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E-Cargobike Loden One: Ein Bike mit zwei Identitäten

E-Cargobike Loden One in der Farbe Blau

Ein noch recht unbekannter Name auf der europäischen Landkarte für E-Lastenfahrräder ist die Marke Loden. Vielleicht ändert sich das demnächst. Für die Saison 2022 hat der Hersteller dem Loden One ein Update verpasst. Das allein macht noch keinen Namen. Aber dank der Neuerungen könnte dieses Leichtgewicht unter den Cargobikes stärker in den Vordergrund geraten.

Wer Loden sagt, meint gleichzeitig Cero. Dies ist der eigentliche Name des Herstellers, unter dem er in seinem Ursprungsland, den USA, seit 2018 auf dem Markt auftritt. Für Europa hat man sich bei Cero auf den Markennamen Loden geeinigt. Den dürften bisher eher wenige von euch gehört haben. Dagegen könnte es bei manchen klingeln, wenn sie Cero One lesen. Immerhin wählte die Redaktion des renommierten US-amerikanisch Fahrradmagazins „Bicycling“ es bereits in seinem Premierenjahr zum Editor’s Pick. Auf der 2019er Ausgabe der Eurobike in Friedrichshafen folgt dann die Auszeichnung mit dem Gold Award in der Kategorie (E)-Cargo Bike. In die Schlagzeilen hat es das Cero One also schon einmal geschafft. Jetzt möchte das Loden One dorthin.

E-Cargobike Loden One in der Farbe Grau

Das E-Cargobike Loden One für die Saison 2022 gibt es in Grau und einem hellen Blau.

Japanischer Kult und britische Praktikabilität

Hinter dem Bike steckt auf alle Fälle ein originärer Ansatz. Sein Design ist geprägt vom Gründer von Cero, dem Japaner Kiyoshi Iwai. Der wanderte vor mehr als 20 Jahren nach Kalifornien aus. Im Gepäck trug er unter anderem die Erinnerung an ein Kultfahrrad aus seiner Heimat – das Mamachari. An dessen geschwungenem Rahmen mit dem tiefen Einstieg ist vorn meist ein Korb montiert, während sich auf dem hinteren Gepäckträger ein Kindersitz findet. Trotz des Namens dürfen natürlich auch Papas damit fahren.

Inspiriert hat Kiyoshi Iwai nach eigener Aussage ebenfalls das Zustellfahrrad der Britischen Royal Mail Bike sowie das Schwinn Cycle Truck. Loden, beziehungsweise Cero, hat aus diesen Einflüssen seine ganz eigene Interpretation eines straßentauglichen E-Bikes für den urbanen Raum geformt: kleineres Vorderrad und größeres Hinterrad, niedriger Durchstieg, ein Fahrrad mit Standardlänge, aber höherer Ladekapazität.

Hinten, vorn oder beides

Die Fähigkeit viel Gepäck aufzunehmen, basiert auf einer quasi serienmäßigen Vielseitigkeit. Das Loden One verfügt nämlich über einen massiven hinteren Gepäckträger, der an ein Longtail erinnert. Allerdings ist dieser kein tatsächlicher Teil des Rahmens. Ihr könntet ihn also jederzeit abnehmen. Fast so massiv wie ein Rahmenrohr gefertigt und an langegezogenes U erinnernd, ist dagegen eine Konstruktion, welche die vorderen Gepäckträger abstützt. Wie eine Art Nase steht sie oberhalb des Vorderrades in Fahrtrichtung vom Rahmen ab. Sie schafft die Grundlage dafür, dass ihr auch vorn jede Menge Gepäck aufladen könnt.

Zum Sortiment von Loden zählen derzeit drei Gepäckträger, die diese Flexibilität fortschreiben. Sie lassen sich vorn als auch hinten montieren. Ihr habt die Auswahl zwischen zwei verschieden großen Körben sowie einer nach drei Seiten offenen Ladefläche, die an einer der Stirnseiten von einer abgeschrägten Seitenwand begrenzt wird. Für welche Träger ihr euch entscheidet und wo ihr diese anbringt, bleibt komplett euch selbst überlassen. Sie sind einzeln erhältlich und kosten zwischen 150 und 220 Euro. Alternativ dazu passt auf den hinteren Gepäckträger zum Beispiel auch ein Thule Yepp Maxi Kindersitz. Praktischerweise ganz ohne Adapter.

