Paukenschlag unter den Herstellern von E-Bike-Antrieben: Die Edelmarke Porsche steigt bei Fazua ein. Dies gab Fazua selbst heute in einer Pressemitteilung bekannt. Wie bei der Leistung seiner Sportwagen macht Porsche auch hier keine halben Sachen. Das Unternehmen mit Sitz in Stuttgart hat sich zum Ende des Januar 2022 ganze 20 Prozent der Unternehmensanteile von Fazua gesichert. Über die Höhe des Kaufpreises haben beide Beteiligten Stillschweigen vereinbart. Künftig könnten sogar noch mehr Anteile hinzukommen. Im Vertrag ist geregelt, dass Porsche nach beiderseitiger Einigung weiter aufstocken darf. Selbst eine komplette Übernahme sei möglich.
Wenig überraschend herrscht seitens Fazua große Begeisterung über das Engagement der automobilen Ikone. „Das Investment von Porsche sorgt für eine weitere Beschleunigung der positiven Unternehmensentwicklung von Fazua. Gemeinsam werden wir noch mehr Druck auf die Pedale bekommen, um unsere Vision von ‚Better Rides‘ voranzutreiben,“ so die Geschäftsführung von Fazua.
Porsche und Fahrrad – da war doch was.
Insider haben mit dieser Entwicklung vermutlich gerechnet. Schließlich sind beide Firmen schon in einem anderen Projekt gemeinsam unterwegs. An der Seite von Storck und Greyp haben sie 2021 die Fahrradmarke Cyklær aus der Taufe gehoben. Der rege Andrang am Messestand auf der zurückliegenden Eurobike war ein erstes Indiz, dafür dass dieser Schritt sich schon bald als ein erfolgreicher Schachzug herausstellen könnte. Gut möglich, dass im Zuge dieser Kooperation Porsche und Fazua gegenseitige Sympathien entwickelten und Pläne für eine gemeinsame Zukunft aufkamen.
Von außen betrachtet scheint es in jedem Falle genügend Punkte zu geben, die beide miteinander verbinden. Da ist die Ausrichtung auf eine Zielgruppe, die sich selbst über eine gewisse Sportlichkeit definiert. Gleichzeitig gehen sowohl Porsche als auch Fazua mit Blick auf technische Lösungen gern einmal eigene Wege.
Was passiert mit den eigenen E-Bikes?
Neben der Beteiligung bei Cyklær hatte Porsche im vergangenen Jahr weitere Fahrradschlagzeilen geschrieben. Das Porsche eBike Sport und das Porsche eBike Cross waren die ersten beiden E-Bikes, die unter dem eigenen Markennamen vorgestellt wurden. Für das Fahrradspezifische Knowhow zeichnete jedoch maßgeblich Rotwild verantwortlich. Wie auch im Falle von Cyklær widmete sich Porsche in erster Linie dem Design.
Interessanterweise steckten in den beiden E-Bikes noch Motoren von Shimano, einem direkten Mitbewerber von Fazua. Dennoch möchte Porsche dieses Sideproject mit dem eBike Sport und dem Porsche eBike Cross fortführen. Bei den aktuellen eBike-Modellen werde man weiterhin mit dem langjährigen Partner Rotwild zusammenarbeiten, heißt es dazu in einer entsprechenden Stellungnahme. In Porsche-Autohäusern werdet ihr demnach auch in der kommenden Zeit E-Bikes kaufen können.
Das Wissen rund um den Einsatz von elektrischen Motoren auf Seiten von Porsche ist zumindest unstrittig. Knapp 40 Prozent der im Jahr 2021 vom Hersteller ausgelieferten Fahrzeuge in Europa waren bereits elektrifiziert – also Plug-in-Hybride oder vollelektrische Modelle. Nach eigener Aussage soll dieser Erfahrungsschatz in den attraktiven und schnell wachsenden E-Bike-Markt einfließen.
Wichtige Randnotiz: Aus der entsprechenden Pressemeldung von Porsche geht hervor, dass der Einstieg noch nicht ganz in trockenen Tüchern ist. Bislang steht die nötige Freigabe durch die zuständigen Kartellbehörden nämlich noch aus.
Bilder: Fazua GmbH