Da kommt man aus dem Schwimmbad und dann das: E-Bike – da, Akku – weg!
Ganz klar, einen Rahmenakku zu klauen, ist nicht schwer. Aber die Dreistigkeit, selbst an Orten mit hohem Publikumsverkehr lange Finger zu machen, verblüfft einen als anständige Bürgerin dann doch. Selbiges gilt für die eine vermaledeite Nacht, in der man vergaß, E-Bike und Kinderkutsche anzuschließen. Am nächsten Morgen, oh Wunder!, sind beide noch da, aber der abgeschlossene Akku fehlt.
Und so gerät man ins Grübeln: wenn in einer deutschen Durchschnittsfamilie binnen eines Jahres zwei E-Bike-Akkus geklaut wurden und noch ein versuchter, aber misslungener Akku-Diebstahl (oder aber Vandalismus?) hinzukommt, ist das einfach nur Pech oder schon ein Trend?
Das sagen die Experten zur Häufigkeit von Akku-Verlusten
Wir wollen es genauer wissen und haben uns umgehört. Bei der pressedienst-fahrrad GmbH, oft die erste Anlaufstelle für Infos rund ums Rad, ist über spezielle Statistiken zu Akku-Diebstählen nichts bekannt. Tatsächlich erhebt das Bundeskriminalamt laut der BKA-Pressestelle in Wiesbaden keine gesonderten Statistiken zum E-Bike-Akku-Klau oder sonstigem Teilediebstahl. Eine Pressemitteilung des Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) ist aufschlussreich. Diese beklagt eine Zunahme an Versicherungsbetrug mit Fahrrad-Komponenten: Dabei besorgten sich die Täter günstig beschädigte oder gebrauchte Einzelteile namhafter Hersteller, die sie anschließend zu einem Ganzen verschraubten. Das Foto für die Schadensmeldung zeige dann ein scheinbar intaktes Bike aus hochwertigen Teilen. „Ein für vielleicht 500 Euro zusammengeklaubtes Fahrrad wird dem Versicherer als High-End-Produkt für 5000 Euro ausgewiesen“, so GDV-Experte Peter Holmstoel. Viele Akkus der ersten E-Bike-Generation hätten ihre maximale Lebensdauer erreicht. Preise von mehreren hundert Euro für einen Ersatzakku verleiteten dazu, das Fahrrad als gestohlen zu melden und mit der Entschädigung des Versicherers einen neuen Akku zu finanzieren.
Der beste Schutz gegen Akku-Verlust
Was also kann man tun, um seinen Akku wirksam gegen Diebstahl zu schützen? In Foren wie pedelecforum.de oder emtb-news.de machen User*innen sich hierüber ausgiebig Gedanken. In-Tube-Akkus versprechen ein geringeres Risiko, was aber schnell als Mythos demontiert wird.
Derzeit scheint der einzig wirksame Schutz eine Kombination aus Vorsicht und Versicherung zu sein. Alle abnehmbaren Teile eines E-Bikes, also neben dem Akku auch das Display sowie ggf. das Navigationsgerät sollten beim Abstellen des Fahrrads mitgenommen werden. Selbst die ABUS Security Tech Germany rät, „bei E-Bikes, deren Akku nicht fest im Rahmen verbaut sind, diesen nach Abstellen des Rades entfernen und mitnehmen.“
Keine Frage, als teuerstes Verschleißteil ist und bleibt der Akku das Herzstück eines jeden E-Bikes. Die Stiftung Warentest weist darauf hin, dass Pedelecs über die
Hausratversicherung gegen Diebstahl oder Beschädigung versichert sind. Voraussetzung sei allerdings, dass es aus der eigenen Wohnung oder dem abgeschlossenen Fahrradkeller gestohlen wurde.
Für Versicherungsschutz auch außer Haus benötigt man einen Fahrradzusatz in der Hausratversicherung, der das Rad dann auch auf der Straße versichert. Es empfiehlt sich, darauf zu achten, dass das auch für die Zeit zwischen 22 Uhr und 6 Uhr gilt. Speziell für E-Bikes kann eine Teilkaskoversicherung sinnvoll sein, die zusätzlich zur (Pflicht-)Haftpflichtversicherung abgeschlossen werden kann. Damit ist sowohl das E-Bike selbst, als auch der Diebstahl von Teilen versichert.
Fazit: Akku-Diebstahl – Pech oder Trend?
Die Ausgangsfrage, ob es sich bei der erlebten Häufung um reine Anekdoten handelt, oder ob es tatsächlich einen Trend zum Akku-Diebstahl gibt, lässt sich mithilfe amtlicher Statistiken nicht belegen. In unseren Augen ein Manko. Denn sollte es tatsächlich so sein, hätten E-Bike-Fahrer*innen es mit einem nicht zu unterschätzenden Problem zu tun, für das es bis dato keine zufriedenstellenden technischen Lösungen gibt.
