Wofür der Trendbegriff Gravel steht, haben wir im Interview mit dem Mitbegründer der Rennserie Orbit360 besprochen. Das führt zwangsläufig zur spannenden Frage, welche Bikes sich denn nun besonders für diese Art des Abenteuers anbieten. Durch die Bank weg haben die Hersteller für die Saison 2021 unzählige Vorschläge präsentiert. Beispielhaft haben wir fünf E-Gravelbikes in der Spanne zwischen 3.300 Euro und 5.000 Euro unter die Lupe genommen. Jedes davon hat seine Stärken und Schwächen. Klar wird aber auch: Für dieses Budget bekommt ihr jede Menge Fahrspaß garantiert. Wer möchte, kann schon bald für sich herausfinden, wie viel Trendsetter in ihr oder ihm stecken.
1. Cairn E-Adventure 1.0 700C: Preis-Leistungssieger von der Insel
2. Cannondale Topstone Neo Carbon 4: Der König sitzt gern bequem
3. Canyon Grail:On CF 7: Wenn Fahren zum Schweben wird
4. Moustache Dimanche 29.5: Manche mögen es heftig
5. Bergamont E-Grandurance Elite: Gravel im Großstadtdschungel
1. Cairn E-Adventure 1.0 700C: Preis-Leistungssieger von der Insel
Gleich die erste Auflage des E-Adventure von Cairn hat für einiges Aufsehen gesorgt. So erhielt die Premiere in diesem Jahr beispielsweise den renommierten Cycling Weekly Editors Choice Award. Der Hersteller wird vielleicht nicht allen unter euch ein Begriff sein. Cairn gehört zur britischen Dachmarke „The Rider Firm“. Diese führt weitere wohlklingende Namen wie den Laufradhersteller Hunt oder die Enduro-Spezialisten Privateer Bikes im Portfolio.
Das Cairn E-Adventure 1.0 700C für 2021 ist das E-Bike in unserer kleinen Auswahl, das sich am vielseitigsten präsentiert. Seine Erbauer wollten ein Gravel-Bike konzipieren, das sich auf den gutmütigen Fire Roads der britischen Inseln wohl fühlt, vor leichten Singletracks nicht zurückschreckt und selbst als Pendler eine gute Figur abgibt. Von den Geometrie-Daten her kommt es einem Rennrad recht nahe. Werksseitig ist es mit 38 Millimeter breiten Terreno Dry-Reifen von Vittoria ausgestattet. Damit gehören sie eindeutig zu den schmaleren innerhalb unserer Mini-Marktübersicht.
Geben und Nehmen mit dem Fazua-Antrieb
Die sportliche Note herauskehrend ergänzt der Fazua Evation-Antrieb das Bike. Deutlicher als Aggregate von Bosch, Yamaha oder Brose betont dieser den Input der Fahrerin bzw. des Fahrers. Im Vergleich zu den genannten ist jedoch auch die Reichweite entsprechend geringer dimensioniert. Der größte Unterschied ist und bleibt aber die Option, den Antrieb ganz einfach aus dem Bike herauszunehmen. Was dann übrig bleibt, ist ein herkömmliches Bio-Bike, das allenfalls durch sein etwas voluminöses Unterrohr auffällt.
Mit Blick auf die Saison 2021 hat Cairn am Aluminium-Rahmen des E-Adventure leichte Korrekturen vorgenommen. Die Kabel verlaufen inzwischen intern, was wesentlich aufgeräumter wirkt. Auf dem Oberrohr gibt es nun die fX-Fernbedienung für den Fazua-Antrieb. Bei Antrieb und Bremsen ist der Hersteller von Sram zur Gravel-spezifischen GRX-Gruppe von Shimano gewechselt.
Die mindestens zwei Gesichter des E-Adventure
Carbon findet ihr bei Cairn nur an ausgewählten Stellen. In diesem Falle sind es mit Gabel und Sattelstütze zwei Komponenten, die das Fahrverhalten spürbar beeinflussen. Neben dem geringeren Gewicht soll sich vor allem das Flexen des Materials positiv in Sachen Fahrkomfort niederschlagen.
