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Die rollende Erbse oder das Velomobil PodRide

Podride

Der Satz kommt in Großbuchstaben daher und nimmt sich auch inhaltlich nicht bescheiden her: „THE MOBILITY REVOLUTION HAS BEGUN“. Man erwartet: mindestens eine Kooperation von Tesla und Apple. Man bekommt: eine Kinderzeichnung in 3D. Genauer gesagt: einen PodRide.

Wir wissen nicht, ob Mikael Kjellman Kinder hat. Aber da der Schwede als Beruf „design engineer” angibt, also irgendwas mit Designer und Ingenieur, nehmen wir an, dass sich die äußere Form des Velomobils nicht seinen mangelnden zeichnerischen Fähigkeiten verlangt. Wir vermuten einfach, dass er schon länger über eine Problemlösung nachdachte, bis eines Tages sein Blick auf seinen Kühlschrank mit den drangepappten Kinderzeichnungen fiel: HEUREKA!

„Cycle anywhere, in any weather“

Vier Räder und drumrum eine Art Kasten mit „Frontschnabel“, so malen Kinder auf der ganzen Welt Vehikel. Und so möchte Kjellman zukünftig dem schwedischen, nicht immer fahrradfreundlichen Wetter die Stirn bieten. PodRide nennt sich seine Erfindung, die er mit dem obigen Satz von der „Mobilitätsrevolution“ und dem Versprechen „Radle überallhin, bei jedem Wetter“ über die Plattform Indiegogo crowd-finanzierte. Er selbst, so schrieb er da, sei damit bereits ein Jahr lang täglich zur Arbeit gependelt. Es mache Spaß, sei praktisch, umweltfreundlich – und bequem.

Sitzposition und -höhe ähneln der eines Kleinwagens, so dass man komfortabel einsteigen kann und auch keine Gefahr droht, übersehen zu werden. Die vier Räder stehen eng genug beisammen, um Stabilität zu bieten, aber auch die Nutzung von Radwegen zu erlauben. Die Hülle (oder genauer gesagt: Hülse, engl. pod) ist wasserdicht, hält trocken und warm bei jedem Wetter, die Windschutzscheibe ist beheizbar, der luftgefederte Sitz angenehm weich, und es gibt sogar Winterreifen mit Spikes. Ein kleiner Laderaum im Heck bietet Platz für Einkäufe, und an die Achse kann ein Anhänger gekoppelt werden.

Motor und Konsole sind eBike-Standard und sollten es Nachbauern (denn für die soll es das Podcycle als Bausatz geben) ermöglichen, in vielen Ländern eine Zulassung als eBike zu erhalten. Ein Führerschein sei dafür nicht nötig.

Rollende Erbse? Hülsenritt? Kapselreiter? Das Phänomen in Zahlen

Zunächst einmal die technischen Daten:

  • Länge: 180 cm, Breite: 75cm, Höhe: 145cm Sitzhöhe: 50cm
  • Gewicht: 70kg
  • Reifen: 20 inch, Radstand: 88 cm, Wenderadius: 3,5m
  • Motor: 250 W, Reichweite: 60km
  • Höchstgeschwindigkeit: 25km/h (with motor)

Das Gefährt besteht aus einem eigens angefertigten Alurahmen, den wasserdichter Stoff überspannt. Innen befinden sich Front- und Heckscheinwerfer, Blinker und sogar ein manuell betriebener Scheibenwischer für die beheizbare Frontsichtscheibe. Die Pedale interagieren mit einer 14-Gang-Schaltung. Der 250-W-Motor ist von Bafang.

Mikael Kjellman in seinem selbst entworfenen PodRide. Bildquelle: mypodride.com

Wer sich jetzt sagt, ich wollte immer schon mal wie Herr Rossi durch die Straßen pesen, wird von der deutschen Gesetzgebung ausgebremst, die auf Radwegen nur ein- bis dreirädrige Fortbewegungsmittel gestattet.

Mikeal Kjellman kann das egal sein. Seine Crowdfunding-Kampagne war erfolgreich, und so ist er der Star in seinem eigenen Mini-Action-Movie, in dem er rasante Stunts performt und es selbstironisch mit Pommesgabel-Handgeste beendet.