Plop, schon ist das nächste innovative Mobilitätskonzept auf der digitalen Weltkarte erschienen. Entweder erweist sich die Corona-Pandemie tatsächlich als Katalysator beim Nachdenken über umweltfreundliche und nachhaltige Fahrzeuge oder dieser Jahrgang ist aus unerfindlichen Gründen einfach produktiver als vorherige. Egal. Mit dem Hopper startet erneut ein Hybrid aus E-Bike und Auto seine Triumpffahrt rund um die Welt.
Angelehnt an den englischen Begriff „hopping“ möchte der Hopper vermutlich darauf hinweisen, wofür er gedacht ist – nämlich für das schnelle Gelangen von A nach B. Sozusagen einmal komplett durch den urbanen Alltag vom Zuhause zur Arbeit, zum Fitnessstudio, zur Verabredung im Cafè, zur Kita, zum Supermarkt und wieder zurück nach Hause. Das sind Entfernungen, die zwischen fünf und zehn Kilometern lang sind und die in Deutschland zu großen Teilen noch per Auto zurückgelegt werden.
Der Weltverbesserer
Der Hopper möchte euch stressfreier, umweltschonender und billiger durch dieses Gewusel bringen. Stressfrei, weil er als E-Bike gilt und ihr mit ihm auf dem Fahrradweg gelassen am Stau vorbeiradelt. Umweltschonender, weil ihr während des Fahrens quasi keine CO2-Emmissionen erzeugt und der Akku auf Wunsch durch auf dem Dach angebrachte Solarmodule mit Strom versorgt werden kann. Billiger, weil laut Hersteller Hopper Mobility der Hopper auf jedem Kilometer euch nur ein Zehntel dessen kostet, was für ein Auto fällig wird.
Wie wird das alles möglich? Der Hauptgrund ist natürlich das Fahrzeug selbst. Drei Räder, zwei Sitze, Überdachung mit großen Seitenöffnungen zum Ein- und Aussteigen, 88 Zentimeter breit, 200 Zentimeter lang, Elektromotor zur Unterstützung beim Pedalieren, Akkuleistung für eine Reichweite bis maximal 120 Kilometer.
Lenkrad, Kofferraum – und trotzdem kein Auto
Dazu gesellen sich die eine oder andere Besonderheit. Zur Lenkung dient beispielsweise ein Lenkrad statt eines klassischen Fahrradlenkers. Die bewegliche Achse ist übrigens die hintere. Und da das einzelne Hinterrad sich in einem Winkel von bis zu 90 Grad einschlagen lässt, wendet der Hopper in einem Durchmesser von nur zwei Metern. Das macht ihn nicht nur extrem wendig im Verkehr, sondern erleichtert zudem das Einparken enorm.
Im Inneren wartet der Hopper mit der nächsten guten Idee auf. Hinter dem Fahrersitz gibt es nämlich eine Sitzbank. Auf diese passen ein Erwachsener oder zwei Kinder. Werden die Sitzgelegenheiten nicht gebraucht, könnt ihr die Rückbank aber auch nach vorn verschieben. Dadurch wächst der Kofferraum von den ursprünglichen 70 Litern auf dann 220 Liter.
Fix am Stau vorbei – und dann?
Ansonsten stellt das Luxus-Dreirad ein ganz gewöhnliches Pedelec dar. Die Motorunterstützung ist auf 25 km/h begrenzt, was gleichzeitig die Nutzung der Fahrradwege erlaubt. Somit seid ihr in der Rushhour dort unterwegs, wo gerade freie Fahrt herrscht und könnt Abkürzungen durch verkehrsberuhigte Zonen etc. nehmen.
Alle Probleme im alltäglichen Verkehr löst natürlich auch der Hopper nicht. Dank seiner Abmessungen passt er in so manche Lücke, an der jedes gewöhnliche Auto verzweifeln würde. Wo ihr ihn privat abstellt, sollte dagegen gut überlegt sein. Denn trotz seiner Kompaktheit fällt das Abstellen im Fahrradkeller ziemlich sicher flach.
Erste Details zu künftiger Motorisierung
Außerdem steht hinter zentralen Komponenten des E-Bikes derzeit noch ein Fragezeichen. Wie genau es angetrieben wird, zeigen die bisher veröffentlichten Bilder zum Beispiel nicht. Details zum Motor, dem Akku und dem Material der Kabine finden sich ebenso wenig. Glücklicherweise haben wir auf Nachfrage vom Hersteller ein paar Hintergrundinformationen erhalten. So wird der Antrieb des Hoppers auf einer seriellen Hybridstruktur basieren. Das bedeutet, dass zwischen dem Trittsystem und dem Antriebssystem keine mechanische Verbindung bestehen wird. Hopper Mobility hoffen, so möglichst wenige bewegliche Teile verwenden zu müssen und den Verschleiß auf ein Minimum senken zu können. Beim Antrieb selbst ist die Wahl anscheinend auf einen Radnabenmotor gefallen. Ansonsten verfolgt das Unternehmen den jetzt präsentierten Ansatz. An einer Cargo-Variante wird derzeit nicht gearbeitet. Überlegungen, mehr Gepäck zu transportieren, zielen eher auf einen Anhänger ab.
Genügend Zeit zum Sparen
Wer am liebsten schon morgen den Hopper mal ausprobieren möchte, den müssen wir enttäuschen. Aktuell werkelt der Hersteller in Kooperation mit der Hochschule für angewandte Wissenschaften Augsburg an einem finalen Prototyp. Nichtsdestotrotz könnt ihr schon heute euer Interesse anmelden und ein Exemplar vorbestellen. Der Hersteller schätzt, dass Ende 2021 die ersten Vorbesteller ein Fahrzeug erhalten könnten. Für 2022 ist dann der Beginn der Serienproduktion geplant.
Wie viel ihr für das gute Stück berappen müsst, steht ebenfalls noch in den Sternen. Die Aussage von Hopper Mobility dazu lautet: Deutlich weniger als das günstigste E-Auto. Mal sehen, was deutlich dann in Zahlen bedeuten wird. Vermutlich könnt ihr den Kauf aber über ein Förderprogramm abwickeln und dadurch einen Teil des Kaufpreises sparen.
Komplett neu ist die Idee eines dreirädrigen E-Bikes mit Fahrerkabine übrigens nicht, auch wenn Hopper Mobility das für sich reklamiert. Hier seht ihr mal drei Fahrzeuge, die einem ganz ähnlichen Konzept folgen. Das Ono ist übrigens seit geraumer Zeit im Einsatz.
Bilder: Martin Halama / Hopper Mobility GbR; Onomotion GmbH; BetterBike; SAS Veloce