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Das Convercycle „Electric“ geht in die Grätsche. Gut so.

Ladefläche des Convercycle Electric bietet Platz für eine Euronorm-Kiste

Update 23. September 2021

Wie es aussieht, trifft das Convercycle auf reichlich Interesse auf dem Markt. Zumindest zeigen sich die Macher weiter sehr emsig und stellen jetzt das erste Zubehör für das Lastenrad vor. Dabei handelt es sich um eine Faltbox. Nach Angaben von Convercyle besteht diese aus einem speziellen Kunststoff, der hartnäckig jeder Witterung trotzt und daher auch auf lange Sicht nichts an seiner Belastbarkeit einbüßt.

Mit ihrer Grundfläche von 60 Zentimetern in der Länge und 40 Zentimetern in der Breite passt sie exakt auf die Ladefläche des Convercycle. Alles andere wäre auch sehr verwunderlich ? Wie die Bezeichnung Faltbox verrät, lässt sich die Kiste einfach verkleinern, wenn ihr sie gerade nicht benötigt. Der Hersteller packt zur Box ein paar Spanngurte dazu. Mit deren Hilfe könnt ihr das Zubehör am Rand der Ladefläche festzurren.

Im Gegensatz zu einer einfachen Faltbox, die im Kofferraum zahlreicher Autos für den Großeinkauf parat liegt, ist diese Box seitlich und oben komplett verschließbar. Damit dürfte auch während der Fahrt nichts verlorengehen.

Ihr könnt die Box ab sofort online im Shop von Convercyle zum Preis von 65 Euro bestellen. Auf der Internetseite gibt es zudem einen Vorgeschmack auf das, womit ihr demnächst an weiterem Zubehör rechnen könnt. Angekündigt werden dort eine weitere, noch größere Transportbox sowie eine Wandhalterung für das Bike.

Faltbox für das E-Bike Convercycle Electric

 

Update 1. Juli 2021

Seit wenigen Tagen verschickt Convercycle die ersten Bikes. Dies gab der Hersteller gestern bekannt. Am Standort in Frankfurt/Main sei die lang ersehnte Fracht eingetroffen. Von dort aus startet in der Regel der Versand an die KäuferInnen. Es bestünde allerdings auch die Möglichkeit, die Lastenräder vor Ort abzuholen.

Convercycle plant, von nun an wöchentlich weitere Fahrräder auszuliefern. Aus den bisherigen Crowdfunding-Kampagnen sind rund 400 Vorbestellungen hervorgegangen. Auf Nachfrage teilt der Hersteller mit, dass 75 Prozent bis 80 Prozent davon Varianten mit E-Antrieb seien.

„Uns ist bewusst, dass einige schon sehr lange auf ihr Convercycle Bike warten. Wir sind stets im Austausch mit unserer Community und sind sehr dankbar für ihre Geduld, Unterstützung und den Rückhalt. Jetzt freuen wir uns darauf, allen ihre Bikes so schnell wie möglich auszuliefern.“, sagte David Maurer-Laube, Co-Founder und Erfinder des Convercycle Bikes zum mehrfach verschobenen Lieferstart.

Testen beim Markenbotschafter von nebenan

Nachdem die ersten Convercycle Electric nun tatsächlich auf den Straßen rollen, ruft der Hersteller gleichzeitig eine bisher eher ungewöhnliche Form der Testfahrt ins Leben. Im Rahmen eines „Ambassador“ genannten Programms, können Interessenten in Kontakt mit Menschen treten, die bereits ein solches E-Cargobike fahren. Dazu hat Convercycle eine spezielle Seite auf dem Webauftritt eingerichtet. Momentan ist dort lediglich eine E-Mail-Adresse aufgeführt, an die ihr eure Anfrage richten könnt. Künftig soll dies über ein eigenes Tool geschehen. Aktuell sollen Probefahrten in Hamburg, Berlin, München, Düsseldorf, Frankfurt, Leipzig und Aachen möglich sein. Perspektivisch wird diese Liste mit der fortschreitenden Auslieferung der Fahrräder weiterwachsen. Mit dem „Ambassador“-Programm hofft Convercycle der hohen Anzahl an Nachfragen nach Testfahrten besser gerecht werden zu können. Selbst sei das Team zu klein, um dies allein zu stemmen.

 

Originalbeitrag vom 29. März 2021

Ein normales Faltrad bietet zwei Zustände: ausgeklappt bedeutet startklar und zusammengeklappt heißt bereit zum Abstellen. Nicht so das Convercycle. Aber dieses Bike würde wohl auch kaum jemandem von euch mit dem Attribut „normal“ beschreiben.

