Mitunter vergessen wir, welche rasante Entwicklung die E-Bikes ganz allgemein in den vergangenen zehn Jahren durchlaufen haben. Glücklicherweise erinnert nur noch wenig an die klobigen Gefährte dieser Zeit, die uns jede Menge Kompromisse abverlangten und ohne den nötigen Enthusiasmus gegenüber Freunden und Bekannten nur schwer vertretbar waren. Cannondale erteilt uns da mit dem Mavaro Neo eine willkommene Geschichtsstunde. Deren Fokus ist unverrückbar auf die Gegenwart gerichtet. Dieses E-Bike ist so 2021, wie nur wenige.
Ein Blick auf die Ausstattung sorgt beim Topmodell für ein sehr wohlwollendes „Jawohl“. Ein elektrischer Antrieb, der enorm kraftvoll ist und Reichweiten von über 100 Kilometern im Handumdrehen erreicht. Eine Schaltautomatik, die stufenlos genau die Übersetzung wählt, optimal zum Profil der Strecke und unserem Kraftaufwand passt. Eine Beleuchtung, die automatisch auf sich verändernde Lichtverhältnisse reagiert. Federsysteme, die Erschütterungen von Hinter- und Vorderrad ausgleichen. Und ein Radarsystem, das für uns die Augen im Hinterkopf ersetzt. Früher wären dies die Specs für ein Sondermodell gewesen, an dem sich eine kleine, elitäre Zielgruppe erfreut hätte. Heute stellt diese Aufzählung eine Auswahl der Merkmale dar, die ein E-Bike für den urbanen Raum mitbringt, welches im Grunde den größten gemeinsamen Nenner beim E-Biken abbilden möchte.
Stimmige Weiterentwicklung im Vergleich zu den Vorgängern
Selbst unter etwas nüchternerer Betrachtung erzählt das Mavaro Neo ein Stück dieser Reise. Anfangs befand sich zum Beispiel dessen Akku auf dem Gepäckträger. Das war weder für den Transport von Einkauf und Co. noch für die Gewichtsverteilung am Bike vorteilhaft. Später wanderte er dann an das Sitzrohr. Das wirkte dem Ungleichgewicht entgegen, bot aber keinen Schutz vor der Witterung und manchen mechanischen Einflüssen. Inzwischen ist er komplett im Unterrohr integriert. Und der Gepäckträger? Der sieht mittlerweile enorm windschnittig aus und verträgt 25 Kilogramm an Zuladung.
Gewandelt sich auch die Federung. Früher war eine herkömmliche Federgabel verbaut. Am Mavaro Neo für 2021 pflegt Cannondale seine ganz eigene Formensprache und setzt auf das HeadShok-System. Einige von euch kennen es vielleicht noch aus den 1990ern. Damals an diversen Mountainbikes verbaut, mauserte es sich zu einem ähnlich einprägsamen Wiedererkennungszeichen wie die Lefties des Herstellers. Über die Jahre verschwand es dann allmählich. Mit dem Mavaro Neo lässt Cannondale nun das Headshok wiederaufleben.
Sicherheit auf nächstem Level
Ganz neu dagegen ist ein an diesem E-Bike integriertes Radarsystem, wenn auch nur dem Topmodell spendiert. Es informiert euch über den Verkehr hinter euch. Nähert sich ein Fahrzeug von hinten, – ganz gleich, ob Auto, Motorrad, Fahrrad, Roller, etc. – erleuchtet eine LED auf einer schmalen, hochformatigen Anzeige, die am Lenker montiert ist. Bis zu acht Fahrzeuge kann die Anzeige abbilden. Diejenigen davon, die sich euch besonders schnell nähern, leuchten sogar als roter Punkt. Das bedeutet: Jetzt besonders achtsam sein, eventuell droht Gefahr.
Entwickelt hat dieses Feature Garmin. Es heißt Varia und soll euch sicherer durch den Verkehr bringen. Der Radar erfasst einen Bereich von bis zu 140 Metern. Für diejenigen unter euch, die am E-Bike ein Navigationsgerät von Garmin nutzen, dürfte dies vertraut klingen. Auch für Wahoo gibt es entsprechende Lösungen. Grundsätzlich handelt es sich um ein absolut nützliches Extra. Eure eigene Einschätzung kann da durchaus anders ausfallen. Vielleicht je nachdem, wo ihr unterwegs seid. Im dichten Stadtverkehr von Berlin, wo hinter euch sicher häufiger mehr als acht Fahrzeuge auftauchen, seid ihr vermutlich eh in einer gewissen permanenten Hab-Acht-Stellung. Dort, wo weniger Verkehr herrscht, erweist sich das Radarsystem unter Umständen als deutlich nützlicher.
