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Surly Skid Loader: E-Lastenrad fĂŒr Stadt und Trails

E-Bike Surly Skid Loader

Unter den Fahrradmarken gilt Surly als eine, die am wenigsten angepasst daherkommt. Der US-amerikanische Hersteller sucht sich ganz gezielt Nischen und vertraut lieber auf seinen Markenkern: Stahlrahmen und teilweise eigenwillige Geometrien. Nun rollt aus dem eher beschaulichen Bloomington im Bundesstaat Minnesota ein neues E-Lastenfahrrad an. Und ĂŒberraschenderweise wirkt das ziemlich unspektakulĂ€r. FĂŒr neutrale Beobachter ist dies tendenziell wohl eine gute Nachricht.

Bereits 2019 hatte Surly erstmals ein E-Lastenrad gebaut. Beim Big Easy handelte es sich um ein Longtail. Jetzt folgt ein deutlich kompakteres Modell. Das neue Skid Loader ist ein Longtail, weil ein GepÀcktrÀger die Hauptlast aufnimmt. Gleichzeitig ist es kein Longtail, weil es nicht lÀnger ausfÀllt als ein gewöhnliches Stadtfahrrad. In seiner Art erinnert es ein wenig an das E-Cargoville LT von Bergamont oder das Yuba Kombi E5.

Ein Fahrrad mit vielen Talenten

Dennoch hebt sich das Skid Loader von den genannten ab. In erster Linie, weil es sich seiner Herkunft nicht erwehren kann – und will. Bei Surly schwingt stets die Sehnsucht nach Fahrradabenteuern mit, seien es welche, die hinaus in einsame Weiten fĂŒhren oder wagemutig den nĂ€chsten Abhang hinunter. Ein Indiz dafĂŒr ist beispielsweise die Tatsache, dass der Rahmen des Fahrrades auf 27,5 Zoll großen LaufrĂ€dern basiert. Sie vereinen in sich sowohl eine gewisse Laufruhe als auch die nötige AgilitĂ€t fĂŒr Touren abseits der Straße. Vor allem jedoch eröffnen sie euch wesentlich mehr Reifenoptionen, als dies Longtails mit einer LaufgrĂ¶ĂŸe von 20 oder 24 Zoll vermögen. Zumal der Rahmen sogar Reifenbreiten bis zu 2,8 Zoll genĂŒgend Platz bietet. Vom pannengeschĂŒtzten Slick fĂŒr die Großstadt bis zum Mantel, aus dem die Stollen wie wild hervorsprießen, ist alles möglich.

Das gesamte Fahrrad hat Surly nach eigener Aussage so ausgelegt, dass ihr beim Fahren mit dem Skid Loader angeblich keinen Unterschied zu einem herkömmlichen Fahrrad spĂŒrt. Insbesondere gilt das fĂŒr den Rahmen. Ohne Testfahrt lĂ€sst sich diese Aussage nicht ernsthaft einschĂ€tzen. Lobend erwĂ€hnen können wir aber auf jeden Fall, dass von dem Fahrrad drei RahmengrĂ¶ĂŸen erhĂ€ltlich sind. Viele Hersteller begnĂŒgen sich mit dem Ansatz „One size fits all“. Mit dem Skid Loader kommt ihr dem deutlich nĂ€her, was am besten zu euren Körpermaßen passt. Aufgrund der verbauten höhenverstellbaren SattelstĂŒtze fĂ€llt das Auf- und Absteigen sogar noch leichter. Und im Downhill bringt ihr euch damit auch in die geeignete Fahrposition 😉

Nur bedingt kompatibel

Durch die Wahl von Chromoly-Stahl als Rahmenmaterial besitzt das Fahrrad von Natur aus schon eine gewisse Belastbarkeit. Dem steht der GepĂ€cktrĂ€ger in nichts nach. Lasten mit einem Gewicht von insgesamt 45 Kilogramm könnt ihr damit guten Gewissens transportieren. Nur 27 Kilogramm davon dĂŒrfen jedoch auf der horizontalen LadeflĂ€che aufliegen. Die LĂ€nge des GepĂ€cktrĂ€gers reicht aus, um wenigstens einen Kindersitz darauf montieren zu können. Kompatibel ist er mit zwei Modellen von Thule – dem Yepp Maxi Nexxt und dem Yepp Maxi EasyFit – sowie dem Dash von Burley.

Hinterer GepÀcktrÀger des E-Bikes Surly Skid Loader

Wie der Rahmen fertigt Surly den hinteren GepÀcktrÀger ebenfalls aus Stahl.

Ein wenig enttĂ€uschend wird es fĂŒr diejenigen, die gern etwas Ă€ltere Kinder hinten auf dem Skid Loader aufsteigen lassen wollen. An sich hĂ€lt Surly alles dafĂŒr Nötige bereit: Sitzkissen, eine komplette Reling und einen einzelnen Lenker, an dem sich die Kinder festhalten können. Allerdings lassen sich weder die Reling noch der Lenker bei diesem TrĂ€ger montieren.

