Mit Raleigh stößt ein weiterer Hersteller in das Segment der E-Lastenräder vor. Im nordenglischen Nottingham rollte 1887 das erste Fahrrad aus der Fabrik. Ihm folgten unzählige weitere – vom Alltagsrad bis hin zum Tour-de France-Siegerrad. Und nun eben E-Cargobikes.
Ab September sind vorerst ausschließlich in Großbritannien und Irland zwei ganz unterschiedliche Modelle erhältlich. Beim Raleigh Pro Bike Midmotor handelt es sich um ein Long John, also um ein einspuriges Lastenrad, dessen leicht abgesenkte Ladefläche sich vor dem Lenker befindet. Im Gegensatz dazu ist das Raleigh Pro Trike XL eine doppelspurige Variante mit zwei Laufrädern vorn und einem hinten.
Klappe zu und los geht’s
Trotz ihrer Verschiedenheit haben beide Bikes etliches gemeinsam. Das ist in erster Linie ihre für das Transportgut vorgesehene Box. Diese besteht aus einem Fiberglas-Verbundwerkstoff und lässt sich mit einer großen Tür nach oben hin bzw. seitlich öffnen. Der große Vorteil dieser Lösung ist sicher, dass die Ware vor der Witterung geschützt ist. Andererseits muss jede Lieferung auch genau in die jeweilige Box hineinpassen. Offene oder mit Planen versehene Boxen bieten diesbezüglich mehr Flexibilität. Ob auch andere Aufbauten künftig wählbar sein werden, geht aus der Information von Raleigh nicht hervor.
Bei beiden gleich ist ebenfalls der Mittelmotor mit 250 Watt von Yamaha. Dessen Drehmoment von 70 Newtonmetern sorgt für ausreichend Anschub, auch wenn ihr die Räder vollbeladen fahrt. Kurzfristig stellt der Motor mit zehn zusätzlichen Newtonmetern nützliche Leistungsspitzen bereit. Dank der stufenlosen Schaltung Nuvinci 330 fließt die Extrapower sanft und rüttelt euch nicht ungewollt durch. Für willkommenen Fahrkomfort sorgen zudem die dicken Big Apple Pneus von Schwalbe.
Raleigh Pro Bike Midmotor: Klassischer Long John
Die Box des Raleigh Pro Bike Midmotor fasst 350 Liter bei einer Nutzlast von 80 Kilogramm. Ein wenig Platz geht verloren, weil in der Box auch der Akku montiert ist. Dessen Kapazität von 400 Wattstunden erlaubt Touren von rund 40 bis 60 Kilometern. Danach muss er ans Ladegerät. Bis zum kompletten Aufladen vergehen vier bis sechs Stunden. Damit das Bike in der Zeit trotzdem genutzt werden kann, empfiehlt sich auf alle Fälle ein zweiter Akku. Preislich bewegt sich Raleigh bei beiden Modellen in den üblichen Sphären. Das Pro Bike Midmotor bekommt ihr für umgerechnet rund 5.480 Euro.
Raleigh Pro Trike XL: Guter Lastenträger mit einem Fragezeichen
Mehr also doppelt so viel Volumen fasst das Pro Trike XL von Raleigh. In dessen Box passen enorme 900 Liter, die es auf ein maximales Gewicht von 100 Kilogramm bringen dürfen. Aufgrund des höheren Eigengewichtes des Bikes und dem Mehr an Last, die ihr damit transportieren könnt, ist ein etwas leistungsstärker Akku mit einer Kapazität von 500 Wattstunden verbaut. Der unterstützt euch auf ungefähr 50 bis 70 Kilometern am Stück. Danach ist ein Akkuwechsel angesagt. Denn das Aufladen dauert in der Regel zwischen vier und sechs Stunden. So lange möchte vermutlich kein Unternehmen sein Bike ungenutzt herumstehen lassen.
Nachteil an dieser Variante von Raleigh ist der an der Box in einer festen Höhe montierte Lenker. Wer auch immer sich auf den Sattel dieses Bikes schwingt, sollte also eine gewisse Körpergröße mitbringen. Zumal es das Trike auch nur in einer Rahmengröße gibt. Laut Herstellerangaben können bereits Menschen mit einer Körpergröße von 1,57 m das E-Lastenrad steuern. Wie gut die dann tatsächlich über die Box nach vorn schauen und den Weg direkt vor sich gut einsehen können, lässt sich aus der Ferne nicht beurteilen. Wer umgerechnet etwa 6.600 Euro investieren möchte, kann dauerhaft die Probe aufs Exempel machen.
Bilder: Raleigh UK Ltd.