Wer Gefallen an dem Bike findet und sich den Fahrspaß damit nicht nur für seine Freizeit aufsparen möchte, wird die kleine metallene Brücke am oberen Ende der Sitzstreben mögen. Daran lassen sich auf Wunsch gut Schutzbleche befestigen. Auch die Gabel verfügt über Aufnahmen für Schutzbleche, Gepäckträger oder sonstiges Zubehör – keine Selbstverständlichkeit unter den E-Gravelbikes. Übrigens, wer sich mehr Geländetauglichkeit wünscht, sollte ein Auge auf die Version des E-Adventure mit den kleineren 650b-Laufrädern werfen.
Technische Details zum Cairn E-Adventure 1.0 700C:
Rahmen: 6061-T6 Aluminium, im Oberrohr intergrierter Fazua-Schalter
Gabel: Voll-Carbon mit Aufnahmen für Flaschenhalter, Gepäckträger etc.
Motor: Fazua Evation Drive 1.0, 250 W
Akku: Fazua Evation 250, 252 Wh
Bedieneinheit: Fazua Evation Remote fX
Schalthebel: Shimano GRX ST-RX600
Schaltwerk: Shimano GRX RD-RX812
Kurbel: Praxis Fazua Alloy w/42t Spider
Kassette: Shimano CS-M7000, 11 – 42 Zähne, 11-fach
Bremsen: Shimano GRX BR-RX400
Bremsscheiben: Shimano SM-RT64 160 mm
Lenker: Ritchey Butano Comp S
Vorbau: Ritchey 4-Axis 44, 7°
Sattelstütze: Cairn Carbon Sattelstütze 27,2 mm; 350 mm
Sattel: Fabric Scoop Elite Shallow
Laufräder: HUNT 4 Season Gravel X-Wide Rim, Hunt E-Gravel Hub, Pillar Triple Butted Spokes
Reifen: Vittoria Terreno Dry 700 x 38 C
Gewicht: 15,1 kg (mit Motor & Akku, Rahmengröße: L)
Preis: 3.363,54 Euro
2. Cannondale Topstone Neo Carbon 4: Der König sitzt gern bequem
Eine Erfolgswelle sollte man reiten, solange sie kraftvoll auf die Küste zurollt. Das oder Ähnliches hat sich anscheinend Cannondale gedacht. Die eigene Gravel-Reihe Topstone erfreut sich großer Beliebtheit auf dem Markt. Warum also nicht mit der E-Bike-Variante nachziehen? Gesagt, getan. Für 2021 erschien in diesem Jahr die Neo Topstone-Reihe mit insgesamt fünf Modellen. Den Einstieg macht das Cannondale Topstone Neo Carbon 4.
Inzwischen ist die Fülle an Gravel-E-Bikes nahezu überschaubar. Es braucht schon gewisse Besonderheiten, um aus dieser Masse hervorzustechen. Cannondale kann mit einem solch besonderen Detail aufwarten – und damit ist nicht die charakteristische Lefty-Federgabel gemeint. Die gibt es nämlich gar nicht am Topstone Neo Carbon 4.
Königlicher Fahrkomfort
Aber den KingPin, den hat es. Der Name bezeichnet ein Federelement für den Hinterbau. Genauer gesagt, handelt es sich um einen festen Drehpunkt im Sitzrohr. Beide Kettenstreben führen zu diesem Punkt ungefähr auf halber Höhe des Sattelrohrs. Dort sind sie durch eine einfache Steckachse gesichert, die sich jedoch nicht mit dreht. Die simple Konstruktion kommt prinzipiell ohne jede Wartung aus und verlangt auch nach keiner Einstellung durch euch. Bis zu 30 Millimeter Federweg werden so laut Cannondale generiert.
Der Vorteil liegt klar auf der Hand. Kleinere Schläge und Unebenheiten bügelt KingPin majestätisch aus und presst das Hinterrad artig auf den Untergrund. Ihr profitiert demnach nicht nur von dem Mehr an Komfort, sondern könnt euch gleichzeitig über jede Menge Traktion freuen. Das gilt eben auch, wenn ihr aufgrund des Terrains oder einfach zur Entlastung mal aus dem Sattel in den Wiegetritt übergeht. Einziger offensichtlicher Nachteil: Eure Sattelstütze darf keine Überlänge haben. Ansonsten kollidiert diese im Rahmen mit dem KingPin-System.
