Auf der Elektronik-Leitmesse CES in den USA standen in diesem Jahr E-Bikes weniger im Fokus als noch während der vorherigen Ausgabe. Das heißt aber nicht, dass es gar keine Neuheiten zu sehen gab. Eine der Entdeckungen in Las Vegas war definitiv das Utility E-Bike Åik von Cake. Der schwedische Hersteller ist ja bislang ausschließlich für seine leichten und hochwertigen E-Motorräder bekannt. Nun hat er sein erstes Pedelec der Öffentlichkeit präsentiert.
Utility-E-Bike hat sich inzwischen als Bezeichnung für ein Fahrrad etabliert, zu dem man nicht Multitalent sagen möchte, weil das zu abgedroschen klingt und das vor vielen Jahrzehnten vielleicht Tausendsassa geheißen hätte. Welche Umschreibung euch auch immer am besten gefällt – urban solltet ihr gedanklich noch hinzusetzen. Denn das Åik ist unmissverständlich für das Fahren auf der Straße und den städtischen Kontext auslegt.
Auf seine eigene Weise wandelbar
Innerhalb dieser gedanklichen Klammer schwirrt es jedoch umher, bereit, verschiedenste Formen anzunehmen und so verschiedensten Zwecken zu dienen. Ganz treffend spricht Cake selbst davon, dass sich das Åik in einer kommerziellen E-Bike-Flotte genauso bewähren würde wie als Fahrrad zum täglichen Pendeln. Etwas allgemeiner betrachtet eignet es sich sowohl für den privaten als auch für den gewerblichen Gebrauch.
Ihren Ursprung hat diese Vielseitigkeit in dem modularen, aus Aluminium gefertigten und zu einem breiten U geformten Rahmen. An dessen Sitzrohr und Steuerrohr finden sich Aufnahmen für teils sehr massive Gepäckträger, für Taschen und für Körbe. Auf dem hinteren Gepäckträger lassen sich Sitze für Passagiere anbringen, wie auch abschließbare Transportboxen. Selbst einen großen Anhänger wie den Carla Cargo kann das augenscheinlich sehr robuste Åik ziehen.
Kleiner Kraftprotz
Hinter diesen zahlreichen Optionen steht ein maximal zulässiges Gesamtgewicht, das manche dem kompakten Fahrrad mit seinen gerade einmal 20 Zoll großen Laufrädern vielleicht gar nicht zutrauen. Insgesamt 200 Kilogramm dürfen Bike, Zuladung und ihr gemeinsam wiegen. Davon gehen 35 Kilogramm für das Åik ab. Bleiben folglich 165 Kilogramm übrig. Wer den hinteren Gepäckträger komplett ausnutzen möchte, kann darauf maximal 60 Kilogramm transportieren. Im Falle des vorderen Gepäckträgers sind es 20 Kilogramm. Das ergibt am Ende 85 Kilogramm, die ihr auf die Waage bringen dürft und gleichzeitig im genannten Limit bleibt. Solche Zahlen stünden jedem E-Lastenfahrrad gut zu Gesicht.
Ein Muss ist diese Auswahl natürlich nicht. Wem eventuell einfach die Form des Cake Åik gefällt, der kann auch auf jegliche Gepäckträger verzichten und ein minimales Setup fahren. Grundsätzlich kommt das übrigens für Menschen mit einer Körpergröße zwischen 150 Zentimeter und 195 Zentimeter in Frage. Für die eignet sich der Rahmen mit seiner Einheitsgröße nach Aussage des Herstellers. Eine versenkbare Sattelstütze und ein höhenverstellbarer Lenker erleichtern das Anpassen an die jeweilige Körpergröße.
