recycling zugeführt. Da sich über 70 Prozent der Masse eines Akku wiederverwerten lassen, klingt dies nach einer beeindruckenden Bilanz. Dem gegenüber stehen Statistiken des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz – auch wenn diese um einiges älter sind. So ergab dessen Analyse für 2018, dass lediglich rund 3,6 Prozent an E-Bike-Akkus zurückgegeben wurden im Vergleich zur Anzahl, die in diesem Jahr verkauft wurde. Eine weitere Statistik für das Jahr 2022 weist für die Kategorie „Sonstige Batterien“, zu der auch E-Bike-Akkus gehören, eine verkaufte Menge von 60.585 Tonnen und eine gesammelte Menge von 29.658 Tonne aus. Dies entspricht einer Sammelquote von 48,21 Prozent.
3. Was wird sich bei der Rücknahme der Akkus 2025 ändern?
Anhand der Zahlen lässt sich gut erkennen, dass vermutlich noch ein massiver Anteil ausgedienter E-Bike-Akkus weggeworfen statt richtig entsorgt wird. Dies soll sich mit dem kommenden Jahr ändern. Dann nämlich werden Akkus von E-Bikes in Bezug auf die Entsorgung den Altbatterien von Elektrogeräten in Teilen gleichgestellt. Voraussichtlich ab August 2025 könnt ihr sie in Deutschland auch an jedem Wertstoff abgeben. Gleiches gilt für die Akkus von E-Scootern.
Das Erweitern der Rücknahmestellen auf die Wertstoffhöfe vereinfacht die Rückgabe und erhöht den Anteil lithiumhaltiger Batterien, aus dem wichtige Rohstoffe zurückgewonnen und wiederverwertet werden können. Dies ist zumindest die Hoffnung der Bundesregierung. Anfang November hat sie per Kabinettsbeschluss den Gesetzentwurf zum neuen Batterierecht-Durchführungsgesetz (BattDG) verabschiedet. Ausgangspunkt dafür ist die seit Februar 2024 gültige EU-Batterieverordnung (EU-BattVO). Sie regelt unter anderem die Entsorgung von E-Bike-Akkus im gesamten Binnenraum der Europäischen Union. Deutschland muss jene europäische Vorgabe fristgerecht in geltendes nationales Recht umsetzen.
Zum jetzigen Zeitpunkt sind noch nicht alle Kommunen auf die bald geltende Rechtsprechung eingerichtet. Vielerorts müssen nun öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger entsprechend befähigt werden, den neuen Rücknahmepflichten gerecht werden zu können.
4. Wann tritt das Batterierecht-Durchführungsgesetz in Kraft?
Die Planungen der aktuellen Bundesregierung sehen vor, dass das BattDG am 18. August 2025 in Kraft tritt. Bis dahin gilt das bisherige Batteriegesetz (BattG). Nach der Verabschiedung im Bundeskabinett folgt als nächstes die Prüfung des Gesetzentwurfs durch den Bundesrat. Anschließend geht er zur endgültigen Abstimmung an den Bundestag zurück.
5. Fallen künftig Kosten für das Entsorgen an?
Wie bislang könnt ihr euren E-Bike-Akku auch unter dem neuen Batterierecht-Durchführungsgesetz kostenfrei abgeben. Die gilt unabhängig davon, zu welcher der Rücknahmestellen ihr den Akku bringt oder wie viele Akkus ihr entsorgen möchtet.
6. Welche Vorteile bringt das Entsorgen und Recycling von E-Bike-Akkus?
Die Liste der Rohstoffe, die aus alten Akkus von E-Bikes wiedergewonnen werden kann, ist lang. Nach einem fachgerechten Recycling lassen sich Wertstoffe wie Stahl, Aluminium und Kunststoffe, Batterierohstoffe wie Nickel, Grafit, Kupfer und Cobalt sowie elektronische Bauteile für neue Akkus oder andere Produkte nutzen. Diese Form der Kreislaufwirtschaft schont bestehende Ressourcen, verhindert in Teilen den Abbau neuer Ressourcen und reduziert die Abhängigkeit gegenüber anderen Ländern. Zusammen mit anderen Konzepten wie dem Remanufacturing trägt Recycling dazu bei, Industriegüter umweltgerechter, klimaschonender und kosteneffizienter herzustellen, als dies in der Vergangenheit der Fall war.
Dur brauchst gerade einen neuen E-Bike-Akku?
Bilder: GRS Batterien Service GmbH; Bosch eBike Systems; Veolia Environnement SA