Carbon wohin das Auge schaut
Auch der Rest des Bikes kann sich absolut sehen lassen. Komplett aus Carbon gefertigter Rahmen. Elektrische Unterstützung aus dem Hause Bosch mit dem Motor Performance Line CX, einem 500 Wattstunden-starken PowerTube sowie dem Purion-Display. Bremsen und Schaltung für Gravel passend aus der GRX-Gruppe von Shimano. Insgesamt ergibt das trotzdem ein Gewicht von mehr als 17 Kilogramm. Das Cairn E-Adventure 1.0 bringt da locker zwei Kilogramm weniger auf die Waage. Hauptursache für den Unterschied ist vor allem der Bosch-Antrieb, der einige Gramm schwerer ausfällt, als das System von Fazua.
Die Reifenfreiheit endet beim Cannondale Topstone Neo Carbon 4 bereits bei 40 Millimetern. Wünscht ihr euch mehr, ist das mit einem dem Wechsel zu den kleineren Laufrädern in 650b verbunden. Damit könnt ihr immerhin 48 Millimeter an Breite fahren.
Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht, das Cannondale hat durchaus auch Alltagsqualitäten. Für die hinteren Schutzbleche gibt es beispielsweise eine entsprechende Fender-Bridge. Und die vordere Gabel bietet auch innen angebrachte Aufnahmen, die sich für die Schmutzfänger eignen.
Technische Details zum Cannondale Topstone Neo Carbon 4:
Rahmen: BallisTec Carbon Frame
Gabel: BallisTec Carbon, 1-1/8″ to 1.5″ steerer
Motor: Bosch Performance CX 250 Watt, 75 Nm
Akku: Bosch PowerTube 500Wh
Display: Bosch Purion
Ladegerät: Bosch 4A
Schaltwerk: Shimano GRX 400, Shadow RD+
Schalthebel: Shimano GRX 400, 2 x 10
Kurbel: FSA Bosch E-Bike, 48/32 T
Kassette: Shimano HG500, 11 – 34 Zähne, 10-fach
Umwerfer: Shimano GRX 400, braze-on
Bremshebel: Shimano GRX
Bremsen: Shimano GRX hydraulic disc, 160/160 mm RT54 rotors
Lenker: Cannondale 3, butted 6061 alloy, 16° flare drop
Vorbau: Cannondale 2, 6061 Alloy, 31.8, 7°
Sattelstütze: Promax SP-2032, Alloy, 27,2
Sattel: Fabric Scoop Shallow Sport
Vorderradnabe: Formula cartridge bearing, Centerlock, 12 x 110 mm thru-axle
Hinterradnabe: Shimano MT400, Centerlock
Felgen: WTB ST TCS i23 28h, tubeless ready
Reifen: WTB Riddler Comp, 700 x 37 C
Preis: 4.499 Euro
3. Canyon Grail:On CF 7: Wenn Fahren zum Schweben wird
Eine ganz ähnliche Strategie wie Cannondale verfolgt anscheinend der Online-Versender Canyon. Dessen Gravel-Serie, das Grail, ist auf dem Markt sehr gut angenommen worden. Konsequenterweise hat der Hersteller mit dem Grail:On sogleich eine Auflage mit elektrischer Unterstützung hinterhergeschoben.
Das Konzept weist einige Parallelen zum Neo Carbon auf. An einem Carbonrahmen kommen ein elektrisches Antriebssystem von Bosch mit dem Mittelmotor Performance Line CX sowie die schon mehrfach erwähnte GRX-Gruppe von Shimano zusammen. Mit seiner klaren, dynamischen Formensprache erweckt das Grail:On CF 7 einen extrem sportlichen Eindruck. Doch lasst euch von dem schnittigen Äußeren nicht täuschen. Die Sitzposition hat Canyon dennoch relativ aufrecht angelegt. Dadurch werden der Rücken und die Schulterpartien etwas entlastet, was sich vor allem auf längeren Distanzen bemerkbar macht. Erst recht, wenn ihr die Straße für längere Zeit verlasst.
Doppelt greift sich besser
Eines wird euch mit dem Grail:On CF 7 nur schwerlich gelingen – unbemerkt eure Runden zu drehen. Das liegt am schon von weitem gut erkennbaren Hoverbar. Den Lenker mit den zwei Griffebenen verbaute Canyon erstmals auf dem herkömmlichen Grail. Da die Rahmengeometrie des Grail:On CF 7 weitestgehend daran angelehnt ist, findet sich dieses auffällige Detail jetzt ebenso am Gravelbike für E-Bikerinnen und E-Biker.