Kein ausgesprochener Kraftprotz

Was den Platz anbelangt, hat ihr die Qual der Wahl. Bei der Masse an Gepäck seid ihr dagegen etwas limitiert. Euer Transportgut darf maximal 35 Kilogramm wiegen. Nicht mehr als 25 Kilogramm dürfen davon auf einem einzelnen Gepäckträger ruhen. Grund dafür ist das mit 136 Kilogramm eher niedrige maximal zulässige Gesamtgewicht. Glücklicherweise bringt das Loden One selbst auch nur etwas mehr als 26 Kilogramm auf die Waage. Vollbeladen bleiben am Ende trotzdem nur 75 Kilogramm übrig, die ihr als Fahrende in diesem Falle als eigenes Gewicht noch mitbringen dürft.

Kleinere und größer Veränderungen

Mit Beginn der aktuellen Fahrradsaison hat das Loden One ein Update erhalten. Der Hersteller hat Details am Rahmen verändert, sodass inzwischen die Kabel größtenteils innerhalb der Rohre verlaufen können. Größer fällt der Einschnitt beim Blick auf den Antrieb aus. Dort steigt Loden vom Shimano Steps 6050 auf den Shimano Steps 6100 um. Letztgenannter ist kleiner als der Vorgänger und fügt sich optisch deutlich stimmiger ins gesamte Fahrrad ein. Gleichzeitig wächst die mögliche Reichweite auf bis zu 105 Kilometer. Allerdings müsst ihr dafür konsequent im Eco-Modus unterwegs sein. Zudem bietet der Motor etwas mehr Drehmoment und das Display erfüllt eher die Anforderungen, die wir heutzutage an ein solches Gerät stellen.

Auch in Sachen Schaltung hat sich etwas getan. Die bisherige Kettenschaltung ist ade und hat einer Nabenschaltung Platz gemacht. Passend zum E-Antrieb hat sich Loden für die speziell auf E-Bikes ausgelegte Nexus Inter-5E von Shimano entschieden. Die verfügt zwar über ein geringeres Spektrum als die Kettenschaltung, ist ihr aber in Sachen Standfestigkeit und Wartungsarmut überlegen. Zumal Loden Konsequenz beweist und die Ketten direkt gegen einen Riemenantrieb von Gates austauscht.

Grundsätzlich besinnt sich der Hersteller damit auf frühere Zeiten. Die Auszeichnung auf der Eurobike erhielt er 2019 für ein Modell, das ganz ähnlich ausgestattet gewesen ist. Lediglich die Nabenschaltung stammte damals noch von Nuvinci.

Harter Wettbewerb

Wohin diese Auffrischungskur das Loden One bringt, lässt sich schwer vorhersagen. Die Konkurrenz unter den kompakten, kleineren E-Cargobikes ist inzwischen ausgesprochen groß und namhaft. Deutlich günstiger als das Tern GSD, im Gegensatz zum Moustache Lundi 20 mit Frontgepäckträger in der Grundausstattung, einen hochwertigeren E-Antrieb als das Yuba Kombi E5, wesentlich kleiner und leichter als das Bergamont E-Cargoville LT – je nachdem, worauf ihr Wert legt, verbucht das Loden One mehrere Punkte auf der Haben-Seite. Genauso gut ließe sich dieses Spiel natürlich aber auch umdrehen. Gewinner seid in jedem Falle ihr, denn die Auswahl an wirklich guten E-Bikes ist in diesem Jahr ist um ein leichtes Lastenrad größer.

Loden One im Überblick

  • Rahmen: Aluminium 6061-T6
  • Empfohlene Körpergröße der Fahrenden: 158 cm bis 195 cm
  • Motor: Shimano Steps E6100
  • Akku: Shimano E8010, 504 Wh
  • Antrieb: Shimano Nexus Inter-5E
  • Bremsen: hydraulische Scheibenbremsen von Shimano
  • Reifen: Schwalbe Big Ben Plus 20″ (vorn) und 26″ (hinten)
  • Länge: rund 173 cm
  • Gewicht: 26,3 kg
  • Maximal zulässiges Gesamtgewicht: 136 kg
  • Preis: ab 4.497 Euro

 

Bilder: Voss Spezial-Rad GmbH

2 Gedanken zu „E-Cargobike Loden One: Ein Bike mit zwei Identitäten“

  1. Hallo, ich habe bitte eine Frage. Mein Hund 40 cm Rückenhöhe und 14 Kilo muss mit dem Rad (und möglichst vorne) transportiert werden. Wie ist die Stabilität? Und ist das Rad standfest bei Beladung oder muss ich den Lenker festhalten. Gibt es irgendwelche Bedenken? Dankeschön

    1. Hallo,
      durch den Zweibeinständer hat das Loden One an sich einen sehr stabilen Stand – auch im beladenen Zustand. Allerdings wissen wir nicht, ob der Frontträger tatsächlich groß genug für den Hund ist. Vom Gewicht her passt das. Vorn darfst du maximal 25 Kilogramm zuladen.
      Sportliche Grüße, Matthias

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