Ob auf zwei, drei oder vier Rädern, mit oder ohne Anhänger, unter freiem Himmel oder mit Kabine – E-Lastenfahrräder haben sich längst als eine Option im innerstädtischen Lieferverkehr etabliert. Ein Grund dafür ist die Vielfalt, in der sich dieses Fahrzeug gestalten lässt. Links und rechts davon entwickeln sich jedoch weitere spannende Typen. Wie wäre es zum Beispiel mit einem elektrisch betriebenen Riesenschlitten für die Stadt?
Lastentransport neu gedacht
Im März stellte sich auf der auf der SXSW (South by South West) im texanischen Austin ein Projekt namens Re:Move der Öffentlichkeit vor. Zu sehen gab es multifunktionalen Elektrotransporter für die Stadt auf drei Rädern Die Macher selbst sprechen von einem urbanen Schlitten. Wer möchte, kann dafür gern eine neue Fahrzeugkategorie aufmachen. In jedem Falle handelt es sich um ein Gefährt mit E-Antrieb, mit dem ihr Waren innerhalb der Stadt transportieren könnt. Am ehesten auf der ominösen letzten Meile.
Gebaut ist das Re:Move aus vollständig recyclebarem und kohlenstoffarmem Aluminium. Genaue Abmessungen konnten wir dem vorliegenden Bildmaterial nicht entnehmen. Klar wird, dass dieser recht groß geratene Scooter dennoch so kompakt konzipiert ist, dass er auf der Fahrradspur Platz hat. Die riesige horizontale Plattform soll wohl mit einer Nutzlast von 275 Kilogramm beladen werden dürfen. Eine vertikale Wand dient als Abgrenzung zum Fahrerbereich. Insgesamt wirkt das Design schlicht, ohne großen Schnickschnack. Auch wenn das die präsentierten Renderings noch nicht zeigen, ist nach unseren Informationen für die Fahrenden ein Sitz angedacht.
Sicher die Kurve kriegen
Den Griff zur Variante eines Trikes mit zwei Rädern vorn und einem hinten begründen die Entwickler mit dem Wunsch nach einer möglichst großen Fahrstabilität. „Wenn man mit einem Lastenfahrrad um die Ecke fährt, ist es etwas schwierig zu kontrollieren, wenn man viel Gewicht mit sich herumträgt. Was wir hingegen hier machen, ist, die Technik und die Aufhängung und das Chassis-Design zu nutzen, um zu kontrollieren, wie wir uns bewegen und wie sich das Fahrzeug bewegt.“
Getätigt hat die Aussage Chris Staunton, Konstrukteur bei Polestar, der Volvo-eigenen Marke für Elektroauto. Neben Polestar haben sich der norwegische Aluminiumproduzent Hydro sowie der Elektromotorradhersteller CAKE im Projekt Re:Move zusammengefunden. Vom Letztgenannten stammen die Komponenten für den Antrieb und die Batterie. Für das Design zeichnet Konstantin Grcic verantwortlich. Eigentlicher Initiator der Kooperation ist das Wallpaper Magazin. Es hatte den Auftrag zu dieser Studie erteilt.
Lediglich ein gedanklicher Anstoß?
Richtig gelesen, dieser Studie. Obwohl die Entwürfe weit fortgeschritten aussehen, ist die Finalisierung bis hin zu einer tatsächlichen Markteinführung nach aktuellem Stand nicht geplant. Immerhin will die Kooperation ihr Ergebnis, sprich eine funktionierende Version des Re:Move, im Herbst zeigen. Und wer weiß, eventuell entschließt man sich dann ja doch zu mehr. Zumindest könnte man dies bei Thomas Ingenlath, dem CEO von Polestar, heraushören: „Der elektrische Antriebsstrang ist nur der erste Schritt, dann müssen wir uns die gesamte Lieferkette anschauen und mit welchen Materialien wir konstruieren. Das ist so viel aufregender als die letzten zwanzig Jahre, in denen Designer einfach nur Dinge hübsch gemacht haben.“
Bilder: Polestar AB