Die Last kann vorn, nach hinten und nach weit hinten

Immerhin könnt ihr dessen Flanken mit den Seitentaschen von Surly namens Little Dummy Bags bestĂŒcken. In die passt GepĂ€ck mit einem Volumen von jeweils 15 Litern hinein. Wer deutlich grĂ¶ĂŸere und schwere Dinge von A nach B transportieren möchte, besorgt sich zum Fahrrad dazu einfach die insgesamt 213 Millimeter lange Steckachse mit dem tollen Titel „Excellent Adventure Thru-Axle“. Dank der lassen sich dann die beiden nicht minder glamourös klingenden FahrradanhĂ€nger Bill und Ted am Skid Loader ankoppeln. In dieser Konfiguration könnte das E-Lastenfahrrad sogar fĂŒr gewerblichen Anwendungen interessant werden. Und wem selbst das nicht ausreicht, der packt noch einen der verschiedenen FrontgepĂ€cktrĂ€ger von Surly an sein Fahrrad und kann zusĂ€tzliche 13,5 Kilogramm aufladen. Das maximal zulĂ€ssige Gesamtgewicht von etwas mehr als 180 Kilogramm gewĂ€hrt genĂŒgend Spielraum. Zumal lediglich 26,8 Kilogramm auf das Skid Loader entfallen.

Antrieb ein Mix aus namhaften und unbekannteren Herstellern

Mit dem Performance Cargo Line-Motor von Bosch ist ein Antrieb verbaut, der all das kraftvoll in Bewegung versetzt. Zwar handelt es sich noch nicht um ein System aus der Smart System-Reihe. Auf das Drehmoment hat dies jedoch keine Auswirkungen, sodass ihr auch hier in den Genuss der gewohnten 85 Newtonmeter kommt. Etwas bescheidener fĂ€llt dagegen die AkkukapazitĂ€t aus. Surly integriert Rahmenakkus von Bosch. Und deren maximale KapazitĂ€t liegt bei den Ă€lteren Antrieben bei 500 Wattstunden. GlĂŒcklicherweise hat der Hersteller mitgedacht und auf dem Unterrohr einen Steckplatz fĂŒr den zweiten Akku vorgesehen. DualBattery mit dann 1.000 Wattstunden ist also eine Option.

Wie gut und vor allem zuverlĂ€ssig die Kettenschaltung mit den zehn GĂ€ngen ihre Arbeit erledigt, können wir nicht einschĂ€tzen. Vom Papier sollte das System des etwas weniger bekannten taiwanesischen Herstellers Microshift passen. Die Kassette umfasst Ritzel mit 11 bis 48 ZĂ€hnen. Das dazugehörige Kettenblatt hat 38 ZĂ€hne. Daraus ergeben sich eine Vielzahl auch kleinerer Übersetzungen, sodass ihr, zusammen mit der MotorunterstĂŒtzung, auch im vollbeladenen Zustand nicht zu viel Kraft in das Pedalieren investieren mĂŒsst. Da wir mit Microshift noch keine ausgedehnten Praxiserfahrungen gesammelt haben, bleibt offen, wie gut der Antrieb auch auf Dauer funktioniert. Bei den Bremsen stellt sich diese Frage nicht. Die M745 mit ihren vier Bremskolben gehören zu den Top-Produkten von Tektro. Hier sind sie sogar mit 180 Millimeter großen Bremsscheiben verbaut.

Ein Schatten, wo Licht sein sollte

Das einzige wirkliche Manko betrifft die Alltagstauglichkeit des Skid Loader. FĂŒr aktuell fast 5.000 US-Dollar bietet Surly ein Fahrrad an, von dem der Hersteller selbst sagt, dass es ein Auto ĂŒberflĂŒssig machen soll. Wie kann das gelingen, wenn das Fahrrad serienmĂ€ĂŸig ĂŒber keine Beleuchtung verfĂŒgt? Bei anderen Details wie dem stabilen ZweibeinstĂ€nder oder der internen KabelfĂŒhrung wird ein Lernprozess vom Big Easy bis zum jetzt gezeigten Skid Loader deutlich. Warum es nicht auch fĂŒr eine Lichtanlage gereicht hat, bleibt fĂŒr uns rĂ€tselhaft.

Motor Bosch Performance Cargo Line am E-Bike Surly Skid Loader

Bei seinem ersten E-Cargobike verbaute Surly lediglich einen SeitenstÀnder. Den Fehler korrigiert der Hersteller und stattet das Skid Loader mit einem stabilen ZweibeinstÀnder aus.

E-Lastenfahrrad Skid Loader von Surly im Überblick

  • Rahmen: CrMo-Stahl
  • Gabel: CrMo-Stahl
  • Motor: Bosch Performance Cargo Line
  • Akku: Bosch PowerPack 500
  • Display: Bosch Purion
  • Antrieb: microSHIFT Advent X
  • Bremsen: Tektro M745
  • Gewicht: 26,8 kg (GrĂ¶ĂŸe M)
  • Maximale Zuladung GepĂ€cktrĂ€ger: 45 kg
  • Maximale Zuladung (Fahrer plus GepĂ€ck): 181 kg
  • Preis: ab $4.799

E-Bike Surly Skid Loader

 

Bilder: Surly Bikes

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