Flyer erinnert mit neuen E-Bikes für 2023 an seine Anfänge

Eine der wichtigsten Neuerungen von Flyer für die Saison 2023 ist weder ein Fahrrad, noch ein Motor, noch eine andere Komponente. Gemeint ist Entscheidung, die ganz im Sinne der meisten Kunden sein sollte. Der Schweizer Hersteller wird neue E-Bikes künftig erst dann ankündigen, wenn deren Produktion tatsächlich angelaufen ist. Zwischen der Präsentation und der Möglichkeit, das Fahrrad tatsächlich zu kaufen, soll möglichst wenig Zeit verstreichen. Bei anderen Herstellern vergehen inzwischen gut und gerne sechs, sieben, acht, neun Monate zwischen dem Veröffentlichen der Informationen und dem realen Verfügbarsein der Produkte.

Update 9. Dezember 2022

1. Flyer Upstreet: Verkaufsschlager neu interpretiert
2. Flyer Gotour: Künftig größere Vielfalt

1. Flyer Upstreet: Verkaufsschlager neu interpretiert

Wünscht sich jemand von euch eine aktualisierte Version des Upstreet5 von Flyer? Nun, für diejenigen haben wir eine gute und eine schlechte Nachricht. Besser die schlechte gleich zuerst. Es wird keine Neuauflage dieses urbanen Erfolgsmodells erscheinen. Bleibt noch die gute Nachricht. Das nagelneue Upstreet von Flyer tritt die Nachfolge des Upstreet5 an. Gerade hat es der Hersteller präsentiert.

Gefühlt kommt die Neuvorstellung genau zur richtigen Zeit. Zwar hat der Touring Club Schweiz das S-Pedelec der Modellreihe, das Upstreet5 7.10 HS, in einem Test aus diesem Jahr noch als „sehr empfehlenswert“ bewertet. Trotzdem lag das letzte technische und optische Update schon ein paar Saisons zurück.

Modernerer Look

Seitdem haben E-Bikes ein paar Schritte nach vorn getan. Flyer zollt dieser Entwicklung jetzt Tribut. Als offensichtlichstes Indiz dafür wandert der ehemals auf dem Oberrohr platzierte Akku nun als vollintegrierte Version in das Unterrohr. Verändert hat sich zudem der Vorbau. Durch ihn führen die Kabel vom Cockpit direkt in den Rahmen. Da auch alle restlichen Kabel komplett innerhalb des Rahmens verlegt sind, wirkt das neue Upstreet sogar noch ein Stückchen nobler als die Vorgängermodelle.

Als Werkstoff kommt weiterhin Aluminium zum Einsatz, das im Hydroforming-Verfahren in die jeweilige Form gebracht wird. Daraus resultieren weiterhin drei Rahmenformen. Den Tiefeinsteiger darunter nennt Flyer „Comfort“, den Trapezrahmen „Mixed“ und den Diamantrahmen „Gents“. Letztgenannten gibt es nur in drei Rahmengrößen von M bis XL. Bei den beiden anderen kommt jeweils die Größe S hinzu. Das restliche Grundkonzept bleibt ebenfalls gleich. Im Rahmen sind 28 Zoll große Laufräder verbaut, während die Federgabel den gewohnten Federweg von 75 Millimetern bietet.

Das volle Programm von Panasonic

Angelehnt an das Usptreet5 wartet auch die Modellreihe des neuen Upstreet mit einer beträchtlichen Vielzahl an unterschiedlichen Ausstattungen auf. Das zeigt sich unter anderem bei einem Blick auf die Motoren. An den insgesamt neun Modellen findet ihr eines dieser fünf Aggregate verbaut:

• Panasonic GX Ultimate Pro FIT
• Panasonic GX Ultimate Pro HS FIT
• Panasonic GX Ultimate Eco FIT
• Panasonic GX Force Pro FIT
• Panasonic GX Force Pro Coaster FIT

Typisch für Flyer: Zweimal kommt ein Motor zum Einsatz, der euch bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h unterstützt. Das jeweilige S-Pedelec erkennt ihr an dem „HS“ für Highspeed, mit dem der jeweilige Produktname endet. Diese Motoren als auch der Panasonic GX Ultimate Pro FIT verfügen über ein Drehmoment von 95 Newtonmetern. Die übrigen drei aufgeführten gehen es mit 75 Newtonmetern etwas bedächtiger an. Wobei auch dieser Wert jede Menge sportiven Fahrspaß verspricht.

