Gegen ein wenig Sonnenschein haben vermutlich die wenigsten von uns etwas einzuwenden. Wenn ihr mit dem Sunrider unterwegs seid, könnte sogar ein wahrer Sonnenanbeter aus euch werden. Bei diesem E-Cargobike lädt sich der Akku nämlich per Solarenergie auf.
Solarmodule vielseitiger nutzbar als früher
Wie sich der größte Stern unseres Sonnensystems im Sinne des Lastentransports energetisch anzapfen lässt, haben die Niederländer Chris Cramer und Chris van Houdt herausbekommen. Mit ihrem Unternehmen Need The Globe (NTG) knüpfen sie gedanklich an Konzepte wie beispielsweise dem Duo Moke, dem Hopper, dem CityQ oder dem Kvaern an. Auch dort kommen Solarpanels zum Einsatz, um den Transport von Menschen und Gütern nachhaltiger zu gestalten und fossile Energien zu schonen. „Solarmodule werden sowohl effizienter als auch erschwinglicher“, sagt Chris van Houdt, Mitbegründer und Chief Energy Officer von NTG. „Sie eignen sich zunehmend für die Integration in bewegliche Objekte und für die Entwicklung eines nachhaltigen und kommerziell nutzbaren Produkts.“
Im Falle des Sunriders finden sich drei Solarmodule an den Außenwänden der Cargobox. Zusammen leisten diese 545 Watt Peak (Wp). An einem durchschnittlichen Tag liefern die Module 50 Prozent der Energie, den der Akku des E-Lastenrades verbraucht. Zeigt sich die Sonne von ihr schönsten Seite, sind sogar 100 Prozent möglich.
Hier steckt viel drin
Entsprechend groß hat NTG den Energiespeicher am Bike dimensioniert. Enorme 1.600 Wattstunden an Kapazität bietet der Akku. Laut Hersteller schafft ihr mit einer Ladung so mehr als 100 Kilometer. Der dazugehörige Motor stammt von eZee. Als ein im Vorderrad verbauter Nabenmotor leistet er die üblichen 250 Watt und unterstützt euch bis zu einer Geschwindigkeit von maximal 25 km/h.
Davon abgesehen ist das Sunrider ein absolut vollwertiges Lastenrad. Die Ladebox sitzt auf der zweirädrigen Hinterradachse. Von der Grundfläche her passt eine Europalette hinein. Als Volumen nennt NTG einen Kubikmeter. Transportieren dürft ihr mit diesem E-Cargobike maximal 150 Kilogramm. Wer genau hinsieht, kann die abgerundeten Ecken an der zum Fahrer zeigenden Stirnseite der Ladebox erkennen. Der gestalterische Kniff soll den Fahrtwind besonders elegant um die Box herumleiten und so zusätzlich Energie sparen.
Stabil und sicher
Der Unisize-Rahmen macht einen Eindruck, als könne ihn kaum etwas erschüttern. Massive Rohrdurchmesser sowie die Konstruktion, auf der Ladebox angebracht ist, vermitteln einiges an Stabilität. Vorn flößt die Starrgabel mit ihrer Doppelbrücke reichlich Selbstvertrauen ein.
Das Fahren selbst dürfte sich dennoch ziemlich geschmeidig anfühlen. Grund dafür ist die stufenlose Schaltung von Enviolo – auch wenn diese hier manuell bedient wird. Wartungsarm und über ein großes Spektrum verfügend, ist sie für diesen Zweck clever gewählt.
In Sachen Sicherheit wartet das Sunrider mit mehr als nur den Basics auf. Sowohl die hydraulischen Scheibenbremsen als auch die serienmäßige Lichtanlage sind an einem solchen E-Bike Standard. Über das Gewohnte hinaus gehen dagegen die beiden großen Rückspiegel an den Lenkerenden als auch die Blinker. So behaltet ihr das immerhin drei Meter lange Gefährt stets bestens im Blick und werdet gleichzeitig im Verkehr gut wahrgenommen. Dank der Breite von lediglich einem Meter dürft ihr natürlich auch jederzeit den Fahrradstreifen nutzen.
Eine Vision, viele Partner
Alles in allem wirkt das Sunrider wohl durchdacht und sehr solide. Offensichtlich verstehen die Gründer die Firmengründer Chris Cramer und Chris van Houdt etwas vom Bau eines Lastenrades. Details zu ihrem Werdegang gibt die Homepage allerdings nicht preis. Klar ist nur, dass sie recht prominente Unterstützung hatten. An der Entwicklung des Bikes haben nämlich mit der TNO die Niederländische Organisation für Angewandte Naturwissenschaftliche Forschung, die Technische Universität Delft, das Mobility Design Lab und das United Network Studio (UNStudio) mitgewirkt. Kein Wunder, dass bei so viel Kompetenz etwas Vernünftiges herauskommt.
Bilder: Need the Globe B.V.
Hm, der Vorderradantrieb kann mich da nicht wirklich überzeugen.
Der ist zwar in der Fertigung einfach hinzuzufügen, aber im Betrieb sehe ich da deutlich Nachteile.
Zum einen entlastet am Berg der hohe Schwerpunkt der Cargobox, die ja recht hoch über dem Hinterrad liegt, das Vorderrad deutlich. Da kann es auf Schotterwegen oder sonstwie rutschigem Untergrund schnell zum Durchdrehen kommen.
Und dadurch, dass der Antrieb nicht die Schaltung (wie bei Mittelmotor üblich) mit verwenden kann, ist der Wirkungsgrad beim Anfahren und bei Bergfahrt ziemlich mies. Da werden hohe Drehmomente/Leistungen bei niedriger Drehzahl benötigt, die typischerweise weit vom Auslegungspunkt des Motors entfernt sind. Das Teil wird voll beladen mit Fahrer geschätzt 300kg auf die Waage bringen, die müssen erst mal bewegt werden.
Von den Solarpanels ist auch immer mindestens eines (eine Seite) im Schatten.
Mir persönlich wären die Seitenpanels zu teuer erkauft was Preis, Nutzen und Gewicht angeht (20kg mehr Panel = 20kg weniger Nutzlast).
Alles in allem denke ich dass es der SunRider nicht einfach haben wird sich gegen die solarärmere/solarfreie Konkurrenz durchzusetzen. Abgesehen von einigen wenigen Anwendungen in Gegenden ohne [solaren] Stromanschluß ist das eher was für Betreiber die ihr grünes Image polieren wollen und die Mehrkosten für die mobile Photovoltaik unter „Marketing“ verbuchen.
Wenn ich fragen darf, warum brauchen Sie das Fahrzeug? Haben Sie bestimmte Bedürfnisse wegen Ihres Zwecks?