Es ist Mittwoch, und ehe die Gedanken sich aufs Wochenende fokussieren, wie wär’s denn da mit einer knackigen Marktanalyse?
Die kommt heute von Bosch eBike Systems und enthält neben ein klein wenig Eigenwerbung viele interessante Zahlen und Fakten rund um eBikes.
Claus Fleischer, Geschäftsleiter des in im schwäbischen Reutlingen beheimateten, aber weltweit agierenden Unternehmens Bosch eBike Systems, wagt angesichts des rasant wachsenden eBike-Marktes die Prognose, „dass in zehn Jahren jedes zweite neu verkaufte Fahrrad in europäischen Kernmärkten ein eBike ist“.
Schätzt doch mal die Gesamtzahl der Fahrräder in Deutschland, und wie viele davon eBikes sind.
[Dies ist eine Denkpause.]
Das Verhältnis ist fünf Prozent – von rund 73 Millionen. Und der Anteil wächst beständig.
Der eBike-Markt im Überblick
Für 2017 prognostizierte der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) für Deutschland einen Absatz von 680.000 eBikes, ein, im Vergleich zum Vorjahr, Zuwachs von rund zwölf Prozent. Europaweit wurden 2016 laut Branchenverband CONEBI insgesamt 1.667.000 eBikes verkauft, was einem Wachstum von über 22 Prozent im Vergleich zu 2015 entspricht.
Eine repräsentative Studie von Bosch zum eBike-Markt mit 5.421 Befragten aus sechs europäischen Ländern ergab: 10 Prozent der Befragten besitzen ein Pedelec, 16 Prozent ziehen den Kauf innerhalb eines Jahres in Erwägung. Im Fokus stehen dabei eCitybikes (29 Prozent), gefolgt von eTrekkingbikes (11 Prozent), eUrbanbikes (9 Prozent) und eMountainbikes (8 Prozent). Und 35 Prozent sind noch unentschieden.
Der gute, alte, (ähem) Fahrradladen bleibt für 74 Prozent die erste Anlaufstelle, wenn es um den Kauf eines eBikes geht. Jeder Vierte zieht für den Kauf einen Online-Shop (wie ELEKTROFAHRRAD24 – Namedropping können wir) in Betracht, und 22 Prozent tendieren zu einem Sportfachgeschäft.
Vielseitigkeit von eBikes großes Plus
Das Angebot auf dem eBike-Markt bleibt vielfältig: Eine Erhebung der Online-Plattform e-bike-finder.com wies 2.556 verschiedene eBike-Modelle von insgesamt 80 Herstellern im Jahr 2016 auf. Dabei sind die Kategorien eCity- und eTrekkingbike nach wie vor anteilsmäßig am größten.
Für jeden zweiten eBike-Interessenten der Bosch-Marktstudie spielt die Pedelec-Nutzung als Fortbewegungsmittel in der Freizeit eine zentrale Rolle, spezielle Ausflüge und Radtouren (40 Prozent) rangieren auf Rang zwei. Die Möglichkeit, die Fitness und Gesundheit zu fördern, folgt auf Platz drei (38 Prozent).
Abseits dieser Zahlen trifft die BOSCH eBike Systems Pressemitteilung interessante Aussagen, leider ohne diese näher zu belegen, z. B. dass „eBikes zum Lifestyle gehören und eine Haltung ausdrücken, ein Statement sind.“ Derlei Behauptungen, wenn sie denn stimmen und nicht bloßes Marketingsprech sein sollten, hätte man schon gerne noch etwas konkretisiert gehabt, finden wir.
Dass Designintegration eine immer wichtigere Rolle spielt, können auch wir bestätigen. Modelle, die optisch nur noch schwer von einem Fahrrad zu unterscheiden sind, wecken einfach Begehrlichkeiten. BOSCHs integrierbarer PowerTube-Akku war hier sicher Trendsetter.