Software gezielt verbessert

Alle E-Antriebe basieren auf dem FIT 2.0-System. Mit dessen Hilfe könnt ihr etwa die Unterstützungsstufen individualisieren und gemäß eurer Vorliebe anpassen. Vom Bedienkomfort zieht Flyer damit mit Systemen von Bosch, Fazua oder Shimano gleich. Neu ist außerdem eine „Boost-Funktion“. Mit der schaltet ihr den Motor in den Turbomodus – völlig unabhängig davon, in welcher Unterstützungsstufe ihr aktuell unterwegs seid. Den Extra-Schub gibt es jedoch nur ein paar Sekunden lang. Das soll euch helfen, eine besonders steile Passage zu meistern oder in einer kniffligen Verkehrssituation besonders schnell voranzukommen.

Fast 1.300 Wattstunden möglich

Zwar verbaut Flyer den dazugehörigen Akku im Unterrohr. Seine Kapazität ist aber erfreulicherweise ebenso groß wie bisher. In der Regel sprechen wir hier über die 750 Wattstunden des FIB-750. Nur das Einstiegsmodell des Upstreet mit Kettenschaltung, das Flyer Upstreet 5.10, als auch die Einstiegsmodelle unter den Varianten mit Nabenschaltung, das Flyer Upstreet 5.40 sowie das Flyer Upstreet 5.41R, müssen mit dem FIB-630 mit 630 Wattstunden Vorlieb nehmen. Genau genommen, gilt dies zudem für alle anderen Modelle, bei denen ein Rahmen in der Größe S wählbar ist. Dort bleibt im Unterrohr einfach etwas weniger Platz, der nur für den kleineren Akku ausreicht.

In dem Falle habt ihr jedoch die Möglichkeit, in Sachen Reichweite noch nachzubessern. Denn diese Modelle sind serienmäßig für das Erweitern mit einem zweiten Akku vorbereitet. Range-Extender ready heißt dies auf Neudeutsch. Eben jener Range Extender FIT RE-540 wird am Unterrohr aufgesetzt und bringt weitere 540 Wattstunden an Kapazität ins Spiel. Zusammen ergibt dies maximal 1.290 Wattstunden. Für viele Menschen würde dies vermutlich bedeuten, zwei Wochen lang mit dem E-Bike ohne jedes Aufladen zur Arbeit pendeln zu können. Ob euch das die einmaligen Kosten und das Zusatzgewicht von 3,3 Kilogramm wert sind, dürft ihr selbst entscheiden 😉

Bedienen könnt ihr das E-Bike-System über die zum Beispiel vom Goroc X bekannten Displays FIT DSP1-M und FIT DSP1-L. Der Bildschirm des ersten misst in der Diagonale 2 Zoll, während es am letzteren 3,5 Zoll sind. Zu den Funktionen gehören dem üblichen Nachverfolgen zentraler Fahrdaten eine GPS-Navigation mit Turn-by-Turn-Navigation.

Keines wie das andere

Neun Modelle bedeuten für euch auch, dass ihr die Qual der Wahl habt, wenn es um den Typ der Schaltung geht. Kettenschaltung oder Nabenschaltung? Wenn Kette, dann mit der äußerst robusten Linkglide-Gruppe von Shimano oder genügt die einfachere Alivio-Gruppe? Wenn Nabenschaltung dann mit einem Riemen oder mit einer herkömmlichen Kette? Wenn es der Riemen sein soll, die Automatik-Variante von Enviolo für hohen Schaltkomfort oder lieber eine Shimano Nexus mit übersichtlichen fünf Gängen und einem Rücktritt? Das alles bietet Flyer. Am Ende geben eure Anforderungen und vielleicht auch der Geldbeutel die Richtung vor.

Egal, welches Modell es werden soll, es wird ziemlich belastbar sein. Flyer hat nämlich vieles davon bedacht, was ein modernes urbanes E-Bike mitbringen sollte. Ob nun Einkäufe, anderes Transportgut oder Kinder auf das Usptreet sollen, Gewicht spielt dabei eine große Rolle. Da hilft es schon einmal sehr, wenn etwa der Gepäckträger Lasten von maximal 27 Kilogramm aufnehmen kann. Sind das in eurem Falle ein Kindersitz und euer Nachwuchs, denkt daran, dass ihr das Gewicht von beiden addiert, um im sicheren Bereich zu bleiben.

