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E-Bike Reisen: Wie finde ich die richtige Reise für mich?

Fahrradreise Marokko

Update, Mai 2020: 5,5 Millionen Radreisende allein in Deutschland: Radtouren sind so beliebt wie nie. Gerade in diesem Jahr werden aufgrund der Corona-Krise noch viele Urlauber auf das E-Bike umsteigen. Und es zeichnet sich ein weiterer Trend ab: E-Bike Reisen im Ausland. Die sind zwar aktuell noch nicht plan- und absehbar, aber die Quarantäne-Zeit lädt uns ja auch dazu ein, schon mal vorsichtig Pläne für den Herbst zu schmieden.

Neulinge, die nicht gleich mit einer Individualtour starten möchten oder den Planungsaufwand scheuen, können organisierte E-Bike Reisen buchen. Das in Berlin ansässige Unternehmen Belvelo ist auf solche Reisen spezialisiert. Mit dem Elektrofahrrad geht’s unter anderem nach Neuseeland, Thailand oder zum Gardasee. Wer will, fährt sogar den Jakobsweg mit dem E-Bike. Tom Andersch vom Radreiseanbieter Belvelo weiß, wieso E-Bike Reisen die perfekte Mischung aus Aktivurlaub und Erholung sind.

Das eigene E-Bike mit in den Urlaub nehmen und dort eine Tour planen – sicherlich eine reizvolle Vorstellung. Eine Alternative für Anfänger sind professionell geplante und geführte Radreisen. Welche Vorteile bieten diese gegenüber Individualtouren?

Tom Andersch: Bei einer geführten Radreise muss man sich um nichts kümmern. Wir buchen auf Wunsch gerne die Flüge und begrüßen die Gäste direkt am Flughafen. Der Reiseleiter weiß dann, wohin es geht, sodass man sich nicht mit dem Kartenlesen beschäftigen muss. Am Abend ist die Unterkunft längst gebucht, viele Mahlzeiten sind bereits im Rahmen der Reise geregelt. Auch über die Technik brauchen sich Gäste keine Gedanken zu machen: Das wird ihnen abgenommen, die Reiseleitung erledigt das. Das gilt auch für eventuelle Radreparaturen, vor denen wir natürlich auch nicht gefeit sind.

Trotzdem lässt eine solche Reise ausreichend Freiraum für eigene Entdeckungen und Erlebnisse. Besser noch: Man muss sich keine Sorgen um die Organisation der Reise machen, das erledigt ja der Anbieter. Die einheimische Reiseleitung spricht Deutsch und sieht sich als Vermittler zwischen den Kulturen. Sie baut Sprachbarrieren ab und sorgt dafür, dass man nicht an lokalen Festen oder regionalen Besonderheiten vorbeifährt. Gäste können sich also voll und ganz auf das Land einlassen, statt sich mit dem häufig lästigen Drumherum wie Planung oder Hotelsuche herumärgern zu müssen.

Warum machen Sie eine Radreise?

Der ADFC hat deutsche Radreisende nach ihren Motiven befragt:
Im Vordergrund stehen frische Luft und Bewegung in der Natur, der Wunsch eine
neue Region kennenzulernen oder eine bereits lange geplante Route abzufahren.

76% Prozent der Befragten gaben an, immerhin zwei Wochen für die Recherche
zu benötigen – Zeit, die man sich mit einem Reiseanbieter sparen kann!

86%
Natur direkt erleben

65%
Neue Region kennenlernen

50%
Bestimmte Route erkunden

Vietnam, Neuseeland, Marokko, Toskana – da steht man vor der Qual der Wahl. Gibt’s ein paar Ratschläge, wie man die perfekte E-Bike Tour für sich selbst findet?

Tom Andersch: Oftmals träumen Leute schon lange von einem ganz bestimmten Land und konnten sich bisher nicht vorstellen, dass man dieses auch mit dem E-Bike bereisen kann. Anders als bei selbstgeplanten Radtour kommen die Gäste auf dem E-Bike Land und Leuten nah ohne zu schwitzen 🙂 Grundsätzlich sollte jeder vor Antritt der Reise wissen, wie exotisch es werden soll.

Mit einem Reiseanbieter können selbst Neulinge direkt in ein fernes Land starten. Grundvoraussetzungen sind eigentlich nur, dass man gerne mit dem Rad fährt und neugierig auf fremde Länder sowie Kulturen ist. Gepäcktransport, perfekte Route, Reparaturen – um alles kümmert sich die Reiseleitung vor Ort.

Hinweis zu Corona/COVID-19: Aufgrund der Coronapandemie hat Belvelo alle Reisen zunächst mit Reisebeginn bis zum 31.07.2020 abgesagt. Eventuell gibt es jedoch Reiseangebote für den Spätsommer bzw. Herbst 2020.