Das eBike als urbaner Begleiter
Den nächsten Absatz der Studie zitieren wir in Gänze:
„Rund 20 Millionen Berufspendler gibt es in Deutschland. Jeder zweite deutsche Pendler fährt sogar weniger als zehn Kilometer zur Arbeit. Auf diesen Strecken ist das Pedelec im Stadtverkehr das schnellste Verkehrsmittel. Mehr als die Hälfte der Deutschen hat die Vorzüge bereits erkannt und erachtet „Räder mit elektrischem Rückenwind“ als eine gute Alternative zum Auto. Diesen Ansatz untermauert die Bosch eBike-Marktstudie: Jedem dritten Interessenten ist es wichtig, eBikes zum Pendeln einzusetzen.
Auch im gewerblichen und privaten Transport nehmen elektrifizierte Lasten- oder Cargoräder zu. Der Lieferverkehr wird auf diese Weise durch umweltfreundliche und platzsparende Konzepte ergänzt.
Die Politik fördert den Radverkehr, unter anderem mit einer Erhöhung des betreffenden Bundeshaushaltsbudgets auf 200 Millionen Euro jährlich, mit dem Ziel, den Radverkehrsanteil bis 2020 von derzeit 12 auf 15 Prozent zu steigern.“
Erschließung anderer Zielgruppen
Wie aber sieht es mit der Erschließung von Zielgruppen jenseits der Berufspendler aus? Hier sind eMTBS das am stärksten wachsende Segment innerhalb des eBike-Marktes. Ihr Verkaufsanteil in Deutschland lag 2016 bei rund 15 Prozent. Damit werden jüngere Zielgruppen weiter erschlossen. Fleischer prognostiziert, dass „eMTBs klassische Mountainbikes bei den Verkaufszahlen überholen“ werden.
Was hindert Menschen noch am Fahrradfahren?
Fast die Hälfte der Befragten einer Studie des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gab an, sich beim Fahrradfahren im Straßenverkehr nicht sicher zu fühlen. Um die Verkehrssicherheit für den eBiker und seine Umwelt zu erhöhen, hat BOSCH ein Antiblockiersystem (ABS) für eBikes entwickelt. Mithilfe des eBike ABS lässt sich das Blockieren des Vorderrads verhindern sowie das Abheben des Hinterrads begrenzen. Auf diese Weise können der Bremsweg reduziert und das Risiko von Überschlägen und Stürzen verringert werden. Laut einer aktuellen Studie der Technischen Universität Kaiserslautern, die vom BMVI gefördert wird, erachtet jeder zweite Befragte ABS bei Pedelecs als sinnvoll. Damit rangiert das ABS bei Fahrerassistenzsystemen für Pedelecs auf der Wunschliste ganz oben.
Hinsichtlich der Forderungen an die Politik verlangen laut einer Studie des BMVI die Befragten mehr Radwege (63 Prozent), sichere Fahrradabstellanlagen (55 Prozent) sowie die Trennung der Radfahrer von Fußgängern (55 Prozent).
Die Mobilität von Morgen
In der Mobilität von morgen spielt das vernetzte eBike eine wesentliche Rolle. Die Prognosen für die Digitalisierung im Mobilitätsbereich sind vielversprechend: Alleine zwischen 2017 und 2022 soll der weltweite Markt für vernetzte Mobilität um jährlich rund 25 Prozent wachsen.
Das letzte Wort gehört den Auftraggebern der Studie: „Mit seinem All-in-one Bordcomputer Nyon hat BOSCH Maßstäbe gesetzt und Off- und Onlinewelt intelligent miteinander verbunden. Durch die Übernahme des Startups COBI besteht für Bosch eBike Systems die Möglichkeit, das Produktportfolio sinnvoll zu erweitern: Die Smartphone-basierten Lösungen von COBI zur Steuerung von Fahrrädern und eBikes gelten als optimale Ergänzung, um Kundenwünsche bestmöglich zu bedienen.“
Und weil das Alles ganz schön „heavy“ war, hier nochmal das Wichtigste als schöne Grafik: