Zur Saison 2022 überraschte Scott erstmals mit einem komplett im Rahmen integrierten und verkleideten Dämpfer. Zu sehen gab es diesen am Scott Patron eRide und am Scott Patron ST eRide – zwei E-Mountainbikes, die sich irgendwo zwischen einem klassischen Trailbike und einem leichten E-Enduro verorten lassen. Für 2025 erhalten beide Varianten nun ein Update. An denen bleibt der integrierte Dämpfer erhalten. Allerdings hat Scott an dessen Konzept markante Details verändert. Und das ist nur eines der Merkmale, durch die sich die Neuheiten von den Vorgängern abheben.
1. Bisherige Lösung gut – aber nicht gut genug?
2. Dämpfer mit und ohne Verkleidung
3. Anderes Terrain erfordert andere Reifen
4. Scott Patron eRide 2025 vereinfacht Umgang mit Akku
5. Neue Features des Bosch Performance Line CX passend für Fully-E-MTB wie Scott Patron eRide 2025
6. Abschied von Contessa-Modellen?
1. Bisherige Lösung gut – aber nicht gut genug?
Manchmal muss man einfach mal ausgetretene Pfade verlassen und etwas Neues ausprobieren. Das dürfte ein Großteil der Motivation gewesen sein, die Scott dazu veranlasste, sich vor ein paar Jahren an das vollständige Integrieren eines Dämpfers im Rahmen zu wagen. Und für das Anlenken des Dämpfers am Oberrohr in Kombination mit dem Umschließen durch eine Verkleidung sprachen sehr wohl gute Argumente. Die Konstruktion schränkt die Funktion der Dämpfung in keiner Weise ein. Schmutz und Witterung können der Komponente kaum etwas anhaben. Im Rahmendreieck entsteht reichlich Platz, der es erlaubt, den Motor vorteilhafter als gewöhnlich zu positionieren und gleichzeitig Flaschenhalter und Trinkflasche nutzen zu können, obwohl es sich um ein vollgefedertes E-MTB handelt.
Diese Vorteile gelten nach wie vor. Vermutlich spiegeln sie aber nicht das gesamte Bild wider. Auf alle Fälle wird der Dämpfer am neuen Scott Patron eRide und am Scott Patron ST eRide jetzt am Tretlager abgestützt. Als Gründe dafür nennt der Hersteller die Gewichtsverteilung. Anscheinend verlagerte sich der Schwerpunkt des E-Bikes durch die Lage des Dämpfers bisher doch etwas zu weit nach oben und damit vom Tretlager weg. Durch den Wechsel gelangt er wieder in eine tiefere, zentralere Position, von der die gesamte Fahrleistung des E-Mountainbikes profitieren soll.
2. Dämpfer mit und ohne Verkleidung
Als Ergebnis steht jetzt auf alle Fälle ein komplett neuer Rahmen parat. In dem ist der Dämpfer weiterhin komplett integriert. Jedoch nur noch beim Scott Patron eRide. Am Scott Patron ST eRide kürzt der Hersteller die Verkleidung deutlich ein. „Schuld“ daran hat der Einsatzzweck dieser Reihe. Ihre Namenserweiterung „ST“ steht als Abkürzung für Super Trail. Mit diesen Modellen könnt ihr besser gröberes Terrain in Angriff nehmen, unter anderem weil die Federgabel 20 Millimeter mehr Federweg mitbringt. Daneben werden sie mit potenteren Dämpfern ausgestattet. Und deren Ausgleichsbehälter benötigt zusätzlichen Platz, weshalb man die Verkleidung lieber modifiziert hat.
Selbst wenn der Dämpfer komplett hinter seinem Cover verschwunden ist, lässt sich sein SAG, also der Negativfederweg, recht bequem einstellen. Außen am Rahmen erkennt ihr eine Skala mit einem beweglichen Stift. Diesen schiebt ihr vor dem Einstellen auf 0. Anschließend setzt ihr euch auf das Rad. Durch euer Gewicht sinkt der Hinterbau bekannterweise ein Stück weit ein. Wie stark, das zeigt euch dann der Stift an, der sich um diesen Wert auf der Skala nach oben bewegt hat. Bleibt er im grün markierten Bereich zwischen 25 Prozent und 35 Prozent, könnt ihr die Einstellung beibehalten. Andernfalls müsste ihr den Dämpfer noch etwas härter oder weicher einstellen und erneut prüfen.
Für beide Modellreihen bedeutet der neue Rahmen weniger Federweg am Hinterbau. Von zuvor 160 Millimeter sinkt dieser auf nun 150 Millimeter. An der Federgabel geht es für das Scott Patron ST eRide ebenfalls um zehn Millimeter auf 150 Millimeter zurück. Beim Scott Patron ST eRide bleibt es bei den bisherigen 170 Millimetern.
3. Anderes Terrain erfordert andere Reifen
Begleitend zum Federsystem unterschieden sich das „normale“ Patron vom Super Trail-Patron bisher zudem in der Wahl der Reifen. Daran ändert sich auch nichts. Erwähnenswert ist jedoch, dass die stärker auf Downhill und Enduro ausgerichtete Bereifung des Scott Patron ST eRide auf zwei ganz neuen Radialreifen von Schwalbe basiert. Vorn ist der Schwalbe Magic Mary Trail aufgezogen, hinten der Schwalbe Albert Trail. Aufgrund ihrer neuartig eingearbeiteten Karkassenfäden sollen sie im Vergleich zu einem Diagonalreifen bei gleichem Luftdruck die Kontaktfläche zum Untergrund um bis zu 30 Prozent erhöhen. Das bedeutet mehr Traktion, mehr Kontrolle und mehr Fahrsicherheit auf den Trails. Grundsätzlich natürlich Eigenschaften, die auch dem Scott Patron eRide gutgetan hätten. Dort begegnet euch mit dem Maxxis Forekaster stattdessen ein moderaterer, traillastigerer Reifen mit einem deutlich offeneren Profil und niedrigeren Stollen.
4. Scott Patron eRide 2025 vereinfacht Umgang mit Akku
Im Zuge der Neugestaltung des Rahmens hat der Hersteller ebenso die Entnahme des Akkus überdacht. Bei den alten Modellreihen könnt ihr ihn in Richtung des Tretlagers nach unten aus dem Unterrohr herausziehen. Von dieser Variante profitiert die Stabilität des Rahmens, weil eine minimale Öffnung genügt. In der Praxis kann es allerdings schnell nerven, dass man zum Herausnehmen des Akkus das E-Bike entweder vertikal auf dem Hinterrad aufstellen oder am besten gleich umgedreht auf Sattel und Lenker abstellen muss. Zur Saison 2025 fällt das Unterrohr wieder massiver aus und bietet den Vorteil, dass ihr den Akku einfach nach unten herausklappen lassen könnt. Diese Lösung erweist sich im Alltag als wesentlich einfacher.
5. Neue Features des Bosch Performance Line CX passend für Fully-E-MTB wie Scott Patron eRide 2025
Nehmt ihr den Akku heraus, haltet ihr einen Bosch PowerTube 800 in der Hand. Dieser gehört zum Smart System E-Antrieb, auf den Scott für die neuen Modelle setzt. Als Motor kommt der neueste Bosch Performance Line CX zum Einsatz. Gerade für das Fahren im Gelände bietet dieser mit Extended Boost und Hill Start Assist zwei tolle Features, die in etlichen Situationen sich als echt hilfreich erweisen können. Der verringerte Tretwiderstand sorgt zusammen mit der aktualisierten Zelltechnologie des Akkus für größere Reichweiten als früher. Wer trotzdem gern noch länger die Motorunterstützung genießen würde, kann sich einen PowerMore 250 von Bosch zulegen. Der Range Extender vergrößert die Kapazität um 250 zusätzliche Wattstunden und passt in jeder der vier Rahmengrößen S, M, L und XL an das Fahrrad.
Zum An- und Ausschalten, dem Wechseln der Unterstützungsstufen und Prüfen der verbleibenden Akkukapazität könnt ihr die im Oberrohr integrierte Bedieneinheit System Controller zusammen mit der links am Lenker montierten Mini Remote nutzen. Alle Ausführungen des Scott Patron eRide verfügen zusätzlich über das Bosch Kiox 300 oder das Bosch Intuvia 100. Das Scott Patron ST eRide kommt hingegen serienmäßig ohne ein Display.