Direkt aus dem im Steuerrohr integrierten Vorbau ragt die untere Ebene hervor. Sie ist extrem steif und soll euch eine maximale Kraftübertragung bieten, während ihr beherzt im Untergriff zupackt. Darüber „schwebt“ die obere Ebene, deren Rohr ganz aerodynamisch, flach gehalten ist. Sie schluckt kleinere Vibrationen, weshalb ihr euch dort greifend quasi ein wenig ausruhen könnt. So weit die Theorie. In der Praxis fällt auf, dass die Bremsen nur erreichbar sind, wenn ihr den Lenker im unteren Teil ergreift. Beim Gravel geschieht das meist in Situationen, in denen es holpriger zur Sache geht. An sich also zu dem Zeitpunkt, an dem ein wenig Federung wirklich wünschenswert wäre. Es gehört wohl ein wenig eigene Überzeugung dazu, um dem Konzept vollends etwas abzugewinnen. Da werdet ihr wohl nicht um einen Selbstversuch herumkommen.
Sagenhaft preiswert
Grundsätzlich weiß dieses Bike aber vollauf zu überzeugen. In Relation zum Preis lässt die Serienausstattung kaum Wünsche offen. Die maximale Reifenfreiheit von 50 Millimetern ist großzügig bemessen. Ein hervorragend anatomisch geformter Sattel sorgt in Kombination mit der flexiblen Blattfeder-Sattelstütze für ein ausgesprochen komfortables Fahrerlebnis. Minimale Abzüge gibt es allenfalls für den Akku. Im Vergleich zu Cannondales Neo Carbon fällt dessen Kapazität mit 500 Wattstunden nämlich etwas geringer aus. Davon abgesehen, spricht einiges dafür, weshalb das Grail:On CF 7 vielleicht euer heiliger Gral unter den E-Gravelbikes werden könnte.
Technische Details zum Canyon Grail:ON CF 7:
Rahmen: Canyon Grail:ON CF
Gabel: Canyon FK0064 CF Disc
Motor: Bosch Performance Line CX, 85 Nm
Akku: Bosch PowerTube 500 Wh
Display: Bosch Purion
Ladegerät: Bosch Compact 2A
Schaltwerk: Shimano GRX RX812 GS
Kurbel: FSA CK-702 Gen4
Kassette: Shimano SLX M7000 11 – 42 Zähne, 11-fach
Schalt-/ Bremshebel: Shimano GRX RX600
Bremsscheibe: Shimano RT800, Centerlock-Bremsscheibe mit Ice Freeza Technologie
Cockpit: Canyon CP07 Gravelcockpit CF
Sattelstütze: Canyon S15 VCLS 2.0 CF
Sattel: Fizik Tempo Argo R3
Laufräder: DT Swiss HG 1800 Spline
Reifen: Schwalbe G-One Bite 50mm
Gewicht: 17,1 kg
Preis: 4.999 Euro
4. Moustache Dimanche 29.5: Manche mögen es heftig
Sonntag könnte eigentlich jeden Tag sein, oder? Mit dem Dimanche 29.5, französisch für Sonntag, verspricht Moustache ein wochenendreifes Fahrerlebnis, das ihr natürlich gern auch täglich genießen könnt. Und wenn es nach den Franzosen geht, sucht ihr euer Vergnügen am besten ausschließlich abseits des Asphalts. Innerhalb unserer absolut subjektiven Auswahl eignet sich dieses Bike am ehesten für den schnellen Ritt über Stock und Stein.
Dank seiner kompakten Rahmengeometrie sitzt ihr ziemlich entspannt. Für hervorragende Kontrolle im Gelände sorgen in erster Linie drei Faktoren: der extrem breit ausgestellte Lenker, die 50 Millimeter breiten stolligen Pneus sowie die zur Grundausstattung zählende Teleskopsattelstütze.
Sich einfach mal breitmachen
Über den Lenker lohnte es sich ja bereits beim Canyon Grail:on CF 7 ein paar Worte mehr zu verlieren. Das ist hier ebenso der Fall. Das exklusiv für Moustache gefertigte Rohr besticht vorrangig durch sein enormes Flare von 20 Grad. Hinter der Angabe „Flare“ verbirgt sich das Maß, in dem die unteren Lenkerenden des Rennlenkers, die Drops, nach außen gerichtet sind. Je weiter dies getrieben wird, umso stärker vergrößert sich die Lenkerbreite. Daraus resultiert ein besser kontrollierbares, gutmütigeres Steuern. Auf ruppigem Untergrund sichert das die nötige Präzision. Ganz zu schweigen von der Sicherheit, die euch ein breiterer Lenker vermittelt.