Man kann nicht auf der einen Seite als aufstrebender Markt die Vielseitigkeit von E-Bikes preisen und dann erwarten, dass man den Akku in die paillettenbesetzte Clutch packt, wenn man für ein paar Stündchen in die Oper entschwindet. Oder dass man zusätzlich zu einem Kind vor dem Bauch, einem Schulranzen über der Schulter und der eigenen Handtasche zum Einkaufen auch noch den Akku mitschleppt. Oder aber bei Verlust den schwarzen Peter an die Versicherer weiterreichen. Für Erfinder, Entwickler und die E-Bike-Industrie insgesamt tut sich hier eine große Herausforderung auf. Wir bleiben gespannt, was da noch kommt. Denn Lösungen müssen her!
Übrigens: wie es um die Haftpflichtversicherung für E-Bikes aussieht, haben wir schon einmal für euch zusammengefasst.
Habe Ihren Artikel leider erst gelesen, nachdem mir auch ein Bosch Powerpack 500 nach Aushebeln entwendet worden ist.
Da die Plastikabdeckung über dem Schloss dabei auch zerstört wurde, bin ich nun auf eine Idee gekommen.
Durch die fehlende Plastikabdeckung kann man jetzt ein Kabelschloss durch den Bügel des Akkus ziehen und dadurch doppelt sichern.
Schicke euch gerne noch ein Foto zu.
Hallo Karl-Heinz,
klar, immer schick uns deine Idee. Sende das Bild einfach direkt an redaktion@elektrofahrrad24.de
Sportliche Grüße, Matthias
das würde ich auch interessieren !Danke
Mein im Rahmen verbauter, abgeschlossener Akku wurde auch schon mal gestohlen, rausgehebelt bis der Schnapper vom Schloß nachgab. Mache seit dem folgendes – meine 140er Kette vom Axa-Rahmenschloß wird erst als Schlinge um den Rahmen mitsamt Akku gelegt. Dann durchs Vorderrad und an Laterne, Zaun oder ähnliches gesichert und dann Stift ins Rahmenschloß. Je nachdem wie stramm das Ganze ist (vielleicht noch einen Knoten in die Kette) hat ein potentieller Akku-Dieb es verdammt schwer den Akku raus zu bekommen.
Ich habe meiner Akku mit Schlauchklemmen gesichert. Durchmesser 120-140mm.
Um Rahmen und Akku gelegt, kann man den Akku fest an den Rahmen schrauben.
Dazu noch ein paar Runden Gewebetape. Da hat kein Dieb Lust, sich die Arbeit zu machen.
Wenn man selber zu Hause den Akku entfernen möchte, Tape mit Fön warm machen und lösen,
Schrauben lösen, Schloss öffnen. 5 Minuten Arbeit.
Das Problem mit dem Akku-Diebstahl scheint recht häufig vorgekommen, ich jedenfalls wurde innerhalb von 4 Wochen ganze zwei Mal zum Opfer: das erste Mal am helllichten Nachmittag mitten in der Innenstadt, direkt neben einer vielfrequentierten Fußgängerampel. Der Bosch-Rahmenakku meines I:sy-Bike wurde zwischen Halterung und Akku herausgehebelt.
4 Wochen später dann mitten in einer anderen Stadt: trotz Akkuschloss, zusätzlicher Sicherung mit Metallband und Vorhängeschloss sowie zusätzlichem Seilschloss war der Akku erneut weg! Diesmal wurden die Schlösser geknackt und der Akku vom Rahmen aus losgehebelt. Das Problem scheint der Polizei recht bekannt zu sein.
Ich habe jedenfalls gründlich die Nase voll!! Schleppe den 3 kg schweren Akku jetzt immer mit-so Nacht E-Bike keinen Spaß mehr!
Hallo Frauke, danke für Deinen Beitrag. Dies ist natürlich ärgerlich und traurig zugleich. Wurden die eBikes vor einigen Jahren noch verschont, trifft es sie jetzt um so härter. Wir können nur dazu aufrufen jeden Diebstahl anzuzeigen mit Akku und ggf. Rahmennummer. Viele Hersteller arbeiten an Warn- oder Hinweis-Systemen, die Meldungen aufpoppen lassen, wenn das Rad oder Bestandteile des Rades gestohlen wurden. Dies wird dann beispielsweise beim Anschluss an Diagnose Systeme angezeigt und die Ware kann sichergestellt werden. Dies ist jedoch nur möglich, wenn der Diebstahl angezeigt und gemeldet wurde.