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E-Cargobike Mocci von CIP Mobility: Es geht auch ohne Kette.

E-Lastenrad Mocci von CIP Mobility

Was macht ein Fahrrad zum Fahrrad? Für viele von euch vermutlich eine Kurbel mit Pedalen, zwei, manchmal sogar drei oder vier Laufräder, ein Lenker, eine mechanische Kraftübertragung per Kette oder Riemen auf hintere Antriebsachse. Im Falle des Pedelecs und E-Bikes kommt noch ein Motor samt Akku hinzu. Was aber, wenn die mechanische Verbindung zwischen Kurbel und Antriebsachse entfällt?

Pedale, ja. Fahrrad, nein.

Genau das ist der Fall bei dem Gefährt namens Mocci. Deshalb nennt der Hersteller seine Entwicklung Smart Pedal Vehicle, kurz SPV. Ganz ohne Mechanik kommt das Mocci natürlich nicht aus. Allerdings funktioniert die Umwandlung der Muskelkraft in Vortrieb hier gänzlich anders. Es gibt noch eine Kette, aber die ist eher digital. Die Energie, die ihr beim Pedalieren in die Kurbel steckt, treibt einen Generator an. Die Gründer des Projektes Yao Wen und Dimitrios Bachadakis nennen das den Pedalgenerator. Er wandelt die mechanische Energie in elektrische um. Diese treibt einen in der Hinterradnabe integrierten Motor an. Es handelt sich also um einen seriellen Hybridantrieb. Von dem könntet ihr im Zusammenhang mit E-Bikes schon gehört haben. Das E-Cargobike Citkar setzt zum Beispiel auf dieses Prinzip.

Smart Pedal Vehicle Moccci von CIP Mobility

Hersteller CIP Mobility bezeichnet das Mocci als Smart Pedal Vehicle.

Keine Kette, keinen Riemen, keine Kettenblätter und keine Riemenscheiben – das bedeutet ganz automatisch weniger Verschleiß. Ein Bauteil, das eingespart wird, kann nicht kaputtgehen. Im Gegenzug können natürlich andere Defekte auftreten. Und die lassen sich im Falle des Mocci nicht mit einem Abzieher oder Kettennieter lösen. Grundsätzlich verspricht solch ein Hybrid jedoch eine hohe Lebensdauer bei gleichzeitig geringer Wartung. Es gibt einfach keinen Antriebsstrang, der tagtäglich entsprechenden mechanischen Belastungen standhalten muss.

Interessant für Unternehmen?

Für Gewerbe klingen solche Eigenschaften besonders verlockend. Tatsächlich zielt der Hersteller, die CIP Mobility mit Sitz in München, auf diese Klientel ab. Zuverlässigkeit ist unter diesem Aspekt jedoch nur einer der maßgeblichen Faktoren. Punkten soll das Mocci zusätzlich durch seine Möglichkeiten als smartes Fahrzeug. Vernetzt mit anderen Kommunikationssystemen, soll es etwa vor gefährlichen Situationen im Straßenverkehr warnen, auf andere Akteure hinweisen, die sich im toten Winkel befinden oder automatisch die Geschwindigkeit verringern, wenn voraus ein Stau erkannt wird. Der nächste anstehende Check in der Werkstatt erscheint in der App. Und wenn eure Vitalwerte beim Fahren darauf hinweisen, dass ihr heute nicht eure Normalform erreicht, schiebt euch der elektrische Antrieb etwas kräftiger als gewöhnlich an. So umreißt zumindest die CIP Mobility das Leistungsvermögen des SPV.

E-Bike Mocci mit smarten Funktionen ausgestattet

Die digitalen Lösungen erstrecken sich zudem auf eine optionale Transportbox für den hinteren Gepäckträger. Diese kann anscheinend als Kühlbox betrieben werden. Sie soll den Inhalt erkennen und selbstständig die passende Temperatur für den Transport einstellen. Da klingt die angekündigte Diebstahlsicherung mit ihrer Anbindung an die Systemsteuerung fast schon wie eine Selbstverständlichkeit.

Nicht alle Optionen umsetzbar

Um als ernstzunehmendes Lastenrad durchzugehen, als das CIP Mobility das Mocci darstellt, fehlt es aus unserer Sicht dem Bike jedoch ein wenig an Belastbarkeit. Der Gepäckträger ist für eine maximal Zuladung von 40 Kilogramm ausgelegt. Das ist absolut in Ordnung. Ein angekündigter Anhänger soll sogar 50 Kilogramm aufnehmen können. Allerdings ist das Mocci lediglich für ein Maximalgewicht von 160 Kilogramm zugelassen. Etwas weniger als 40 davon gehen bereits für das Bike selbst drauf. Wenn ihr euer Körpergewicht noch mit in dieser Rechnung einbezieht wird deutlich, dass sich Trailer und Gepäckträger kaum sinnvoll gemeinsam nutzen lassen werden. Zum Vergleich: Ein kompaktes und recht minimalistisches E-Lastenrad wie das e-Yoonit verträgt 75 Kilogramm an Zuladung, während ihr gleichzeitig bis 100 Kilogramm an Gewicht als Fahrende auf die Waage bringen dürft.