Zudem besitzt das Fahrrad eine Freigabe für einen Fahrradanhänger. Inklusive des Transportguts darf der bis zu 40 Kilogramm wiegen. Je nach Ausstattung bringt das Upstreet selbst rund 32 Kilogramm auf die Waage. Sein zulässiges Gesamtgewicht liegt bei 150 Kilogramm.

Flyer Upstreet 2023 im Überblick

• Varianten: Flyer Upstreet 7.43, Flyer Upstreet 7.43R, Flyer Upstreet 7.43 XC, Flyer Upstreet 7.23, Flyer Upstreet 7.23 HS, Flyer Upstreet 7.12 XC, Flyer Upstreet 7.10, Flyer Upstreet 7.10 HS, Flyer Upstreet 7.10 SE, Flyer Upstreet 7.12 XC, Flyer Upstreet 5.41R, Flyer Upstreet 5.40, Flyer Upstreet 5.10
• Federgabel: SR Suntour Mobie-A32 Coil, SR Suntour Mobie25 Coil, SR Suntour Mobie25 Air
• Motor: Panasonic GX Ultimate Pro FIT, Panasonic GX Ultimate Pro HS FIT, Panasonic GX Ultimate Eco FIT, Panasonic GX Force Pro FIT, Panasonic GX Force Pro Coaster FIT
• Akku: Flyer FIB-750, Flyer FIB-630
• Display: FIT DSP1-L, FIT DSP1-M
• Antrieb: Enviolo TR Mech, Shimano Deore, Shimano Alivio, Shimano Nexus 5-Gang, Shimano Nexus Coaster 5-Gang
• Bremsen: Shimano MT402, Shimano Deore BL-T6000, TRP C2.3
• Gewicht: ca. 32 kg
• Zugelassene Gepäckträgerlast (inkl. Kindersitz): 27 kg
• Zugelassene Anhängerlast: 40 kg
• Maximal zulässiges Gesamtgewicht: 150 kg
• Farben: Frosty Sage, Mercury Red Gloss, Pearl Black Gloss
• Preis: ab 4.999 Euro

Flyer Upstreet 7.23

Originalbeitrag 13. Juli 2022

2. Flyer Gotour: Künftig größere Vielfalt

Das als Vorrede, und nun zu den Bikes. Zum Auftakt zeigt Flyer ein Fahrrad, das an dem absoluten Markenkern der Firma anknüpft. Zu Beginn der 2000er-Jahre kamen mit der C-Serie E-Bikes auf den Markt, die für ein neues Reisegefühl sorgen sollten. Dieser Anspruch steckt heute noch immer in den Touren- und Trekking-E-Bikes des Herstellers. Dieser spezielle Typ E-Bike erhält mit dem Gotour nun ein neues Topmodell. Dessen Ziel ist es, euch so viel Komfort zu vermitteln, dass ihr eure Ausflüge am liebsten immer noch ein Stück verlängern wollt. Dank einer hochwertigen Motorisierung soll sich dies gleichzeitig so sportlich anfühlen, dass es im Prinzip egal ist, welches Profil euch erwartet.

Basis für das Gotour ist ein völlig neu entwickelter aus Aluminium gefertigter Rahmen. Von dem gibt es Versionen mit tiefem Einstieg („Comfort“), mit herkömmlichem Diamantrahmen („Gents“) und mit Trapezrahmen („Mixed“). Letztere hatten bislang unter den verschiedenen Tourenrädern von Flyer stets gefehlt. Auch beim Gotour 6, dem bisherigen Topmodell. Alle neuen Rahmenformen bietet Flyer in den Größen S, M, L und XL an. Eine Ausnahme bildet der Gents-Rahmen mit dem durchgehenden Oberrohr. Bei ihm reicht die Palette lediglich von M bis XL.

Komfortabel und schick

Durch ihre Geometrie unterstützen alle Rahmen eine aufrechte Sitzposition, die viele Fahrradfahrende vor allem auf langen Strecken als sehr bequem empfinden. Ähnlich beliebt an solchen E-Bikes sind gefederte Sattelstützen, für die sich auch Flyer entschieden hat. Wer eine etwas sportlichere Sitzposition bevorzugt, kann zum Beispiel über den im Winkel verstellbaren Vorbau dorthin gelangen.