Als einziges Bike bietet euch das Dimanche 29.5 schon werksseitig die Option, die Höhe der Sattelstütze vom Griff aus per Knopfdruck zu verändern. Wer sich fahrtechnisch einiges zutraut, wird es zu schätzen wissen, dementsprechend seine Sitzposition an die Fahrsituation anpassen zu können.
E-Antrieb nicht ganz auf der Höhe des Geschehens
Beim Rahmen vertraut Moustache auf Aluminium. Im Hydro-Verfahren geformte Rohre haben an besonders beanspruchten Stellen dickere Wandstärken erhalten. Optisch wirkt das aus unserer Sicht insgesamt nicht ganz so geschmeidig, wie beispielsweise bei Canyon. Vor allem das Unterrohr mit seinem teilintegrierten Akku verdient sich eher das Prädikat „bullig“.
Seit seiner Gründung hat sich Moustache auf Bosch als Ausrüster für den elektrischen Antrieb festgelegt. Sie werden also nicht grundlos ein System gewählt haben, das weniger Leistung bereitstellt, als die Konkurrenz. Dem Performance Line-Motor fehlt nicht nur der Zusatz „CX“, sondern dadurch vor allem einiges an Drehmoment. Hier müsst ihr mit 65 Newtonmetern auskommen. Durch das Festlegen auf den PowerPack-Akku ist dessen Kapazität zudem auf 500 Wattstunden begrenzt. Gewichtsmäßig wirkt sich dies zumindest nicht förderlich aus. Die etwas mehr als 18 Kilogramm markieren das Schlusslicht innerhalb unserer Auswahl. Vielleicht möchte Moustache ja aber so eine Fahrweise fördern, die eher sparsam von der elektrischen Unterstützung Gebrauch macht.
Die übrige Ausstattung ähnelt dann stark den Paketen, die auch an den anderen E-Gravelbikes zu finden ist. Die Stichworte lauten erneut 1fach-Antrieb auf Basis der GRX-Gruppe von Shimano, Gabel aus Carbon sowie die Option für Schutzbleche. Damit die Sonntagsklamotten nicht zu schmutzig werden.
Technische Details zum Moustache Dimanche 29:
Rahmen: 6061 T4-T6 Aluminium
Gabel: Vollcarbon, konifiziertes Steuerrohr 1″1/8 – 1″1/2 Zoll) / – 50 mm Distanz für Reifen von 700 x 50 (700 x 42 mit Schutzblech)
Motor: Bosch Performance Line, 65 Nm
Akku: Bosch PowerPack 500 Wh
Display: Bosch Kiox
Ladegerät: Bosch 4 Ah
Schaltwerk: Shimano GRX RX-812, 11-fach
Schalthebel: Shimano GRX RX-810, Dual Control-Bremsschalthebel
Kurbel: Aluminium, 170 mm
Kassette: 11 – 42 Zähne
Bremsen: Shimano GRX RX- 810, hydraulische Scheibenbremsen
Bremsscheiben vorne/hinten (in mm): Shimano, 180 mm vorne und 160 mm hinten
Lenker: Moustache Gravel-Lenker Aluminium 6061DB, Drop 105, Reach 65, Flare 20°
Vorbau: Moustache Aluminium, 7°
Sattelstütze: Moustache Aluminium, Vario-Sattelstütze mit Kartusche, 320 mm, 80 mm Hub
Sattel: Selle Royal VIVO
Naben: CNC-gefräste Aluminium-Naben mit Industrielagern
Felgen: Moustache al:30 Aluminium 6061 Laufräder, geschweißt, Tubeless kompatibel
Reifen: Maxxis Rambler, 700 x 50 C, 120 TPI
Gewicht: 18,6 kg
Preis: 4.499 €
5. Bergamont E-Grandurance Elite: Gravel im Großstadtdschungel
So richtig ins Auge sticht das E-Grandurance Elite von Bergamont nicht. Das ist aber gar nicht schlimm. Vielleicht liegt darin sogar eine der größten Stärken dieses E-Gravelbikes versteckt. Es hat diesen gewissen gemeinsamen Nenner, auf den sich eine Vielzahl eher unterschiedlicher Menschen letztendlich doch einigen kann.