In dieselbe Kerbe schlägt das Tagfahrlicht des Mavaro Neo. Im Steuerrohr ist eine schmale LED eingelassen, die fast über dessen gesamte Länge reicht. Damit registriert euch der entgegenkommende Verkehr sehr gut. Sobald es dunkler wird, aktivieren sich von ganz allein der eigentliche Frontscheinwerfer sowie das Rücklicht.
Ein Gleiter für den Stadtverkehr
Derart sicher könnt ihr entspannt den gesamten Komfort genießen, den dieses Bike euch bietet. Dazu zählt unter anderem der Antrieb von Bosch. Bei den verwendeten Motoren handelt es sich mehrheitlich um dem Performance Line CX mit seinen 85 Newtonmetern an Drehmoment. Dieser ist nicht nur ausgesprochen durchzugsstark, sondern gleichzeitig verhältnismäßig leise. So wird aus dem Fahren oftmals ein Dahingleiten. Nicht zu verachten ist auch die etwas zurückhaltendere Motorenvariante, der Bosch Active Line Plus. In Kombination mit dem 625 Wattstunden des leistungsstärksten PowerTube-Akkus ergibt sich nämlich die größte Reichweite. Und das kann wertvoller sein, als der Sieg beim Ampelsprint.
Überhaupt schätzt dieser Tiefeinsteiger die etwas ruhigere Gangart. Die Federung erweist sich auf Straßen und befestigten Wegen als sehr hilfreich. Für einen Ritt durchs Gelände ist sie jedoch nicht ausgelegt. Huggel, Schlaglöcher, flache Bordsteinkanten – das sind die Hindernisse, die ihr mit dem Mavaro Neo stressfrei in Angriff nehmen könnt.
Schön und zugleich praktisch
Bei alledem gibt das Bike auch dank seines Aluminiumrahmens eine gute Figur ab. Aufgrund seiner Form wird das Auf- und Absteigen zu einer sehr leichten Übung. In irgendwelchen Kabeln könnt ihr euch dabei nicht verfangen. Schließlich sind die alle innen verlegt. Am Steuerrohr gibt es zudem eine Aufnahme für Wasserflaschen oder ähnlich kleine Anbauteile. Außerdem lässt sich ein HDT-Kindersitz oder ein entsprechender weiterer Gepäckträger am Rahmen befestigen. Cannondale kann also nicht nur schön, sondern auch praktisch.
Apropos schön. Die US-Amerikaner bieten das Fahrrad in fünf Farbvarianten an. Die Palette reicht von Silber mit orangefarbenem Dekor über ein dunkles Anthrazit und ein dunkles Blau bis hin zu einem fast komplett schwarzen Bike sowie einem Rotton namens Candy Red. Schade ist allerdings, dass die Farben strikt an die jeweiligen Modelle gebunden sind.
Modellreihe wird beinahe jedem Anspruch gerecht
Zur Reihe gehören die folgenden sechs Modelle:
- Cannondale Mavaro Neo 1
- Cannondale Mavaro Neo 2
- Cannondale Mavaro Neo 3
- Cannondale Mavaro Neo 4
- Cannondale Mavaro Neo 5+
- Cannondale Mavaro Neo 5
Preislich beginnt das mit dem Mavaro Neo 5 bei 3.999 Euro und geht hinauf bis auf 6.299 Euro für das Mavaro Neo 1. Was ihr für euer Geld bekommt, ist dabei schon recht unterschiedlich. Das Top-Modell wartet logischerweise mit allen Highlights auf. Genannt seien hier nur noch einmal die Enviolo Automatikschaltung, der Riemenantrieb, das Radarsystem, die gefederte Parallelogramm-Sattelstütze sowie die hochwertigen E-Komponenten von Bosch:
- Motor: Performance Line CX
- Akku: PowerTube mit 625 Wattstunden
- Display: Kiox
Im Vergleich dazu ist das Einstiegsmodell spürbar abgespeckt. Statt stufenloser Automatik und wartungsarmen Riemen gibt es hier eine Kettenschaltung und zehn definierten Gängen. Auf das Radarsystem und die gefederte Sattelstütze müsst ihr ebenso verzichten. Der Gepäckträger ist etwas einfacher. Des Weiteren setzt sich der E-Antrieb aus anderen Bausteinen zusammen:
- Motor: Actine Line Plus
- Akku: PowerTube mit 500 Wattstunden
- Display: Purion
Bilder: Cycling Sports Group, Inc.
