Im Zuge der vielen Neuvorstellungen war in unseren News in jüngerer Zeit oft von den BOSCH-Antriebssystemen die Rede, auf die aktuell kaum ein eBike-Hersteller verzichten möchte. – Zeit, sich mal beim Hauptwettbewerber SHIMANO umzusehen, dem diese Vormachtstellung seitens BOSCH nicht gefallen dürfte. Vor diesem Hintergrund könnte man die neuen Funktionen der SHIMANO-Steps-Antriebe fürs Produktjahr 2018 auch als Ansage der Japaner verstehen, den Deutschen den Markt nicht kampflos überlassen zu wollen.
Sich selbst neu erfunden hat man mit den Überarbeitungen der Steps-Antriebe zwar nicht, aber der gestiegene Komfort macht sich dank neuer Sensoren hinsichtlich Integration und feinerer Abstimmung bemerkbar.
Unter den überarbeiten Produkten finden sich neben neuen Bedieneinheiten, Rotoren und Sensoren auch schlankere Kurbelarme. Es ist also vor allem das „Drumrum“ – die Motoren selbst bleiben mehr oder minder unangetastet.
Ein Sensor wie ein Spion: unauffällig und gut im Überwachen
Einzig an der E6000er-Motorenreihe, die für City-eBikes konzipiert ist, wurde herumgedoktert. Ein unauffällig am Rotorblatt der hinteren Scheibenbremse angebrachter Geschwindigkeitssensor (SM-DUE11) wirkt sich in mehrfacher Hinsicht positiv aus. Der zum Sensor gehörige Magnet ist nun an der Bremsbacke oder innerhalb der Kettenstrebe anstelle wie früher an einer Speiche angebracht. Das ist sicherer, weniger auffällig und außerdem präziser beim Überwachen der Fahrdaten. Dieser Sensor passt sowohl auf die SHIMANO Bremsblätter in 140 mm als auch 160 mm Durchmesser. Und er ist kompatibel mit beiden SHIMANO-Steps-Antriebseinheiten: der für eMTBs ausgelegten E8000 und der City-/Touren-eBikes-geeigneten E6000.
Plug & Play fürs Vorder- und Rücklicht
Neu sind in die E6002/12-Antriebe integrierte 2-Amp-Buchsen für die Kabel des Vorder- und Rücklichts, die damit direkt auf die im Akku erzeugten Watt zugreifen, ohne dass hierfür spezielle Adapter wie bei der SM-DUE01-Einheit nötig wären.
Schiebung (ohne Schummeln)
Die Schiebehilfe ist ab jetzt so programmiert, dass ein x-beliebiger Schalter der Bedieneinheit drei Sekunden lang gedrückt werden muss, damit die Roll-Assistenz einspringt.
Komplettkompatibilität
Das komplette E6000-System ist mit sämtlichen Schaltungsarten kompatibel: manuelle Kettenschaltungen, automatische und nicht-automatische Nabenschaltungen sowie den Di2-Komponenten.
Schlanke Arme für breite Füße
Indem die 170 mm bzw. 175 mm langen Kurbelarme verschlankt wurden, verringert sich das Risiko, sich mit dem Fuß am Metall oder dem Kettenblatt zu verhakeln.
Der Mensch denkt, E6000 lenkt
Das Design der E6000-Lenker-Bedienteile wurde dahingehend überholt, dass sie intuitiver und ergonomischer zu bedienen sein sollen. In Kombination mit einer Di2-Schaltung kann man diese nun mit der Mitteltaste ein- und ausschalten. Bei Verwendung mit anderen Schaltungen, wird über diese Taste das Menü aufgerufen. Unterstützungsstufen werden mittels breiter Schalter oben und unten eingestellt.
Die neuen bzw. überarbeiteten SHIMANO-Steps-Komponenten werden ab August 2017 verfügbar sein.
PS.: Inwieweit diese Neuerungen geeignet sein werden, SHIMANO-Antriebe wieder in der Gunst der eBike-Branche zu pushen, wird sich zeigen. Immerhin einen Rückschlag musste BOSCH vermelden: Für ihr E-Genius 2018 verwenden die Schweizer Fahrradbauer SCOTT statt wie bisher einen BOSCH- nun einen SHIMANO-Steps-E8000-Motor.