E-Bike Reisen im Aufschwung

Die Zahl der Radreisenden steigt in Deutschland kontinuierlich:
2019 wurde erneut ein Top-Wert mit 5,4 Millionen
Radtouristen erreicht. Ein knappes Drittel nutzt bereits E-Bikes für
Reisen; viele denken auch über eine Reise im Ausland nach.

29%
nutzen ein E-Bike für ihre Radreise

ca. 40%
planen eine Radreise ins Ausland

Mit dem E-Bike nach Neuseeland oder durch die Toskana. Das klingt zweifelsohne nach einem Traum. Aber wie sieht die E-Bike- und Straßen- Situation in anderen Ländern im Vergleich zu Deutschland aus?

Tom Andersch: Das ist sehr unterschiedlich. Es lässt sich sagen, dass wir in Mitteleuropa schon sehr gut mit Fahrradwegen ausgestattet sind, auch wenn noch Luft nach oben ist. Dadurch können Radreisende ein viel größeres Gebiet erkunden. Bei unseren Touren nutzen wir vorzugsweise lokale Radwege, ansonsten sind wir auf wenig befahrenen Straßen unterwegs. Ist eine Straße doch mal zu voll, der Belag zu schlecht oder die Wüste zu lang, steigt man ins Begleitfahrzeug um.

Es gibt allerdings Ausnahmen wie beispielsweise Vietnam. Dort fahren wir meist auf gut befestigten Feldwegen. Die sind so schmal, dass sie für Autos ungeeignet sind. Hier teilt man sich die Straße höchstens mit einem Moped. In Spanien geht’s unter anderem auf die Via Verdes. Das sind ehemalige Bahnstrecken, die jetzt als Wander- und Radwege genutzt werden. Dies sind natürlich ideale Bedingungen. Und wenn eine Radfahrt mal gar nicht möglich ist, werden die E-Bikes auf das Begleitfahrzeug geladen, mit dem die Gäste dann ein Stückchen fahren.

Baltikum, Griechenland oder Marokko (v.l.n.r.) auf dem E-Bike: Natur und Kultur hautnah erleben!

Welche E-Bikes sind für solche Touren besonders geeignet? Und was mache ich eigentlich mit meinem Gepäck??

Tom Andersch: Bei unseren Touren ist vor allem das einfache Handling wichtig. Das heißt, dass an den Rädern nicht zu viel Schnickschnack dran sein sollten. Die Akkus benötigen eine ausreichende Kapazität für die gewählten Strecken. Schließlich sollen sich die Gäste keine Sorgen machen, dass sie vielleicht doch die letzten fünf Kilometer ohne Unterstützung fahren müssen. Bedeutsam ist natürlich auch der Komfort, die E-Bikes müssen also bequem sein. Zum Komfort unserer Reisen trägt jedoch auch bei, dass sich die Gäste nicht um schweres Gepäck sorgen müssen.

Herzlichen Dank für das Interview und die zahlreichen Tipps, Tom!

5 Gedanken zu „E-Bike Reisen: Wie finde ich die richtige Reise für mich?“

  1. Ich persönlich habe mit einem Rad auf Reisen das Gefühl, freier zu sein, als mit einem Auto, weil man sich um Dinge wie Sprit keine Gedanken machen muss. Dieses Jahr möchte ich einen Bike-Urlaub in Tirol verbringen. Über den perfekten Ort werde ich mich noch informieren.

    1. Hallo Mario,
      das Gefühl kennen wir auch. Viel Spaß auf deinem Trip, wohin es immer am Ende auch gehen mag.

      Sportliche Grüße,
      Matthias

  2. Ich habe mir vor kurzem auch ein E-Bike geholt und kann mir vorstellen, schöne Reisen damit zu gestalten. Ich denke, dass es für die richtige Reise auch eine Bike-Pension geben sollte, wo man sich ausruhen kann. Hoffentlich finde ich die richtige Reise für mich.

  3. Ich möchte im Sommer einen Aktivurlaub mit dem Bike machen und deswegen ist dieser Beitrag für mich besonders interessant. Vielen Dank für Ihre Tipps, wie ich solchen Urlaub mit dem Bike am besten organisieren kann. Gut zu wissen, dass ich im Voraus einplanen muss, ob Akku im Bike genug für die ganz geplante Strecke sein wird.

  4. Hallo,
    erstmals danke für den tollen und informativen Artikel, auch ich liebe es E-bike Reisen zu machen. Gerne plane ich im Vorhinein meine Stops, da ich auf mein Alter einfach einige Pausen und etwas Sicherheit brauche. Das würde ich auch jeden anderen empfehlen. Ich wünsche euch eine wunderschöne Reise!
    Beste Grüße,
    Günther und Gertrude!

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