Für jeden Umweg gewappnet
Viel Draufpacken ist gut und schön, fortkommen sollte man mit dem ganzen Gewicht natürlich auch. Im besten Falle vernünftig und nicht einfach nur irgendwie. Dafür sorgt ein Mittelmotor mit einem Drehmoment von 100 Newtonmeter. Er leistet 500 Watt in der Spitze, die üblichen 250 Watt im Dauerbetrieb und unterstützt euch bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h. Während der Fahrt könnt ihr zwischen drei Unterstützungsstufen wählen. Cake bezeichnet sie als „Reach“, „Efficiency“ und „Power“. Den Akku schont ihr am ehesten in der Stufe „Reach“. Den maximalen Anschub bietet euch „Power“.
Zu viele Sorgen müsst ihr euch um die Akkukapazität jedoch nicht machen. Bereits einer erweist sich mit den 750 Wattstunden als relativ groß. Aufgeladen ist er innerhalb von drei Stunden, was ebenfalls gut klingt. Noch besser gefällt manchen vielleicht der Umstand, dass sogar drei dieser Akkus am Åik Platz finden. Die nötigen Aufnahmen befinden sich hinter dem Sitzrohr sowie unter einem Brett, das als große Ladefläche auf dem hinteren Gepäckträger montiert wird. So lässt sich die Kapazität auf beachtliche 2.250 Wattstunden erhöhen. Laut Cake genügt dies für Reichweiten von bis zu 360 Kilometern. Mit den Akkus könnt ihr sogar andere Geräte mit Strom versorgen. Zu Hause, sozusagen als große Powerbank. Oder auch während der Fahrt, um beispielsweise eine Kühlbox zu betreiben. Das dürfte etwa Lieferdienste aufhorchen lassen.
Auf die Straße gelangt die Kraft des Antriebs mithilfe einer Nabenschaltung von Enviolo. Mit der Extreme Automatiq schaltet ihr automatisch und stufenlos innerhalb einer Übersetzungsbandbreite von 380 Prozent. Zum Stehen bringen euch hydraulische Scheibenbremsen. Die hat Cake ausreichend groß dimensioniert. Wir reden über ein Modell mit vier Bremskolben und Bremsscheiben, deren Durchmesser 203 Millimeter beträgt.
Beruhigt abstellen können
Zusätzlich gibt es hier und da noch ein paar nette Details, wie etwa die ergonomischen Griffe und den Sattel von Ergon. Außerdem schreibt Cake das Thema Sicherheit ziemlich groß. So stattet der Hersteller die Modelle serienmäßig zum Beispiel mit Blinkern aus. Zum Schutz vor Diebstählen fungiert der Zweibeinständer zusätzlich als Fahrradschloss. Nach dem Aufstellen des Fahrrades lässt er sich nur mit dem Schlüssel wieder einklappen, wenn ihr den Ständer zuvor abgeschlossen habt. Spezielle Schrauben sichern beide Laufräder. Und auch die Sattelstütze ist durch ein extra Schloss gesichert. In der dazugehörigen App gibt es eine GPS-basierte Alarmfunktion sowie die Möglichkeit, das Fahrrad aus der Ferne auf- und abzuschließen.
Ab Mai könntet ihr dem Åik auf unseren Straßen begegnen. Dann möchte Cake die ersten Modelle ausliefern. Preislich startet die Reise bei 6.470 Euro. Nähere Informationen zum gesamten Zubehör hat der Hersteller für dieses Frühjahr angekündigt. Auf seiner Webseite lässt sich das Modell bereits jetzt vorbestellen.
Cake Åik im Überblick
- Rahmen: 6061 Aluminium
- Motor: 250 W, 100 Nm
- Akku: 750 Wh, 2.250 Wh bei Option mit drei Akkus
- Display: TFT-Display
- Antrieb: Enviolo AUTOMATiQ Extreme
- Bremsen: Tektro HD-E740
- Ladekapazität Gepäckträger vorn: 20 kg
- Ladekapazität Gepäckträger hinten: 60 kg
- Gewicht: ca. 35 kg
- Maximal zulässiges Gesamtgewicht: 200 kg
- Preis: ab 6.470 Euro
Bilder: courtesy of @ridecake – ridecake.com