Leichter Flitzer für Stadt und Land
Charakterlos ist es deshalb noch lange nicht. Ganz im Gegenteil. Unter dem etwas konventionellerem Äußeren tritt bei genauem Betrachten ein echter Sportler hervor. Mit ein paar Gramm über der 15 Kilogramm-Marke geht das E-Grandurance Elite eher als Leichtgewicht in dieser Kategorie von Fahrrädern durch. Dazu gesellt sich der widerstandsfreie Evation-Antrieb von Fazua. Dessen feinfühlige Sensorik richtet sein Maß an Unterstützung bekanntlich an der Kraft aus, die ihr in dem Moment aufs Pedal bringt. Das Regime der Unterstützungsstufen ist also etwas anders ausgerichtet als bei den Systemen von Bosch.
Hinzukommen mit den 35 Millimeter messenden G-One Allround von Schwalbe ein paar Reifen, die nicht nur ziemlich schmal für ein Gravelbike ausfallen, sondern auch die Eignung für die Straße stark betonen. Als Hersteller aus Hamburg hat Bergamont vermutlich eher festere Wege im Sinn, die nicht permanent mit Wurzeln und Steinen gespickt sind. Anders gesagt: Dieses Bike versprüht mehr Großstadtflair, als die Konkurrenz. Mit Betonung auf „Stadt“. Wobei, die graphischen Details an der Gabel und dem Sattelrohr haben auch ihre künstlerische Note. Damit passt das E-Grandurance Elite optisch sehr gut in die Metropolen dieser Welt.
Lupenreines Abbild des Status-quo
Ansonsten dient der Vertreter aus der Hansestadt als Blaupause für diese gesamte Klasse der E-Gravelbikes. Fast ausnahmslos begnügt man sich mit einem Kettenblatt, welches wahlweise mit einer Kassette kombiniert wird, die zehn oder elf Gänge mitbringt. An hydraulischen Scheibenbremsen führt sowieso kein Weg vorbei. Auf diesen Komponenten prangt meist der Shimano-Schriftzug. Zumindest für den Moment scheinen die Taiwanesen mit ihrer GRX-Gruppe den großen Mitbewerber Sram in die Schranken verwiesen zu haben. Dazu kommen noch Aufnahmen zum Befestigen von Schutzblechen. Die Aufnahmen brauchen nicht zwingend fest mit dem Rahmen verbunden sein, sondern können sich eventuell auch abnehmen lassen. Mehr braucht es nicht für Gravel. Na dann, viel Spaß dabei.
Technische Details zum Bergamont E-Grandurance Elite:
Rahmen: 28″, super lite AL-6061 Rohrsatz
Gabel: Grandurance Carbon II, Carbon steerer
Motor: Fazua Evation 1.0, 250 W
Bedieneinheit: Fazua Evation Remote fX
Akku: Fazua Evation 250, 252 Wh
Schaltwerk: Shimano GRX RD-RX812, Shadow Plus
Schalthebel: Shimano GRX ST-RX600, Rennrad-Schalthebel
Kurbel: FSA CK-746, 42 Zähne
Kassette: Shimano SLX, CS-M7000, 11 – 42 Zähne, 11-fach
Bremshebel: Shimano GRX ST-RX600 / BL-RX600
Bremsen: Shimano GRX BR-RX400, hydraulische Scheibenbremse, SM-RT64 Rotor: 160/160 mm
Lenker: Syncros Creston 2.0, Flare: 10°
Vorbau: Syncros RR2.5, +/- 6°
Sattelstützte: Syncros RR2.5
Sattel: Syncros FL2.5
Vorderradnabe: Syncros RP 2.0 Disc, Centerlock
Hinterradnabe: Syncros RP 2.0 Disc, Centerlock
Felgen: Syncros RP 2.0 Disc
Reifen: Schwalbe G-One Allround, Raceguard, 35-622
Gewicht: 15,3 kg
Preis: 3.999 Euro
Bilder: The Rider Firm, ITS Cycling Limited T/A Cairn Cycles EU; Cycling Sports Group, Inc.; Canyon Bicycles GmbH; Moustache Bikes; Bergamont Fahrrad Vertrieb GmbH