Ein Lastenrad „Mady in Germany“

Fertigen lässt CIP Mobility den Rahmen aus Polyamid sowie weitere Komponenten des Mocci direkt in Deutschland. Der Hochleistungskunststoff ist recycelbar und gilt deshalb als verhältnismäßig umweltverträglich. Von der Form her entspricht der Rahmen am ehesten einem Tiefeinsteiger. Voraussichtlich wird es ihn in nur einer Größe geben. Laut Hersteller finden darauf Personen mit einer Körpergröße von 155 Zentimeter bis 195 Zentimeter eine bequeme Sitzposition. Markant für das Mocci sind seine Laufräder mit den massiven Aero-Speichen. Das Laufrad wird zusammen mit den Speichen aus einem Stück gefertigt, wobei erneut Polyamid zum Einsatz kommt.

Automatisch in der passenden Übersetzung fahren

Wie erwähnt, kommt das Bike ohne eine mechanische Kraftübertragung von der Pedale zum Hinterrad aus. Damit ist auch klar, dass die Schaltung nur elektrisch umgesetzt werden kann. Hier ist das sogar als Automatik gelöst. Die Software des Mocci steuert den Gang an, den Profil, Untergrundbeschaffenheit, Zuladung, etc. gerade verlangen. Ob dabei als Zielwert eine Kadenz gehalten wird, die ihr selbst bestimmen könnt, oder CIP Mobility andere Wege beschreitet, haben wir nicht herausbekommen.

In dem voluminösen Unterrohr findet der der Akku Platz. Dessen Kapazität soll für eine Reichweite von ungefähr 80 Kilometer ausreichen. Unter welchen Voraussetzungen, führt der Hersteller nicht genauer aus. Klar ist, dass ihr wie bei jedem anderen Pedelec und E-Bike auch mit diesem SPV weiterfahren könnt, sollte der Akku einmal gänzlich erschöpft sein. Außerdem lässt das Mocci auch generell ohne den Energiespender bewegen. Geht dann eben an eure eigenen Kraftreserven.

Wer bei eingebautem Akku besonders eifrig in die Pedalen tritt, kann seine Reichweite tatsächlich erhöhen. Das Mehr an erzeugter Energie fließt dann in den Akku. Gleichzeitig fungiert der Motor als elektrische Bremse im Fahrrad. Über das beim Bremsen gewinnt ihr also auch Energie zurück.

Möglicher Verkaufsstart im Herbst 2022

Wie gut das in der Praxis funktioniert, erfahren zu Beginn des nächsten Jahres einige weniger Auserwählte. Dann startet nämlich ein wichtige Testphase des Mocci. Geht alles gut und tauchen in der Folge nicht noch unerwartete Probleme auf, soll das SPV im dritten Quartal 2022 in Serie gehen – zusammen mit dem Anhänger. In Bezug auf die Preise hält sich der Hersteller derzeit noch bedeckt. Nach Informationen von Nico Mischke, Head of Marketing bei CIP Mobility, ist im Frühjahr mit verlässlichen Angaben dazu zu rechnen. Aktuell ist der Favorit wohl ein Leasing-Angebot für gewerbliche Kunden.

Der endgültige Preis wird sich danach richten, welche Konfiguration künftige Kunden sich wünschen. Farben, das Anbringen von Firmenlogos, bedruckte Verkleidungen, die Auswahl verschiedener Transportlösungen von der Essensbox bis hin zur großen Werkzeugkiste, individuell zugeschnittene Software – CIP Mobility bietet anscheinend etliche Optionen an. Auch eine spätere Erweiterung auf den Markt für Privatkundinnen und Privatkunden schließt das Unternehmen derzeit nicht aus.

E-Bike Mocci privat zum Lastentransport genutzt

Für den Moment steht ein Verkauf an private Verbraucherinnen und Verbraucher bei CIP Mobility auf der Prioritätenliste nicht ganz oben.

 

Bilder: CIP Mobility

2 Gedanken zu „E-Cargobike Mocci von CIP Mobility: Es geht auch ohne Kette.“

  1. Ich habe mir heuer eine Gazelle Easyflow HMS mit einem 17 AH Akku und einem Motor mit 50 Nutenmeter gekauft. Aufgrund meiner niedrigen Beweglichkeit ist dieses Pedelec das ideale Rad für mich, außer dem leistungsarmen Motor. Ich bräuchte mindestens 85 bis 100 Nutenmeter Unterstützung an den Bergen unseres Voralpenlandes an ganz normalen Straßen. Ich bin 1,60 cm groß und komme beim Anhalten vom Sitz aus mit beiden Beinen auf den Boden. Kann die minimale Sattelhöhe auf 70 cm gestellt werden. Das sichere Auf- und Absteigen war der Hauptgrund für dieses Modell. Ist ihr neues Rad mit entsprechender Kraft ausgestattet, dass ich die normalen Berge ohne „Keuchen“ und extremer Kraftanstrengung mit einigermaßen Tempo schaffe? Dann wäre so ein Rad sehr interessant für meine nächsten Radeltouren auf Landstraßen und Feldwegen. Für eine Antwort bedanke ich mich im voraus bestens.

    1. Hallo Christine,

      leider werden wir das Mocci nicht in unserem Onlineshop aufnehmen. Wenn Du aber auf der Suche nach einem E-Bike bist, was sowohl Lasten tragen kann und auch für kleinere Menschen fahrbar ist, können wir dir gerne das TERN GSD empfehlen. Dies kann so eingestellt werden, das Menschen zwischen 1,50 – 1,90 m damit fahren können. Zudem hat es einen Bosch Cargo Motor, welcher mit 85 Nm auch die gewünschte Leistung hat.

      Sportliche Grüße
      Martin

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