Der Name Moustache ist vermutlich noch nicht allen von euch geläufig. Die Franzosen aus Thaon-les-Vosges gehen dennoch schon in ihre mittlerweile zehnte Saison. Sie gehören zu den Marken, die gar nichts anderes außer E-Bikes mehr kennen. Von Beginn an kooperiert Moustache ausschließlich mit Bosch. Elektrische Antriebe anderer Hersteller sucht ihr also in deren Sortiment vergeblich. Nach eigener Aussage setzt das Unternehmen generell vorrangig auf Komponentenhersteller aus Europa.
Einer der größten Vorteile der Firma gegenüber den Mitbewerbern ist ihre Lage. Das westliche Vorland der Vogesen, rund zwei Autostunden von Freiburg im Breisgau entfernt, bietet ein tolles Terrain, um ganz verschiedene Fahrradtypen zu entwickeln und zu testen.
Begonnen hat Moustache mal mit sieben Modellen. Die Anzahl ist inzwischen auf 65 angewachsen. Im Bereich der E-Mountainbikes gibt es für 2021 zahlreiche Neuerungen. Die wichtigsten stellen wir euch kurz vor.
1. Moustache Samedi OFF 2021: Kids, Exoten und mehr
2. Moustache Samedi Wide 2021: Das gutmutige E-Fully
3. Moustache Samedi Trail 2021: Verbesserungen mit Fokus auf Details
4. Moustache Samedi Game 2021: Spielzeug der Kategorie „besonders robust“
Samstags gehts ab in den Wald
Alle Modellreihen von Moustache haben den Namen eines Wochentages vorangestellt. Im Falle der E-Mountainbikes ist das Samedi, also Samstag. Das zeigt schon, welch großen Stellenwert die Mannen um die Firmengründer Emmanuel Antonot und Greg Sand dem Mountainbiken beimessen. Schließlich ist Samstag der Inbegriff des Wochenendes. Der Cut zur Arbeitswoche ist gemacht. Montag noch lange nicht in Sicht. Ein ganzer Tag, an dem man die Dinge tun kann, die einem am liebsten sind.
1. Moustache Samedi OFF 2021: Kids, Exoten und mehr
Als Einstieg in den Bereich der E-MTBs hat auch Moustache die Hardtails gewählt. Unter den fünf Modellen gibt es eine beachtliche konzeptionelle Vielfalt. Das Samedi 26 OFF ist ein Bike mit 26-Zoll-Laufrädern und an sich für Kids gedacht. Sein 1fach-Antrieb mit neun Gängen sowie der Akku mit 300 Wattstunden signalisieren deutlich, dass hier ganz leicht die Bremse gezogen wird. Laut Moustache genügt eine Mindestkörpergröße von 1,33 Metern, um dieses Gefährt sicher zu steuern.
Einstieg ohne Hürden
Zweiter Ausreißer ist das Samedi 27 OFF 2 Open. Dessen Tiefeinsteigerrahmen soll im wahrsten Sinne des Wortes allen Interessierten den Zugang zum Mountainbiken eröffnen. Nichtsdestotrotz bringt ein solcher Rahmen natürlich eine ganz andere Fahrcharakteristik mit sich, als ein herkömmlicher Rahmen mit vollwertigen Ober-, Unter- und Sitzrohr.
Sozusagen im Windschatten des Samedi 27 OFF 2 Open kommt das Samedi 27 OFF 4 Open daher. Erneut ein Tiefeinsteiger, aber auf einem Trapezrahmen basierend. Die Gabel mit ihrem Federweg von 100 Millimetern, der 1fach-Antrieb mit elf Gängen, die hydraulischen Scheibenbremsen mit bis zu 203 Millimeter großen Bremsscheiben, der Bosch Performance CX der 4. Generation mit seinem Drehmoment von 85 Newtonmetern und der PowerTube-Akku mit 625 Wattstunden – all das weist dieses Bikes als vollwertiges E-Mountainbike aus.
Komponenten namhafter Hersteller integriert
Bleiben tatsächlich nur zwei Modelle übrig, die dem klassischen Verständnis eines Hardtails mit elektrischer Unterstützung entsprechen. Samedi 27 OFF 2 und Samedi 27 OFF 4 rollen ihren Namen entsprechend auf 27,5-Zoll-großen Laufrädern dahin. Das OFF 4 ist auf der gleichen Technik ausgestattet wie das OFF 4 Open. Größter Unterschied im Vergleich zum Modell aus dem Vorjahr ist RockShox Federgabel Recon Silver TK mit extern einstellbarer Zugstufe und TurnKey-Lockout. Etwas bescheidener gibt sich das Samedi 27 OFF 2. Motorenvariante ist hier die Bosch Active Line. Der Akku gibt euch mit 500 Wattstunden etwas weniger Reichweite. Federgabel und Bremsen sind nicht ganz so hochwertig.