6. Abschied von Contessa-Modellen?
Eine weitere Veränderung an den neuen Modellen 2025 fällt auf, wenn ihr euch das Portfolio genauer anseht. Sowohl vom Scott Patron eRide als auch vom Scott Patron ST eRide gibt es jeweils drei Modelle. Darunter findet sich auch stets eines mit einem Rahmen, der aus Aluminium statt aus Carbon und Aluminium gefertigt ist. Mit dem Scott Patron ST eRide 900 RC gibt es sogar ein Modell, dessen Rahmen komplett aus Carbon besteht. So weit, so gut. Was jedoch fehlt, sind die speziell auf den weiblichen Körperbau ausgerichteten Contessa-Modelle. Aus unserer Sicht deutet alles darauf hin, dass der Hersteller zumindest für diese beiden Modellreihen sie aus dem Programm genommen hat. Lackierungen wie Mauve Pink am Scott Patron eRide 910 und Clay Pink am Scott Patron eRide 920 sollen das vermutlich optisch auffangen.
Geblieben sind dagegen über beide Modellreihen hinweg das Mini-Schutzblech mit integriertem Rücklicht am Hinterrad. Auch ein Kabel für einen Frontscheinwerfer verlegt Scott weiterhin vorsorglich. Wenn ihr eine Beleuchtung für vorn nutzen wollt, braucht ihr folglich nur den gewünschten Frontscheinwerfer besorgen. Und auch der als Abdeckung des Steuersatzes genutzte Flip-Chip am Steuerrohr gehört zu jedem Bike dazu. Wie am Voltage eRide könnt ihr die Abdeckung abnehmen um 180 drehen und so den Lenkwinkel verändern. Selbst Seitenständer, Gepäckträger und Halterungen für Action-Kameras bietet Scott an. Allerdings ist dieses Zubehör ausschließlich gegen einen Aufpreis erhältlich.
Im ersten Anlauf bringt der Hersteller drei Modelle für jede Modellreihe auf den Markt. Ausstattungsoptionen wie „Ultimate“ oder „TR“ finden sich noch nicht darunter, vervollständigten in der Vergangenheit aber das Sortiment. Gut möglich also, dass sich im Laufe der Zeit weitere Modelle hinzugesellen werden. Die Preisspanne erstreckt sich beim Scott Patron eRide vom Scott Patron 920 mit Aluminiumrahmen für 5.999 Euro über das Scott Patron 910 für 7.699 Euro bis hin zum Scott Patron 900 für 8.799 Euro. Etwas breiter fällt das Spektrum beim Scott Patron ST eRide aus. Dort kostet das Scott Patron ST 910 mit Aluminiumrahmen als Einstiegsmodell 6.499 Euro. Danach folgt das Scott Patron ST 900 RC für 9.499 Euro. Und für das Scott Patron ST 900 Tuned müsst ihr 10.999 Euro einkalkulieren. Wie gewohnt verbergen sich hinter den preislichen Abstufungen qualitative Unterschiede in der Ausstattung in Bezug auf Federgabel, Dämpfer, Schaltung und Bremsen. An den Topmodellen beider Reihen kommt außerdem Boschs ABS Pro hinzu.
Scott Patron eRide 2025 im Überblick
- Varianten: Scott Patron eRide 900, Scott Patron eRide 910, Scott Patron eRide 920, Scott Patron ST eRide 900 Tuned, Scott Patron ST eRide 900 RC, Scott Patron ST eRide 910
- Rahmen: Carbon, Carbon (Hauptrahmen) + Aluminium (Hinterbau), Aluminium
- Federgabel: Fox 36 Performance Air, Fox 36 Rhythm Air, RockShox Psylo Silver RC Air, Fox 38 Factory Grip X2 Air, Fox 38 Performance Elite Grip X2 Air, RockShox Domain R Air
- Motor: Bosch Performance Line CX
- Akku: PowerTube 800
- Bedieneinheit: Bosch System Controller + Bosch Mini Remote
- Display: Bosch Kiox 300, Bosch Intuvia 100
- Antrieb: Sram GX Eagle AXS Transmission, Sram S1000 Eagle AXS Transmission, Shimano Deore
- Bremsen: Magura MT7, Shimano Deore M6120, Shimano MT520, Shimano SLX
- Gewicht: 24,3 kg (Scott Patron eRide 910, Scott Patron eRide ST 900 Tuned)
- Maximal zulässiges Gesamtgewicht: 128 kg
- Farben: Carbon Black, Cumulus White/Carbon Black, Shark Grey, Mauve Purple, Granite Black, Martin Green, Clay Pink, Luminary Green/Swirly Black, Loden Green
- Preis: ab 5.999 Euro