Einklappt ein Citybike, ausgeklappt ein Lastenfahrrad – das ist der Clou des Convercycle. Ob diese Idee tatsächlich bei Interessenten weltweit verfängt, wird sich schon bald herausstellen. Nach rund zwei Jahren Anlaufzeit hat das Projekt vor wenigen Tagen das grüne Licht für den Beginn der Serienproduktion erhalten. Die Normen EN ISO 4210 für Fahrräder, DIN 79010 für Lastenräder und DIN EN 15194 für elektromotorisch unterstützte Räder (EPACs) sind bestanden. Damit steht der Markteinführung nichts mehr im Wege.

E-Cargobike Convercycle Electric

E-Cargobike Convercycle Electric

Urbane Mobilität von heute

Viele Fahrräder wollen heute mehr als nur einem Zweck dienen. Jedes zusätzliche Talent vergrößert zum einen die potenzielle Zielgruppe und sorgt zum anderen dafür, dass das Bike seinen Platz im Alltag der Menschen festigt. Dieser Richtung ist auch das Team um Konstrukteur David Maurer-Laube gefolgt. Im Fokus standen dabei BewohnerInnen von Städten, die selbst kurze Strecken mit dem Auto zurücklegen, obwohl sie allein unterwegs sind. Warum? Weil sie Dinge transportieren wollen. Dinge, für die es an sich gar kein Auto bräuchte. Nicht einmal ein Lastenrad. Zumindest nicht an jedem Tag, bei jeder Gelegenheit.

Also hat Maurer-Laube ein Bike entworfen, das genau diesem Bedürfnis gerecht wird. Zugespitzt gesagt: Mit einem gewöhnlichen Fahrrad zum Supermarkt hin und mit einem bepackten Lastenrad zurück. Und das mit dem Convercycle „Electric“ zudem mit elektrischer Unterstützung.

Verwandlung in Sekundenschnelle

So genial die Vorstellung klingt, so einfach könnte sie scheitern. Vieles steht und fällt mit der Frage: Lässt sich diese Verwandlung zwischen den beiden Fahrradtypen bequem und sicher vollziehen? Nach allem, was bisher von dem Bike zu sehen ist, lautet die Antwort darauf: Ja. Für das Ein- und Ausklappen des Bikes greift ihr an den Sattel und zieht ihn nach oben. Gleichzeitig stemmt ihr einen Fuß gegen eine an der Hinterradachse befindliche Raste. In dem Moment wird das Hinterrad wie von Zauberhand unter dem Rahmen nach hinten gezogen und gleitet in eine Halterung. Mit etwas Übung gelingt das innerhalb von drei Sekunden.

E-Bike Convercycle Electric im Cargobike-Modus

Im Cargobike-Modus könnt ihr nun eure Lasten einladen.

In dem so zwischen Sitzrohr und Hinterrad entstandenem Raum eröffnet sich eine 40 x 60 Zentimeter messende Ladefläche. Niedrige Rahmendreiecke begrenzen diese seitlich und bilden eine Korb-ähnliche Struktur. Dort hinein passt wahlweise eine Euronorm-Kiste, ein Bierkasten, eine Babyschale, eine Sporttasche mit eurer Eishockey-Ausrüstung usw. Bezogen auf das Gewicht gibt es ebenfalls einigen Spielraum. Zugelassen ist das Fahrrad für insgesamt 180 Kilogramm. Maximal 80 davon dürfen auf der Ladefläche anliegen. Allerdings schlagen rund 38 Kilogramm für das Bike selbst zu Buche. Verbleiben laut Adam Riese noch 62 Kilogramm für die Fahrenden. Die größtmögliche Zuladung werden wohl eher nur wenige unter euch nutzen können.

Selbst das Schutzblech dreht sich

Ausgeklappt kommt das Convercycle auf eine Länge von 2,75 Meter. Eingeklappt sind es fast auf den Zentimeter genau zwei Meter. Da sich die Last im Cargo-Modus hinter euch befindet, dürfte sich das E-Lastenrad in diesem Zustand angenehm unauffällig fahren. Das Lenkverhalten wird dadurch beispielsweise überhaupt nicht beeinträchtigt. Zusätzlich von Vorteil: Das hintere Schutzblech ist schwenkbar. Sobald ihr die Ladefläche ausgeklappt habt, lässt es sich per Schnellspanner lösen und um 180 Grad nach hinten drehen.

Und noch etwas haben sich die Jungs und Mädels bei Convercycle einfallen lassen. Ihr könnt das Bike senkrecht abstellen. Nur im eingeklappten Zustand, logisch. So spart ihr Platz zum Beispiel beim Mitnehmen in der Bahn oder dem Parken im Fahrradkeller oder der Garage. Das Convercycle ruht in diesem Falle auf Teilen der hinteren Rahmenkonstruktion. Aus der Ferne sieht das durchaus vertrauenserweckend aus. Nur das vorbereitende Fitnessprogramm, um die 38 Kilogramm schwungvoll hochzustemmen, bereitet uns etwas Sorge.