2. Moustache Samedi Wide 2021: Das gutmutige E-Fully
Deutlich übersichtlicher stellt sich das Bild bei der Modellreihe Samedi Wide dar. Wer erste Erfahrungen mit einem E-Fully sammeln möchte und dafür noch keine absolut ausgefeilte Fahrtechnik mitbringt, der wird dieses Bike und dessen eher gutmütige Rahmengeometrie mögen. Ziel von Moustache war es, ein hervorragendes Bike für Anstiege und Abfahrten zu entwickeln, dass sich einfach Beherrschen lässt.
Alle drei Modelle haben für 2021 den neuesten Bosch Performance CX mit 85 Newtonmetern Drehmoment spendiert bekommen. Dazu gibt es etwas mehr Fahrkomfort. Die Federwege bei Gabel und Dämpfung sind auf 130 Millimeter bzw. 120 Millimeter angewachsen. Das Topmodell Samedi Wide 6 hat vorn die Federgabel Fox 34 verbaut. Zusammen mit dem 1fach-Antrieb von Shimano Deore mit zwölf Gängen als auch der Scheibenbremsen mit vier Bremskolben ergibt sich ein schlagkräftiges Gesamtpaket. Beim Gesamtpreis von 5.000 Euro stößt einigen von euch vielleicht das Purion-Display etwas sauer auf. Auf dem Level hält die Konkurrenz nicht selten ein höherwertiges Kiox parat.
Eigenentwicklung als Markenzeichen
Tatsächlich hält die eine oder andere Standard-Komponente bei Moustache nicht mit dem Angebot anderer Marken mit. Im Ausgleich bekommt ihr hier Moustache-eigene Entwicklungen geboten. Im Falle der Samedi Wide-Reihe sind dies beispielsweise die Laufräder mit den asymmetrisch angeordneten Speichen. Sie sollen für eine höhere Stabilität und mehr Dynamik sorgen. In den dazugehörigen Naben befinden sich ringförmige Lager. Deren extrem geringe Reibung unterstützt diese Effekte zusätzlich.
3. Moustache Samedi Trail 2021: Verbesserungen mit Fokus auf Details
Ähnlich zielgerichtet wie beim Samedi Wide hat Moustache am Samedi Trail gearbeitet. Der Rahmen hatte für das Modelljahr 2020 ein komplettes Update erhalten. Folglich bleibt bei dem alles wie gehabt. Drinnen steckt jetzt allerdings auch hier für die Saison 2021 die 4. Generation des Bosch Performance CX mit dem höheren Drehmoment. Verändert haben sich zudem die Federwege bei Gabel und Dämpfung. Vorn und hinten habt jeweils 150 Millimeter zur Verfügung.
Die restliche Ausstattung ist schon ziemlich edel. Es gibt über alle fünf Modelle des Samedi Trail hinweg den 1fach-Antrieb von Shimano mit zwölf Gängen. Verbaut sind die XT- sowie die XTR-Gruppe. Fast an jedem Bike sorgt eine hydraulische Scheibenbremse von Shimano mit vier Bremskolben und Bremsscheiben mit bis zu 203 Millimetern für die nötige Vehemenz, wenn kontrollierte Verzögerung gefordert ist. In Sachen Bereifung hat Moustache hier auf die Maxxis Assegai mit einer Breite von 2,5 Zoll umgestellt.
Grundsätzlich sind die Samedi Trail-Modelle auf 29-Zoll-große Laufräder ausgelegt. Dank der Flip-Chip-Technologie im Rahmen könnt ihr ganz einfach auf 27,5 Zoll wechseln, falls ihr euch etwas mehr Wendigkeit wünscht.
4. Moustache Samedi Game 2021: Spielzeug der Kategorie „besonders robust“
Seit 2020 hat Moustache mit der Reihe Samedi Game auch E-Mountainbikes im Sortiment, die für Enduro-Liebhaber gedacht sind. Dessen reduzierter Gabel-Offset soll euch ein Höchstmaß an Wendigkeit und Agilität liefern. Der Motorschutz fängt so manchen heftigen Runkser ab, wenn es mal ruppiger zur Sache geht. Generell ist erneut die Strategie von Moustache auch hier erkennbar. Der Umstieg auf den Bosch Performance CX mit 85 Newtonmetern gepaart mit längeren Federwegen für einen gesteigerten Fahrkomfort. Konkret bedeutet für fast alle Modelle: Federgabel mit 170 Millimetern und Dämpfung mit 160 Millimetern.
Mächtig ins Zeug legt sich Moustache bei dem Topmodell Samedi Game 10. Die selbst entwickelten Carbon-Laufräder Just_Moustache Superlight mit Shimano XT-Naben sind auf 2,5 Zoll breite Reifen hin optimiert und unterstützen ein völlig unbeschwertes Fahrgefühl. Zusätzlich Gewicht spart ihr mit Carbon-Lenker. Beim E-Antrieb kommt zu der eh schon extrem hochwertigen Grundausstattung noch das Kiox-Display sowie ein Schnellladegerät von Bosch oberdrauf. Dafür ruft Moustache dann aber auch stolze 7.599 Euro auf.
Bilder: Moustache