Optisch geben die Neuheiten eine gute Figur ab. Alle Kabel sind konsequent innen verlegt und treten erst knapp unterhalb des Lenkers aus dem Vorbau hervor.

Besonders sicher

Beim E-Antrieb bleibt Flyer dem System von Bosch treu. Mit dem Unterschied, dass am neuen Gotour das Smart System verbaut ist. Dessen Motor, Akku und Bedieneinheit kennt ihr bereits aus dem vorigen Jahr. Als Display kommt hingegen der Neuling von Bosch, das Intuvia 100, zum Einsatz. Das ermöglicht euch das Ablesen der aktuellen Fahrdaten direkt am Lenker, ohne dass ihr dafür eine App auf eurem Smartphone nutzen müsst.

Zwei der insgesamt fünf Ausführungen des Gotour verfügen über das ebenfalls nagelneue Antiblockiersystem (ABS) von Bosch. Grundsätzlich sind derartige Systeme an so gut wie jedem E-Bike eine gute Idee. An einem Fahrrad, mit dem man besonders oft und besonders lang unterwegs sein möchte, um so mehr. „Sicherheit steht für uns an erster Stelle. Es freut mich, dass wir mit dem neuen ABS die Sicherheit maximieren können“, sagt Thomas Beger, Produktmanager Flyer.

Intelligente Beleuchtung

Die Bremsen sind also top – der Antrieb ist es auch. Je nach Ausführung findet ihr am Gotour entweder eine stufenlose Nabenschaltung von Enviolo in Kombination mit einem wartungsarmen Riemenantrieb oder eine Kettenschaltung mit zehn Gängen und der Linkglide-Gruppe von Shimano. Beides sind tolle Optionen, die im Alltag sich bereits bestens bewährt haben.

Mit der Saison 2023 führt Flyer eine neue Lichtanlage an seinen E-Bikes ein. Vor allem der Frontscheinwerfer mit einem außen um das Gehäuse herum verlaufenden Leuchtring sticht dabei hervor. Das Innere weiß jedoch genauso zu überzeugen. Im Aluminiumgehäuse steckt ein integrierter Sensor. Dieser registriert automatisch anhand der Lichtverhältnisse, ob es gerade Tag oder Nacht ist. Entsprechend wechselt der Scheinwerfer selbstständig zwischen Tagfahrlicht und Abblendlicht.

Mehr als ein reines Tourenrad

Eine Erwähnung hat ansonsten noch der Gepäckträger des Gotour verdient. Den könnt ihr mit einem Gewicht von maximal 27 Kilogramm belasten. Wer oft mit reichlich gefüllten Gepäcktaschen fährt, dürfte das gern hören. Angesichts dieser Robustheit wird selbst das Befördern von Kindern in einem Kindersitz zu einer absolut realistischen Option. Aufgepasst an der Stelle: Das Gotour 7.10 SE ist die einzige Ausführung der Neuheit, die ohne Gepäckträger auskommt. Sie ist etwas sportlicher auslegt als die anderen und hat deshalb die stolligen Schwalbe Johnny Watts erhalten.

Noch kurz zurück zum Gepäckträger und dem Kindersitz: Wer eine Lösung für mehrere Kinder sucht, braucht nicht gleich nach einem anderen Bike Ausschau halten. Am Gotour dürft ihr einen Anhänger befestigen, der 40 Kilogramm samt Insassen wiegen darf.

Flyer Gotour 2023 im Überblick

• Varianten: Gotour 7.10, Gotour 7.10 ABS, Gotour 7.10 SE, Gotour 7.12 XC, Gotour 7.12 XC ABS, Gotour 7.23
• Motor: Bosch Smart System Performance Line CX
• Akku: Bosch PoweTube 750
• Display: Bosch Intuvia 100 mit LED Remote
• Federgabel: SR Suntour Mobie25 Coil, SR Suntour Mobie25 Air, SR Suntour Mobie34 Air
• Antrieb: Enviolo TR Mech, Shimano Deore Linkglide
• Bremsen: Shimano MT402
• Farben: Frosty Sage, Cold Anthracite, Enzian Blue
• Maximal zulässiges Gesamtgewicht: 150 kg

Bilder: Flyer AG