Mit Stahl auf Nummer sicher

Absolut gelassen sieht dem allen der Rahmen des Convercycle Electric entgegen. Aus handelsüblichem Chrom-Molybdän-Stahl gefertigt, erträgt der einiges. Für die Hersteller war diese die beste Wahl, um die nötige Stabilität für alle teilweise recht langen Rohre zu gewährleisten. In der frühen Entwicklungsphase hat Convercycle sich wohl auch an Aluminium ausprobiert. In den Tests konnte das Material aber nicht die gewünschten Ergebnisse erzielen.

Vom Rahmen gibt es derzeit nur eine Größe. Nach Angaben von Convercycle passt dieser für Menschen mit einer Körperlänge zwischen 160 und 200 Zentimeter. Das Lastenrad rollt auf 28 Zoll großen Laufrädern mit Schwalbe Marathon-Bereifung durchs urbane Umfeld. Von dieser Entscheidung profitiert ihr vor allem in der eingeklappten Variante, weil dies dem Naturell eines Citybikes sehr nah kommt.

Aggregat aus Asien im Vorderrad

Besonders spritzig wird sich das Convercycle Electric beim Fahren dennoch kaum anfühlen. Die schon erwähnten 38 Kilogramm an Gesamtgewicht wollen erst einmal bewegt werden. Zum Glück gibt es ja elektrische Antriebe ? An diesem ad trefft ihr auf einen Vorderradnabenmotor von Bafang. Dessen größter Vorteil liegt eindeutig in seinem schonenden Umgang mit den anderen Antriebskomponenten. Kettenblatt und Kette drohen beispielsweise ein viel geringerer Verschleiß, als dies bei E-Bikes mit Mittelmotoren der Fall ist.

Weiterer Pluspunkt: Durch sein Gewicht sorgt der Motor dafür, dass die Balance des gesamten Bikes etwas ausgewogener ausfällt. Die Gepäckkonstruktion bedeutet bereits eine größere Masse im hinteren Teil. Mit der Position am Vorderrad gleicht der Motor das etwas aus. Dank der Entkopplung von Motor und restlichem Antriebsstrang kommen zudem plötzlich viel mehr Nabenschaltungen in Frage, die verbaut werden können. Bei einem Mittelmotor wäre die Auswahl auf ein Fünf-Gang-Getriebe von Shimano beschränkt. Nur dieses besitzt eine Zulassung für den E-Bike-Betrieb. So aber bot sich Convercycle mehr Freiheit. Letztendlich fiel die Wahl auf die Shimano Nexus mit acht Gängen und einer Entfaltung von 307 Prozent.

Keine zu langen Touren planen

Der Motor von Bafang leistet wie gewohnt 250 Watt und verfügt über ein Drehmoment von 45 Newtonmetern. Über fünf Unterstützungsstufen hinweg lässt sich dessen Power regeln. Ebenfalls auch China stammt der Akku des noch unbekannteren Herstellers Phylion. Zusammen bringt euch dieses Paket etwa 50 Kilometer weit. Zumindest besagt dies eine Berechnung von Convercycle. Grundannahme dabei: Die Fahrenden wiegen 85 Kilogramm und befördern eine Last von 60 Kilogramm. Ohne Last soll die Reichweite auf rund 60 Kilometer ansteigen.

Unter den Strich macht das Convercycle Electric auf alle Fälle neugierig. Der Ansatz zum Wechsel zwischen normalem Bike und Cargobike hebt das Rad deutlich von der Masse ab. Mit Blick auf die Komponenten könnten wir uns auch noch etwas höherwertigere Lösungen vorstellen. Angesichts des Preises von 3.199 Euro für das Modell mit E-Antrieb und der Tatsache, dass hier ein kleines Unternehmen in den Anfängen steckt, geht das aber voll in Ordnung.

Nach allem, was wir hören, soll an der Stelle auch noch längst nicht Schluss sein. Ein eigener Kindersitz, eine Kindersitzbank und eine abschließbare Kiste befinden sich in Planung. Darüber hinaus gibt es Ideen für eine geländetaugliche Variante sowie für ein Modell mit kleineren Laufrädern.

 

Bilder: Convercycle Bikes GmbH

2 Gedanken zu „Das Convercycle „Electric“ geht in die Grätsche. Gut so.“

    1. Hallo Kay,
      auf der Homepage wird die Kindersitzbank derzeit nicht gezeigt. Daher ist die vermutlich aktuell nicht zu haben. Das Fahrrad sehr wohl schon. Gib einfach mal Convercycle in deine Internetsuche ein, dann solltest du sehr schnell bei dem Unternehmen aus Frankfurt/Main landen.
      Sportliche Grüße, Matthias

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