Welche Unterschiede gibt es beim Cannondale Mavaro Neo 4 zwischen den Modellen 2021 und 2022?
Hallo Christian,
die Aufzählung würde hier den Rahmen sprengen. Zumal der mit dem Blog hier verbundene Shop auch Cannondale nicht in seinem Sortiment führt. Das findest du am ehesten auf der Webseite von Cannondale heraus. Sicher gibt es dort auch einen Support, der dir die Frage gern beantwortet.
Sportliche Grüße,
Matthias
Hallo, ich hab ein cannondale Neo 4, da sollte eigentlich ein Tagfahrlicht mit Sensor brennen. Geht aber nicht, kann ich den aktivieren?
LG. Mecki
Hallo Mecki,
leider haben wir das Mavaro Neo 4 nicht vor Ort. Dafür haben wir mal direkt bei Cannondale nachgefragt. An dem Steuerrohr deines Bikes gibt es ja vorn die integrierte Lichtleiste. Sie beinhaltet den Sensor. Oben an der Leiste findest du einen geriffelten runden Knopf.
Probier mal Folgendes: Schalte über das Display das Licht des Fahrrades an. Halte anschließend den Knopf der Lichtleiste für 1,5 bis 2 Sekunden gedrückt. Danach hast du die Auswahl zwischen diesen vier Einstellungen:
1x Drücken = Lichtleiste im Sensor-Modus, leuchtet am Tag und geht nachts aus
2x Drücken = Lichtleiste im Sensor-Modus, leuchtet am Tag und geht nachts aus
3x Drücken = Lichtleiste leuchtet konstant
4x Drücken = Licht im Puls-Modus, abwechselnd leichteres und stärkeres Blinken
Ja, laut Anleitung haben 1x Drücken und 2x Drücken in Bezug auf die Lichtleiste denselben Effekt. Nicht wundern.
Sobald du deine Einstellung gefunden hast, schaltest du das Licht über das Display wieder aus.
Tut sich nichts, und die Lichtleiste reagiert weiterhin nicht auf den Wechsel von Tag auf Nacht, kann der Sensor auch defekt sein. Dann ersetzt dein Cannondale-Händler das Tagfahrlicht im Rahmen der Garantie.
Sportliche Grüße
Matthias
Hallo, ich lese hier schon eine ganze Weile mit! Ein sehr informative Seite, vielen Dank!
Was ich allerdings immer wieder vermisse, sind Angaben zu Größen und zulässigem Gesamtgewicht.
Das Systemgewicht, verstecken selbst die Hersteller gerne irgendwo in den Tiefen Ihre Website.
Wenn man wie ich groß und schwer ist, sind das nach dem ersten Eindruck nunmal die wichtigsten Daten. Ok, ich gehöre mit meinem 2m und 110 KG einer Minderheit an, aber es gibt uns ;).
Gruss
Hallo Andreas,
vielen Dank für Ihren Hinweis. Wir versuchen die entsprechenden Angaben immer zu machen, da dies für viele unserer Kunden und Leser interessant sind. Manchmal vergessen wir die Angabe leider. Wenn Sie mal mit einem Modell liebäugeln und sich unsicher sind, dann kontaktieren Sie gerne auch unseren Kundenservice aus dem Shop. Wir finden das in der Regel sehr schnell für Sie heraus. Sportliche Grüße, Bianca/E24
Hallo Andreas,
wir haben bei Cannondale nochmal nachgehakt: Das zulässige Gesamtgewicht beträgt 150 Kilogramm. Gilt bei Cannondale anscheinend für alle E-Bikes. Sportliche Grüße, Bianca/E24